7. Juli 2021

Nei, eigentli nöd... und andere nette Leute

Vierfleck-Libelle im Seleger Moor

Neue Freunde im Neeracher Ried?

Etwas spät für Vogel- und "Gut-Licht"-Liebhaber öffnet das Birdlife-Naturzentrum in Neerach seine Pforten. So standen Sabina, Ronny (mit der Sony) und ich vor noch verschlossenen Toren, kurz vor 9 Uhr. Voller Vorfreude auf die einzigartige Vogelwelt des Neeracher Rieds. Das Naturzentrum bietet dem Besucher in erster Linie zwei Beobachtungshütten, die 12 Personen die Sicht auf eines der letzten grossen Flachmoore der Schweiz bieten. Selbstverständlich sollte man durch die relativ kleinen Sehschlitze nicht mit den Händen den Vögeln zuwinken. Wir nahmen also auf den Holzbänkchen Platz und starrten durch unsere Objektive auf das Ried. Oh, ein Kiebitz! Oh, zwei neue Besucher. Mit zwei wirklich fetten Objektiven (800mm oder 1000mm mit Extender). Wohl zwei Locals, die sich durch unsere Anwesenheit mehr gestört fühlten, als kuschelnde Teenager durch ihre Eltern. Unser "Guten Morgen" beantwortete die Eine mit "steckt nicht Euer Rohr durch den Schlitz", was wohl auch Eltern gerne ihren Teenagern sagen möchten. Ronny, Sabina und ich sind friedfertige Menschen, daher vermieste ihr Tonfall unsere gute Laune schlagartig. Gut sah sie bei unserem Abgang nicht, was hinter ihrem Rücken passierte... Tja, viele Fotografen sind leider nicht gerade in den Zaubertrank der Sympathie gefallen. Obwohl, das betrifft nicht nur Fotografen...

Schwanenrettung an der Limmat

Die heftigen Unwetter der letzten Wochen liessen die Limmat immer wieder gefährlich anschwellen. Eines Nachmittags entdeckte ich 2 der Jungschwäne (von 4 übrig gebliebenen der ursprünglich 10) im Kanal der EKZ. Keine Chance auf eine Rückkehr zu ihren Eltern an der Nötzliwiese. Als sie nach ein paar Stunden immer noch hilflos im Kanal trieben, rief ich Ronny zu Hilfe, der aus alten Fischerzeiten noch über einen grossen Feumer verfügt. Als die Beiden aber den Feumer sahen, flüchteten sie in Panik in die Mitte des Kanals und wurden zum Wehr der EKZ abgetrieben. Um sie zu retten, mussten wir das eingezäunte Gelände der Kraftwerke betreten. Zusammen mit einem ETH-Maschineningenieur, seiner Frau, Sabina und dem Praktikanten von Ronnys Firma, versuchten Ronny und ich, die kleinen Ausreisser einzufangen. Nicht ohne bei Ronnys Vater (ein ehemaliger Polizist) Erkundigungen einzuziehen, wie viele Jahre ein unbefugtes Eindringen in ein öffentlich-rechtliches Kraftwerk einem einbringen könnte. Schliesslich gelang dem Praktikanten das Kunststück, die kleinen Schwäne mit dem Feumer zu fangen. Fachmännisch warfen wir Tücher über die Köpfe der Kleinen und brachten sie in einer Kartonschachtel zurück zu ihren Eltern. Die Wiedersehensfreude war mindestens auf Seiten der Jungschwäne zu sehen. Bei der Mutter hielt sich Freude allerdings in Grenzen. Aber, wer von uns kann schon in die Seele einer Schwanenmutter blicken? Immerhin leben alle vier Geschwister nach 2 Wochen und weiteren heftigen Unwettern noch!

Seleger Moor

Seit Monaten fotografieren wir die Fauna und Flora an der Limmat. Ich denke, die Schwäne erkennen uns tatsächlich und Sabina meinte, sie hätte schon einige Enten unsere Namen rufen gehört. Zeit für einen weiteren Ortswechsel. Das Seleger Moor bei Rifferswil wurde uns schon von ein paar Leuten empfohlen. So standen Sabina, Ronny und ich wieder einmal um 9 Uhr Sonntags beim Eingang eines Parks. Ein wunderschöner Ort. Allerdings sind die Vögel zwar zu hören, aber leider kaum zu sehen. In den Spiegelpools sieht der Besucher dafür herrliche See- und Teichrosen, Frösche und meine neuen Lieblinge: Die Libellen. Das erfolgreichste Raubtier der Welt! Eine Studie besagt, dass 95 % ihrer Angriffe erfolgreich sind. Davon können Löwen nur träumen!

Nei, eigentli nöd (Nein, eigentlich nicht)

Im Gegensatz zu manch anderen macht es mir Freude, Passanten auf unsere reiche Tierwelt hinzuweisen. So stand ich unter der A3 bei Glanzenberg auf der Fussgängerbrücke, als ein älterer Herr des Weges kam und in den naturbelassenen Teich des Werd Bachs starrte. Als er an mir vorbeikam, fragte ich ihn, ob er eine Schildkröte sehen möchte. "Nei, eigentli nöd!" Ich dachte, er hätte meine Frage falsch verstanden und wiederholte sie: "Nei, eigentli nöd!" In Zukunft werde ich das wohl unterlassen, oder? "Nei, eigentli nöd!"😂👆

Videos der Schwanenrettung
einen hat es böse erwischt, er ist bis heute auf einem Auge blind
fachmännischer Transport der Schwanenkinder

Stockenterich im Prachtkleid
im Sommer verwandeln sich die Enterichs und nehmen das Kleid der Enten an, sie sind dann nur noch durch die Farbe des Schnabels zu unterscheiden
aber nicht nur Tiere verändern sich... Ronny Degiacomi im Frühjahr
und nach der Metamorphose
im Seleger Moor (Foto Sabina)
ein Koi in der Limmat (gentechnisch identisch mit den "normalen" Karpfen) und wohl der gleiche wie vor einem Jahr 
auch fast exotisch: Sabina greift endlich wieder einmal zur Kamera
und macht herrliche Schnappschüsse! (man spielt nicht mit dem Essen!!!!)😂
aber es ist mein Fotoblog! Versuch, Parkas View zu imitieren!
auch eher exotisch, die Wacholderdrossel
fleissige Nestbauer
Blässhühner brüten teils 2 Mal im Jahr, immer von April - August
da fällt mir ein, Mikadospielen ist aus der Mode gekommen
Brüten kann ganz schön langweilig sein...
aber nach dem Schlüpfen beginnt der Elternstress
die Meise gleich nebenan kümmert es eher weniger...
und die Libellen haben in ihren 6-8 Wochen, die sie leben, anderes zu tun
es gibt über 6300 bekannte Libellenarten, 85 davon in Europa 
die Bestimmung ist nicht ganz einfach, die Paarung ist auch nicht ohne...
eine für uns komplett fremde Welt, aber unglaublich faszinierend
die gebänderte Prachtlibelle, 30 Flügelschläge in der Sekunde und bis zu 50 km/h schnell
die Flügel der Libelle, eine Meisterleistung der Natur
ob die Libelle auch einen Vollmond sieht?
die Augen sind unglaublich, sie erlauben eine 360-Grad-Sicht
das Farbenspektrum, das sie sieht, ist weitaus grösser als unseres, so nimmt sie UV-Licht und wohl auch linear polarisiertes Licht wahr
aber auch das Farbspektrum der Libellen ist riesig, hier eine Adonisjungfer
die Lebensdauer beträgt je nach Art zwischen 2 Wochen und 6 Monaten (aktiv)
viel länger leben die im Wasser abgelegten Larven: Im Schnitt verbringen die Larven 2 Jahre unter Wasser, manche bis zu 6, dabei häuten sie sich bis zu 10 Mal und werden jedesmal grösser
die erfolgreichsten Raubtiere der Welt, 95 % der Angriffe auf ihre Beutetiere (mehrheitlich Insekten) sind erfolgreich. Was für ein faszinierendes Lebewesen!

die Welt der Schwäne liegt uns etwas näher, auch wenn wir nicht fliegen können
noch etwas ungelenk schreitet der Junge über die Wiese
I believe I can fly
das Spiel mit den Luftblasen entdeckt...
sie sagt, wir sollen ins Wasser
ach, lassen wir sie mal alleine baden
das dauert noch eine Weile, das weiss auch die Mutter
sie sind einfach herzig
gar nicht gerne sehen die Eltern andere Schwäne in der Nähe
das Männchen fliegt ab, um für Recht und Ordnung zu sorgen
damit seine Jungen ungestört planschen können
so ein Jungtierleben ist aufregend, immer wieder fallen die Küken in den Schlaf
aber immer gut bewacht von den Eltern
er hat alles im Blick
so kann das Kleine auch an Land eine Mütze Schlaf nehmen

die Teichralle schnuppert an der Schildkröte
die Begeisterung hält sich bei beiden in Grenzen
während die Teichralle immer vor Ort ist, haben wir den Eisvogel über Wochen nicht mehr gesehen
wohl eine Gräte stecken geblieben
leider beehrte er uns nur ein paar Tage und ist seither wieder verschwunden
ich nehm's nicht persönlich
auf der Suche nach einem neuen Revier legen die Eisvögel bis zu 1000 km zurück, ich hoffe, er kehrt wieder an die Limmat zurück

die Graureiher haben hoch in den Bäumen ihre Nester, erst wenn sie flügge sind, sieht man die fast ausgewachsenen Jungen in der Gegend, links wohl ein junger Reiher
ob Hals oder ...
... ob Kopf, das Gefieder muss gepflegt werden
frisch geputzt geht's gleich weiter... 
... auf die Jagd

Im Neeracher Ried
Kiebitz
arme Krähe, zuerst ein Zusammenschiss der Stockenten
und dann wird sie auch noch vom Kiebitz angegriffen
da zieht sie sich lieber zurück
ein Stieglitz oder Distelfink sieht sich im Neeracher Ried um
für Nachwuchs wird gesorgt
obwohl auf den Inseln im Ried schon viele Küken hocken
die Bachstelze (Foto Sabina)
ein schottisches Hochlandrind blickt über das Neeracher Ried
die Karpfen im Ried trieben's an diesem Tag ziemlich bunt
Mohnblumen sorgen für schöne Motive (Foto Sabina)
der Turmfalke sieht etwas deprimiert aus
liegt wohl an der Art

die Guggenbühls am Katzensee (Foto Ronny)
das nennt man Chimping, prüfen, wie die Bilder im Display wirken, man verpasst dann gerne eine Szene rundherum... (Foto Sabina)
über frisch gemähten Feldern trifft man viele Milane und Bussarde
ein Rotmilan nahe Katzensee

zurück an der Limmat:
viele verziehen sich, wenn der Bussard in die Nähe kommt
irgendwo wird er schon noch ein Beutetier finden
ein Buntspecht im Revier
er säubert die Bäume von Plagegeistern
was regt denn den Enterich so auf?
ah, das unorthodoxe Liebesspiel der Blässhühner, sie hat den Hut etwas schief auf...
elegant und romantisch sieht anders aus 😆
die Gänsesäger treiben's nicht vor aller Augen, ich habe jedenfalls noch keine Paarung gesehen
die Amsel schmettert ihr Liebeslied in den Wald hinein
ein Teichrohrsänger macht sich lang
das Weibchen der Grasmücke mit Frischfutter für die Jungen
ich liebe die Farbenspiele, die die Natur bietet
dieses Jahr sah ich kein einziges Jungtier der Haubentaucher
die Stockenten hatten viele Junge, die wurden allerdings sehr schnell dezimiert... 
für einmal kann sich die Eidechse in der Sonne wärmen
Ueberflug
ein später Schlupf einer Stockente (24. Juni 2021)
Gründeln will gelernt sein
die doch schon recht grossen Jungen werden beim Gründeln vom Vater kontrolliert
die Mittelmeermöwe hat wohl ein Nest in der Nähe der Nötzliwiese
die eher seltene Welsh-Harlekin-Ente (rechts) hat einen Partner gefunden
Während die Rotwangen-Schmuckschildkröte noch Ausschau hält

aber nicht nur Tierfotos können begeistern
die blaue Passionsblume
eine Teichrose, erinnert an ein Neunauge
die Seerosen blühten wunderschön im Seleger Moor
die Blätter werden vom Wasserfrosch gerne genutzt
Eine Biene hilft den Pflanzen beim Bestäuben (Foto Sabina)
Seerosen im Verbund
eine Teichrose im Morgenlicht des Seleger Moors
ein Wasserfrosch durchschwimmt die Spiegelteiche im Seleger Moor
nicht alle haben Freude am lauten Gequake der Frösche
was die aber kaum stören wird
nordamerikanischer Berglorbeer im Seleger Moor (Foto Sabina)
Pfauenblume... (Foto Sabina)
ein Rapsweissling
meine Weissling😃
what happens on the leaf stays on the leaf...
die Lieblingsblume vieler, die Rose
Mohnblume
schön sieht man wieder vermehrt natürliche Blumenwiesen (Foto Sabina)
im Naturgarten von Tobias Lehmann (Nachbar meiner Mutter) wachsen herrliche Blumen, hier eine Reichblütige Waldrebe (Clematis)
die Deutsche Schwertlilie (Iris)
eine Acker-Witwenblume (Knautia)
Mohnblumen
Kartäusernelke (Diantus)
Weinbergschnecke als Model

last but not least, der Biber streift immer wieder mal durch's Revier
meistens in der Dämmerung gut zu sehen
er zeichnet wohl unabsichtlich herrliche Linien ins Wasser
in ganzer Grösse

das war's mal wieder! Applaus?
Danke! (Foto Sabina)

Wer noch nicht genug hat:






so long guys







2 Kommentare:

Chile1962 hat gesagt…

Scharf, tief, spektakulär - einfach schön!
Danke Guggi

Gerold Guggenbuehl hat gesagt…

Danke Frank!!!