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13. Dezember 2011

Triple A - oder das Aussergewöhnliche an Australien - 2. Teil der Trilogie Australien

Strände, so weit das Auge reicht vom Cape Hawk Lookout bei Forster-Tuncurry mit Blick auf den Nine Mile Beach.

Australien East Coast
8. November 2011 - 4. Januar 2012 

Ein Auto zum Abheben

Nach den verregneten Tagen im Myall National Park zogen wir weiter nach Bonny Hills, in der Nähe des Crowdy National Parks. Unsere Pläne änderten wie das Wetter. Zuerst wollten wir bis nach Cairns im tropischen Norden. Die lange Strecke wäre aber mit unserem Gefährt eine Tortur geworden. Bei über 90 km/h entwickelt der Wagen einen so hohen Luftwiderstand, dass wir unsere Arme nur aus dem Fenster halten müssten und das Teil würde mindestens mit den Vorderrädern abheben.


Der Campervan wäre bei topfebener Fahrbahn, Windstille und schnurgerader Strasse herrlich zum Steuern. Leider trifft in North South Wales kaum je eine der Voraussetzungen zu. So pendelte sich unsere Reisegeschwindigkeit bei 60/70 km/h ein. Aber auch so fühlt man sich wie auf sandigem Untergrund und lässt Sabina in den Kurven die Polster krallen.


Diamond Head im 4. Anlauf


Im Crowdy NP liegt der Diamond Head. Er soll eine der schönsten Felsformationen an der Ostküste bilden.  Man erreicht sie über einen 5 Kilometer langen Fussmarsch vom Diamond Head Campground aus. Dieser wiederum liegt 12 km von Laurieton entfernt, allerdings nur über eine Naturstrasse zu erreichen. Da sinkt unsere Durchschnittsgeschwindigkeit auf Schritttempo. Der Campground bietet einfache sanitäre Anlagen doch ohne Strom und Wasseranschluss. Dafür hat eine Horde Kängurus die Wiese für sich entdeckt und graste dort friedlich neben den Zelten und Wohnwagen. Manche kaum einen Meter von den Menschen entfernt. Für ein wildes Tier doch erstaunlich.


Viermal fuhren wir raus. Das erste Mal zogen graue Regenwolken auf und wir wussten noch nichts vom 5 Kilometer langen Spaziergang. So fotografierten wir auch beim zweiten Mal in der Campground Bucht die Felsen (Split Rock at Diamond Head Campground), zwar bei schönem Wetter aber eben die falschen. Das dritte Mal marschierten wir in Shorts und Turnschuhen los. Endlich sahen wir die grandiose Formation vom Wanderweg aus, doch ein kalter Wind und einzelne Regenschauer liessen uns frösteln. Auch war der Blick vom weit unten in der Brandung liegenden Felsen nicht gerade fotogen. Der Wetterbericht für den übernächsten Tag war relativ gut. So verlängerten wir kurz entschlossen in Bonny Hills und machten uns bei wolkenverhangenem Himmel, diesmal aber in Jeans und Wanderschuhen, auf den Weg.


Diesmal von einem anderen Startpunkt aus. Nur ein paar hundert Meter und wir  sollten den Abstieg durch Gebüsche zu unserem Objekt der Begierde in Angriff nehmen können. Mein Orientierungssinn ist sprichwörtlich. So verschwanden wir im Regenwald Richtung Meer. Kurz war der Weg nicht. Und plötzlich standen wir nahe am Campground Diamond Head aber gute drei Kilometer vom Felsen weg! Allerdings hatte die Sonne sich durchgesetzt und wir wanderten den gleichen Weg mit festem Schuhwerk und ordentlich verpackt bei heissen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit.


Den Weg durch’s Gestrüpp hätte ich nicht nehmen müssen, es führt nämlich ein Trampelpfad bis an den Felsen heran. Uns bot sich ein wunderschöner Anblick. Ein Natural Arch, tobende Wellen weisse Gischt in die Luft spritzend, schroffe Felsen, grün bewachsen und blaues Wasser wie in der Karibik. Zufrieden und mit ein paar hundert Fotos mehr im Gepäck kehrten wir zum Camper zurück.


Gary, der Platzhirsch


Wir änderten unsere Reiseroute einmal mehr und Bonny Hills wird unsere nördlichste Station in Australien bleiben. Wegen den bald beginnenden Ferien, in denen die Campgrounds an der Küste ziemlich ausgebucht sind, drehten wir wieder nach Süden. Dem tasmanischen Meer entlang und über Melbourne hinaus, um mindestens die zwölf Apostel zu sehen. So landeten wir in Umina Beach, knappe 100 km vor Sydney mit einem Campground, so gross wie ein Dorf und ein Vogelparadies mit Kakadus und Lorikeets, den bunten Vögeln Australiens, Enten, Gänsen und Soldiers, die sich gegenseitig das Essen streitig machen. Für Langschläfer wie wir, leider nicht ganz lautlos. Manchmal versteht man das eigene Wort nicht mehr.


Und hier trafen wir auch auf Gary, den Platzhirsch des Campgrounds. Vielleicht etwas älter als wir, aber mit seiner Mum (Anne) ein paar Tage am Ausspannen. Ungefragt gab er uns allerlei Tipps, kam gerne auf einen Schwatz zu Sabina (und mir) und vergrösserte unser Wissen über das Land mit anschaulich in den Sand gemalten Karten. Zusammen fotografierten wir die Vögel in der Umgebung und lernten vom einstigen Veterinär etwas über die Fauna von Australien. Ein wandelndes Lexikon. Nur zu einem gemeinsamen Bier reichte es nie, denn Gary ging früh ins Bett. Dafür haben wir einen neuen Facebook-Freund gefunden.


Nicht nur Gary, auch andere Australier haben wir lieb gewonnen. Nur wenn ich die USA erwähne, denke ich manchmal „wahrscheinlich hab ich es einfach nicht laut ausgesprochen“, die interessiert niemanden. Und wenn sie unseren Wasservorrat an Trinkwasser entdecken, werden sie fast ein bisschen ärgerlich. Denn Australien hat das beste Trinkwasser ab Hahnen, weltweit. Darauf bestand nicht nur Gary...


Tittenvergleich mit Langzeitfolgen


Und dank ihm entdeckten wir auch die sogenannten „Ensuite Sites“. Plätze für Caravans und Campervans mit privaten Dusch- und WC-Häuschen. Wirklich praktisch und Luxus pur! Denn bis jetzt hatten wir „Powered Sites“ gebucht. Plätze mit Strom- und Wasseranschluss und die öffentlichen Anlagen benutzt.


An dieser Stelle muss ich Sabina mal ein Kränzchen widmen. Mein Versprechen vor der Reise, nie die öffentlichen Dusch- und andere Räume zu benutzen, konnte ich nicht halten. Denn in diesem kleinen Camper liegt duschen nicht drin. So schlurfen wir beide in Schlappen, mit Shampoo, frischer Wäsche und dem Badetuch bewaffnet über die sandigen Plätze zum Waschraum. Anfangs versuchte ich sie noch aufzumuntern, aber mein „hey, da siehst du nackte Frauen...“ kam nicht an. Ich meine, ich leistete Militärdienst und war in verschiedenen Sportclubs. Aber Sabina hat seit London 1985 nie mehr mit anderen geduscht. Vielleicht lag es auch daran, dass sie damals von zwei Kolleginnen, die beim Busen verteilen dreimal angestanden sind (Sabina, die nicht gerne ansteht), genötigt wurde, zu urteilen, wer denn nun den Grösseren hat... (heute müsste sie  wohl den Blick für’s Urteil und nicht aus Scham senken...)


Ein fürchterlicher Camper


Anyway, sie hat sich schnell an alles gewöhnt und nachdem sie in der Kombüse ein leckeres Mahl gekocht hat, geht sie schnell die Haare waschen, kommt zurück, trocknet das Geschirr, lädt ihre Fotos runter, beantwortet ihre Mails, schlürft ein paar Schlückchen Wein und legt sich, nachdem unser Tisch in ihr Bettchen verwandelt wurde, selig hin. Wahrscheinlich weil sie sich bewusst ist, dass ihre Füsse über der Batterie und dem Wasserheizer und ihr Köpfchen nicht mal einen Meter neben der Glasflasche ruhen. Das Rattern des Kühlschrankes lässt sie dann himmlisch dem nächsten Morgen entgegenschlummern. Oh du herrliches Camperleben...


Aber mit Ensuite Sites sieht das Ganze natürlich anders aus. In Narooma, ein paar hundert Kilometer nach Sydney konnten wir diesen herrlichen Luxus ein paar Tage in vollen Zügen geniessen. Von Umina Beach ging die Fahrt rund um Sydney. Ein reines Aergernis, Stop and Go in Staus und drängelnden Auto- und Lastwagenfahrern. Weiter ging es auf dem Princes Highway 1 Richtung Süden. Hillway wäre aber die exaktere Bezeichnung. Denn North South Wales besteht aus Hügeln. So windet sich der Highway (nicht richtungsgetrennt) dem Gelände entlang. Manchmal zügig bergan und um gleich darauf wie in einem Rollercoaster bergab zu fallen. Für den Mitfahrer kein wahrer Genuss.


Ode an Australien


Der Zeltplatz in Narooma liegt an einer Bucht mit einem kleinen Hafen für die allgegenwärtigen Fischerboote. Und hier kann einem etwas passieren, was einen Teil der Schönheit Australiens ausmacht.


Du wachst im Camper auf einer herrlichen, grünen Wiese auf. Der Himmel ist wolkenverhangen, es nieselt leicht. Du denkst an einen Bürotag (Rechnungen bezahlen, Bilder bearbeiten, Mails schreiben und viel später im Liquorstore ein paar Bier holen). Dann reisst der Himmel auf, die Sonne ergiesst sich über die liebliche Landschaft und im Flachwasser der Bucht siehst Du einen Pelikan um sich glotzen. Du nimmst Deine Kamera, schlurfst in den Schlappen in Richtung Vogel um ein, zwei Bilder zu schiessen. Am Ufer der Bucht blinzelst Du ins sich zurückziehende Wasser. Plötzlich quetschen sich aus einem Loch im Schlick ein paar Krabben mit blauen Rücken. Die Soldiers, wie die Tiere heissen und von denen man pro Tag hundert Stück sammeln darf, nehmen Deine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Sie kraxeln und krabbeln mal neben- mal übereinander ins Watt hinaus. Nachdem Du ein paar Dutzend Fotos geschossen hast, siehst Du einen Vogelschwarm im seichten Wasser stehen. Du denkst, wenn die sich erheben, gibt es ein paar schöne Bilder mehr.


Du schreitest in ihre Richtung, die Schlappen kleben im schlammigen Boden. Warmes Wasser umspült Deine Fesseln. Plötzlich, auf ein unsichtbares Kommando, steigt der Schwarm auf und zieht in nicht vorherzusehenden Bahnen und mit Richtungsänderungen, auf die Kunstflieger stolz wären, über die Bucht. Du schiesst aus Deiner Kamera, was sie hergibt. Wenn die Vögel sich ausgetobt haben, setzen sie sich wieder hin. Du drehst Dich um und siehst, dass aus den paar Dutzend Soldiers, ein paar hundert geworden sind. Und dann wird Dir bewusst, dass die ganze Bucht mit diesen Wesen übersäht ist. Abertausende kriechen aus ihren Löchern und wenn Du dich  ihnen näherst, teilt sich das riesige Heer in Bataillone und wenn Du noch näher gehst, bis zur Gruppe.


Wenn sich ein Bataillon ins seichte Wasser verirrt, kocht das Wasser für’s Ohr. Ein Glück, dass die Soldiers flüchten, wenn grosse Wesen in die Nähe kommen. Wäre das bei uns Menschen doch auch so.


Du gehst noch ein paar Schritte und siehst Möwen und fahle und farbige Wasservögel nach Nahrung picken. Und nachdem Du ein paar scheue Kormorane aufgehetzt hast, stehst Du plötzlich vor einem Felsenloch, das die Form von Australien hat. Du fotografierst die Wellenbrecher der Mole und auf dem Rückweg springen Delphine auf der Jagd nach Fischen aus dem Wasser des nahen Mündungsarms. Wenn Du ins Wasser blickst ziehen Rochen mit eleganten Schwingen unter Dir durch. Und wenn Du vor dem Baum mit den farbigen Lorikeets stehst und die farbigsten der Papageien unter ohrenbetäubendem Krächzen Neuankömmlinge begrüssen und Du noch ein paar von denen knipsen möchtest, dann ist die 8 GB Chipkarte schon voll. Vor dem Camper steht auch noch eine Kleinfamilie von schwarz-weissen Raben, die um ein paar Krümeln betteln und sich auch nicht scheuen, mal im Inneren des Wagens nachzusehen.


Langsam begreife ich die Freude der Menschen an Australien. Zwar hat der Kontinent vielleicht keine atemberaubenden Naturwunder zu bieten, aber die Schönheit der Landschaft und die unglaubliche Vielfalt der Tierwelt lassen die Herzen immer wieder höher schlagen.


Mit Pinguinen Geld verdienen


Für uns ging’s weiter nach Phillip Island. Die grösste Kolonie von Kleinstpinguinen haben wir allerdings nicht gesehen. Allabendlich kommen die Tiere von ihren Jagdgründen im Meer zurück zu ihren Strandnestern. 500'000 Besucher im Jahr (1360 pro Tag) wollen sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Ab 20 AUD ist man auf den Tribünen Gast, für 90 AUD gibt’s eine Führung mit Logenplätzen auf den Rängen. Fotografieren ist streng verboten, schliesslich wollen sich die Ranger das Geschäft mit den Greenscreen-Shots nicht entgehen lassen. Aber auch ohne uns werden die lustigen Geschöpfe ihre Show durchziehen.


Das lässt uns Zeit in Melbourne meine Kamera in die Reinigung zu geben, denn auf meinem Sensor haben sich Flecken angesammelt, die ich selber nicht mehr loswerden kann.


Nach Melbourne werden wir 5 Tage in Apollo Bay, in der Nähe der zwölf Apostel, verbringen. Nach Mildura und einem Abstecher in den Mungo-NP werden wir im neuen Jahr zurück in Sydney sein.


Sollte der nächste Post im Blog erst nach den Festtagen im Netz stehen, so wünschen wir schon heute besinnliche und frohe Weihnachten.


Sabina und Gerold


Nine Mile Beach, Diamond Head, Umina Beach Camgground, Narooma, Phillip Island
27. November 2011 - 11. Dezember 2011 

  Die 9 Mile Beach, menschenleer.

Die 7 Mile Beach No. 2 vom Cape Hawk Lookout aus gesehen.

die Split Rocks beim Diamond Head Campground

Fotogräfin zwischen den Split Rocks, nicht ganz ungefährlich

 menschenleere Strände, herrlich!

wir sind gleich dort: Mein Orientierungssinn ist legendär!

  Diamond Head Campground Beach

Campground-Leben

unser Maskottchen lässt die Kängurus im Campground ziemlich kalt

der Diamond Head bei schönem Wetter

da wollen wir runter

wie Geysire spritzen die Fontänen in regelmässigen Abständen

  wunderschöne Brandung, man spürt die Gewalt der Natur

Kylie's Point Ausblick auf Crowdy Head. 2025 würden an diesem Strand eine Schweizerin und ein Schweizer von einem Hai attackiert. Die junge Frau überlebte den Angriff nicht. Der junge Mann wurde schwer verletzt ins Krankenhaus geflogen.

Sandsteinwand bei der Maitland Beach mit unglaublichen Motiven, die die Natur geschaffen hat (ich erkenne da Maria mit ihrem Kind)

der Paradiesvogel

Wüstenlandschaft?

die Letzte beissen die ... 

Im Umina Beach Campground
4. Dezember 2011 - 7. Dezember 2011

  junge Vögel sind 24h Stunden hungrig

Kakadus vor einer Gewitterwand

ein Kakadu zeigt seine Flugkünste

keine Berührungsängste auf beiden Seiten

der Vogelflüsterer, für Wildtiere unheimlich zutraulich!

Narooma, Lakes Entrance und Phillip Island
7. Dezember 2011 - 11. Dezember 2011

Aussichtspunkt in der Nähe von Narooma

Australien verfügt über gewaltige Bodenschätze, die natürlich per Schiff exportiert werden

schöne Landschaft bei Narooma

Die Glasshouse Rocks sind 5 km von Narooma entfernt

der Brillenpelikan ist wohl einer der schönsten Pelikane

dieser Pelikan nutzt unsere Technik

wohl ein Paarungsritual

three little birds

und rechts und gleich wieder links... wer gibt hier wohl das Kommando?

die Vogelschwärme zeigten Flugakrobatik vom Feinsten

der stellt sich jedem Feind entgegen, mutige Tiere, diese "soldier crabs"

der ganze Boden lebte

die blaue Soldatenkrabbe ist ein schönes Tier

Australien ausgeschnitten

mal nicht tief, sondern hochgestapelt

  immer wieder erhaschen wir einen Blick auf die Küste

Kann man da noch von Campground sprechen? Lakes Entrance.

Gefühlt das Ende der Welt, aber natürlich nur das Ende von Phillip Island, erreicht man über einen Holzsteg.

wunderbare Show der Brandung an einem Ende der Welt

So long guys

28. November 2011

Australia - down under und wir - upside down - 1. Teil der Trilogie Australien

Opera House und Harbour Bridge Sydney

Ost- und Südaustralien, 1. Teil der Triologie
10. November 2011 - 3. Januar 2012

Grosse Party beim Eintritt in die Südhalbkugel?
8. / 9. oder gar 10. November 2011 (Datumswechsel, ziemlich schwierig zu verstehen)

Es wurde in die Hände geklatscht, gesungen und getanzt. Der Captain und seine Co-Piloten warfen Sabina dreimal in die Höhe. Ich wurde von den Stewardessen der Hawaii Airline abgeknutscht. Korken knallten und Champagnergläser machten die Runde. Ein rauschendes Fest in 12 Kilometern Höhe und das nur, weil wir das erste Mal in unserem Leben den Äquator überschritten hatten? Nun, so soll es früher mal zu und her gegangen sein. Heute war das Überfliegen dem Captain nicht einmal eine Durchsage wert.

Politiker sorgen für Behinderungen
8. November 2011 / Honolulu

Schlummernd und immer noch den Groll auf die Politiker dieser Welt in mir, haben wir die Äquatorial-Passage erlebt. An unserem Abreisetag in Honolulu startete APEC. Die Sitzung der asiatischen/pazifischen Kooperation von 20 Staaten. Inklusive Obama und Co. Man solle mit Behinderungen rechnen, wenn man an diesen Tagen durch die Stadt fährt, verhiessen die Anschläge im Hotel. Zwischen halb neun und halb zehn am Morgen werde eine ganze Strasse gesperrt und man soll doch bitte tunlichst vermeiden, den Highway zu benutzen. Nur damit die nicht ganz Normalen ohne Stau ins Convention Center kommen.

Um acht fuhren wir vom Hotel Richtung Flughafen. Um zwölf ging unser Flug und wir mussten 3 Stunden vorher einchecken. Um neun waren wir genau einen Kilometer weit gekommen, neun standen noch bevor. Man rechne. Auf Nebenstrassen rettete ich unseren Flug. Eine Frechheit, so ein Chaos zu verursachen.

Datumsgrenze

Wichtiger als der Äquator und für alle spürbar ist die Datumsgrenze. Wir flogen am 8. November um 12.30 Uhr Mittags ab und kamen nach 9 ½ Stunden Flug um 19.00h in Sydney an. „Geografische Zeitverschiebung“ 3 Stunden. Aber wir schrieben den 9. November. Alles klar? Wenn nicht, auch die Seefahrer früherer Zeit sollen es nicht alle begriffen haben. Deren grösstes Problem war die korrekte Einhaltung der Feiertage. Das ist nun wirklich keines von meinen...

Im chemischen Sprühnebel der australischen Behörden und im Regen von Sydney
9. November 2011

In Sydney, nachdem wir im Flugzeug nach der Landung eingesprüht worden sind (nicht einmal der Aussie neben uns wusste warum), nahmen wir am Flughafen unseren Kleinwagen von Europcar in Empfang. Es war schon Nacht, Linksverkehr und ich musste auch noch einen mit Gangschaltung mieten. Nach fast 30 Jahren wieder mal auf der linken Seite zu fahren und in einer Gross-Stadt bedarf einiger Konzentration. Unser Hotel hatten wir ca. 45 Minuten vom Flughafen entfernt, in St. Leonards, reserviert. Also ein schönes Fährtchen nach 10 Stunden Flug. „Jetzt fehlt nur der Regenguss“ meinte ich zu Sabina. 10 Minuten später wurde mein Wunsch erfüllt.

Unverschämte Preise
9. November 2011 - 14. November 2011

Im Hotel Urban St. Leonards Sydney der nächste Schock. Meine Frage nach WiFi wurde mit ja beantwortet und einem Paket für 2 Tage, 2.5 GB download für 50 AUD! Reine Abzocke. Noch teurer wurden die Corona Biere, die wir getrunken haben. Gar nicht wenige zu 12 Aussie Dollars die Flasche. Auch im 2025 zahlt man im hoteleigenen Restaurant Sure immer noch 12 AUD! 

Wohin des Weges?

Unsere Reise im April 2010 in die USA war gut vorbereitet. Sabina heckte fast ein Jahr lang Routen und Plätze aus, recherchierte dies und das. Unser Tripp nach Australien machten wir fast ohne Recherche. Zwar halfen uns Freunde, auch hatte ich das eine oder andere Mal Australien gegoogelt. Doch in Hawaii fehlte uns die Zeit, um zu recherchieren. So hockten wir in einer Riesenstadt, auf einem grossen Kontinent und hatten keine Ahnung wohin.

Das Budget wird arg strapaziert

180 mal so gross wie die Schweiz, aber Preise wie dort oder noch höher. Das Sixpack Bier kostet um die 20 AUD, fast gleich viel ein Paket Zigaretten. In der Nähe des Opernhauses bezahlten wir für ein Ben und Jerry Kübelchen 5 Dollars. 10 Ansichtskarten mit Briefmarken schlugen mit 35 Dollars zu Buche! Nur Wein und Fleisch ist günstig. Und ich hatte gehofft, wir könnten hier ein wenig sparen... Das erste Jahr waren wir unter Budget, das zweite Jahr massiv darüber.

Ja, wohin? Und mit was? Dank unserer Reisekasse fiel eine Option weg. Mietauto und Hotel lagen einfach nicht mehr drin. So mieteten wir überstürzt den letzten Camper mit WC und Dusche, der über die Weihnachtstage noch zu haben war. Immer wieder falle ich auf diesen plumpen Internet-Trick rein: „Achtung, nur noch 3 Zimmer, sofort buchen...“ 

Als wir den Wagen abholten, fielen wir wohl auch noch einem weiteren Trick zum Opfer: Der Camper werde gerade aufgetankt. Aber wir könnten schon mal den Papierkrieg erledigen. Vielleicht hätten wir mit der Unterschrift gezögert, wenn wir unser Exemplar zuerst gesehen hätten. Es wären noch eine ganze Anzahl anderer zur Verfügung gestanden, doch der Vertrag war unterschrieben...

Ein ganz schlechter Beginn
14. November 2011 - 18. November 2011

224'000 Kilometer auf dem Buckel und viel kleiner als wir uns das vorgestellt hatten. Die Inneneinrichtung abgenutzt und schmuddelig. Naja, wenn denn alles läuft, kein Problem. Nach einer halben Stunde Fahrt stieg die vordere Klimaanlage aus. Den zweiten Tag verbrachten wir damit, einen Air Condition Spezialist zu suchen (Worte des Vermieters „so was kann vorkommen“). Geschlafen haben wir im Camper auf dem Lane Cove caravan park im Lane Cove National Park, immer das Warnbild aus der Camper Vermietung mit all den giftigen Spinnen und Schlangen vor Augen, auf die man Acht geben soll. Zu allem Übel begann es auch noch zu regnen. Wir waren das erste Mal nahe daran, auf die Australien-Reise zu verzichten. 

Urin im Wohnraum, nicht das einzige Übel

Auf der Fahrt floss Wasser in den Wohn-und Schlafraum (ein Hohn diese Bezeichnung). Wasser das unangenehm nach Urin stank und sich auch als solches herausstellte. Ich weiss gar nicht was übler riecht, Urin oder Scheisse? Am Abend stellten wir fest, dass der 10 Liter (oder wegen Verkalkung wohl null) fassende Wasserheizer defekt war. Und Kleinigkeiten wie kaputte hintere Stossdämpfer. Ich stellte mich schon auf einen kleinen Krieg gegen unseren Vermieter ein. Er nahm ihn leicht säuerlich (wohl weil er den Urin roch), aber anstandslos zurück und gab uns einen neuen, bzw. einen anderen Camper vom gleichen Modell. Einen Toyota Hilux mit wohl selbstgebasteltem Aufbau.

Ersatz-Camper ohne Rücklicht, Vermieter ohne Empathie

Mit gut über 100'000 Kilometern nicht mehr ganz frisch, aber immerhin läuft er bis jetzt ohne Defekt. Sieht man mal vom Rücklicht ab, das uns zwei Tage mehr auf einem Campingplatz im Dauerregen eingebracht hat. Aber dazu komme ich später, wir sind ja immer noch in Sydney. 

Abschliessend möchte ich dazu nur noch sagen, dass ich immer noch auf die Unredlichkeit von Geschäftstüchtigen reinfalle. Der Vermieter hat ja gesehen, dass wir den Wagen bis zum 4. Januar (50 Tage) gemietet hatten. Ich als Vermieter hätte dem Kunden gesagt: „Hören Sie  mal, der Wagen ist gut für ein Wochenende oder eine Woche, höchstens. Suchen sie doch eine andere Lösung.“ Naja, jeder hat seine eigene Art. Den Vermieter gibt es im 2025 wohl nicht mehr.

Überblick nie gefunden

Es ist nicht ganz einfach über Sydney einen Überblick zu gewinnen. Eigentlich ist es eine Ansammlung von Gemeinden, die über die Hügel rund um den Hafen und breite Flussarme verteilt sind. Eine beeindruckende Anzahl von Wolkenkratzern bildet den Financial District. Den sollte man nicht unterschätzen, verfügt Australien doch über riesige Rohstoffvorkommen und strebt eine stärkere Stellung in der Weltwirtschaft an. 

Die Bevölkerung könnte sicher auch noch wachsen, nur 22 Mio. Einwohner verteilen sich über den Kontinent. Allerdings sind Städte wie Sydney schon heute einem Verkehrskollaps nahe. Um die unsäglichen Staus in den Rush Hours zu dezimieren, denkt man darüber nach, die Züge zu dieser Zeit gratis zur Verfügung zu stellen (Quelle Tages-Anzeiger...). Die horrenden Strassengebühren scheinen keine Lösung zu sein.

Ein Leben lang das Opernhaus vor Augen

Anyway, wegen unseren Angelegenheiten konnten wir nur vereinzelte Teile der Stadt sehen. Das Opera House mit der Harbour Bridge ist genauso spektakulär wie man sich das vorstellt. Und ein eigenartiges Gefühl beschleicht einem, wenn man das erste Mal vor einem Gebäude steht, das man seit Kindesbeinen immer wieder zu Gesicht bekommen hat.

Flying Foxes in der Dämmerung

Beeindruckend ist auch die Natur. In allen Farben schillernde Vögel schwirren herum, krächzen, streiten und rammeln was das Zeug hält. Als wir beim Eindunkeln auf der Harbour Bridge standen und Fotos vom Opernhaus schossen, fiel mir ein nicht gerade elegant fliegender Vertreter dieser Spezies auf. „Wohl schon einen zu viel gezwitschert“ dachte ich. Dann kam ein zweiter und dritter und immer mehr, zu hunderten wenn nicht zu tausenden flogen sie über unsere Köpfe, sicher eine halbe Stunde lang. Das waren die Flughunde, Flying Foxes genannt. Sie sollen intelligenter als Hunde sein, aber leider an Nachwuchsmangel leiden. Schwer vorzustellen, wenn man diese Menge an Tieren gesehen hat. 

So mancher feierfreudige Australier oder Tourist wird dieses Spektakel aber wohl nie wahrnehmen. Denn die Pubs und Restaurants sind zu dieser Zeit brechend voll. Ich kann mir gut vorstellen, dass man als junger Sprachstudent hier eine einmalige Zeit erleben kann.

Auf dem zweiten Campground: Internetanbieter ohne jede Scham
18. November 2011 - 21. November 2011

Obwohl meistens Niederschlag angesagt war, hatten wir mehrheitlich sonnige Stunden genossen. Genau wie in einem Campground der BIG4 Holiday Parks am Lake Macquarie, über den es nicht sonderlich viel zu sagen gibt, ausser dass hier net4, ein Internetanbieter, jede Scham fallen lassen hat. Für 2 Tage verlangt dieser satte 30 AUD und ganze 200 MB Download pro Tag. Sind die aufgebraucht, heisst es, bis am nächsten Tag warten. Wir mitten in der Routenplanung, bei der wir mehrheitlich auf das Internet angewiesen sind. Fotos hochladen konnte ich hier eh vergessen. 

Erstes Highlight: Der Walkabout Wildlife Park in Calga
18. November 2011

Immerhin besuchten wir die Somersby Falls, die eher enttäuschend waren und auf der Fahrt nach Lake Macquarie den Walkabout Wildlife Park, der wirklich anschaulich die Tierwelt von Australien zeigt. Einem männlichen Känguru sollte man nie direkt gegenüber stehen, es könnte es als Aufforderung zum Kampf verstehen. Das wurde uns allerdings erst beim Verlassen des Parks gesagt.😏

Vor dem grossen Regen im Myall Shores Holiday Park, Bombah Point, NSW
21. November 2011 - 28. November 2011

So zogen wir weiter in das Myall Shores Nature Resort im Myall Lakes National Park (Bombah Point). Ein auf umweltfreundlich getrimmter Campground mit schmucken Villas zum mieten und einem modernen Tagungszentrum und genügend sandigen Plätzen für unseren Camper. Man erreicht diesen Ort über den Pacific Highway und über das Städtchen Tea Gardens, weiter über die Singing Bridge auf die Mungo Brush Road. Nach 25 Kilometern steht man vor einer kleinen Fähre, die den auf den australischen Strassen durchgeschüttelten Reisenden sanft ans andere Ufer setzt. Eine Fähre, die von 8 Uhr morgens bis 6 Uhr abends alle halbe Stunde fährt. 

Die Grösse Australiens

Hier spürten wir das erste Mal die Grösse von Australien. In den nächsten Lebensmittelladen sind es über die Fähre 60 km hin und zurück. Wenn die Fähre nicht fährt, zum Beispiel wegen zu starkem Wind, wie an 2 Tagen, an denen wir dort waren, sind es sage und schreibe 100 Kilometer, 24 davon auf einer „unpaved Road“. Dafür findet man mit dem Fährmann Mac leicht ins Gespräch. Einer, der sich im Busch, mit den Tieren und in der Gegend auskennt.

Verhalten gegenüber Kängurus

Auf der Fahrt von Sydney (übrigens Sidni aussprochen) besuchten wir den „Australia Walkabout Park“. Ein wunderbarer Einstieg in die heimische Tierwelt. Hier lernte ich auch, dass man ein Känguru nicht am Kopf streicheln und sich vor männlichen Tieren nicht frontal hinstellen sollte, weil sie dies als Aufforderung zu einem Kampf verstehen. Das muss aber nicht zwangsweise immer so sein, bei mir hielten sie jedenfalls den Kopf hin und auch ein paar Frontalaufnahmen durfte ich von den Tieren schiessen. Ist ja klar, dass ich die Hinweise erst am Schluss gelesen habe.

Mac, der Fährmann

Wilde Kängurus lassen einem zum Teil bis auf wenige Meter herankommen. Mac, der früher Kängurus im Busch aufgezogen hat, bestätigte allerdings die Gefahr. Allerdings nur von den Miles (warum Miles, die messen hier doch in Kilometer?), ah von den Males (nicht ganz einfach, der australische Dialekt), denn Weibchen und Jungtiere bleiben harmlos. Man kann Kängurus ähnlich wie Hunde gross- und erziehen, doch geschlechtsreife Männchen werden bald aggressiv und sind nicht mehr zu halten. Auf meine Frage, wer denn einen Kampf gewinne, Mensch oder Känguru, meinte Mac, immer das Känguru „unless you have a gun“. Was Jahre später allerdings relativiert wurde. Auf Youtube rettet ein Mann seinen Hund aus den Fängen eines Kängurus mit einem platzierten Kinnhaken! Ja, das habe ich schon mal geschrieben, aber man kann es nicht oft genug betonen!😏

6 Tage Dauerregen nimmt die Lust auf alles

Wir standen mit unserem schrecklichen Gefährt ganz alleine unter hohen Eukalyptusbäumen auf sandigem Grund. Leichter Nieselregen setzte ein. Der Wetterbericht zeigte für die nächsten sechs Tage Regen. Und er sollte für einmal Recht behalten. Überall Nässe, kein Platz, Sand wohin man schaute, angelaufene Scheiben und miese Laune machten den Wagen zur Gruft. Am dritten Tag flüchteten wir in eine der Villas.

Zwei Nächte durften wir komfortabel mehr als ausreichende Platzverhältnisse, warme Duschen und saubere Toiletten geniessen. Unser Camper verfügt zwar über WC und Dusche, aber nur das WC ist im Notfall zu gebrauchen. So werden wir bis am 4. Januar meistens die öffentlichen Örtlichkeiten (die zum Glück aber bis jetzt sehr sauber waren) aufsuchen. Etwas, das ich schon zu Beginn der Reise, vor bald 2 Jahren, unbedingt verhindern wollte.

Leider waren die Villas auf Samstag hin ausgebucht. Am morgen dieses Tages mussten wir wieder in unseren Camper ziehen. Um zehn ging ein gewaltiger Wolkenbruch über das Gebiet nieder, um elf veränderte er sich zu Nieselregen und wir trugen unsere bescheidene Habe zurück. 

Die Luftfeuchtigkeit war so hoch, dass das Wasser an den Fenstern herunterlief, aber nicht nur aussen, nein, auch innen! Die Bettwäsche war feucht und alles im Wagen roch modrig. Ich schwör’s, hätte die Heizung (obwohl es draussen über 20 Grad waren) nicht eine gewisse Trockenheit zurückgebracht, ich hätte den Wagen nach Sydney gefahren und wir wären mit dem erstbesten Flugzeug ausgeflogen. (Sabina meint, warum hatten wir dieses Glück nicht.)

Licht am Ende des Tunnels

Zwei Tage später hellte sich der Himmel aber auf und endlich sahen wir die wunderschöne Gegend ohne einen Regenschleier. Das Rücklicht ist repariert, der Mechaniker erklärte mir dazu aber noch einige Sachen, ich bin aber bis heute nicht sicher, ob das wirklich Englisch gewesen ist (und weiss auch nicht, was er mir sagen wollte). 

Auch das Internetproblem haben war mit einem mobilen Empfänger von Telstra zu 129 AUD, 5 GB Download, bis Ende Jahr gültig, auch gelöst. Es funktioniert tatsächlich gar nicht mal so schlecht. Das wird sich hoffentlich bis am 4. Januar auch nicht mehr ändern, aber unsere Reisepläne. Die werfen wir andauernd über den Haufen.

Neuseeland: Abgesagt!

Das Bitterste kommt aber noch. Nach der Budgetüberschreitung mussten wir schweren Herzens Neuseeland absagen. Es wären 3 Flüge mehr gewesen, nochmals in einem Camper weite Kilometer zurücklegen und hätte uns auch nicht näher an die Schweiz gebracht. 

Das tut mir auch für Andrea Paulich leid, die seit mehr als 2 Jahren in Auckland lebt und uns in mehrstündiger Arbeit einen perfekten Reiseplan für die Südinsel zusammengestellt hat. Vielen herzlichen Dank! Wer Interesse an diesem hat, Andrea wird ihn sicher gerne zur Verfügung stellen.

Auf dem Heimweg über Thailand

Da wir aus verschiedenen Gründen nicht vor Ende Januar in die Schweiz zurück können (Verjährung... hey, ich scherze), fliegen wir am 4. Januar nach Bangkok und hoffen, unser Budget dort schonen zu können. Mitte des Monats treffen wir meinen Bruder und seine Frau. Zwei Wochen Badeferien sollen der krönende Abschluss unserer Reise sein.

Und an dieser Stelle: Ja, wir wissen wie gut wir es haben, ja, wir geniessen „unsere“ Zeit und ja, wir haben wenigstens Wasser und ja, die Tierchen, die durch unseren Camper krabbeln, wollen auch nur leben...😏

Sydney, Australien
9. November 2011 - 18. November 2011

Port Jackson mit Harbour Bridge und Opera House
10. November 2011

Die Vorfreude auf Australien wurde in Sydney leicht getrübt.

Sydney Opera House und die Harbour Bridge in der Dämmerung. Dieser Anblick hat uns wieder leicht versöhnt. Die Brücke ist 134 Meter hoch und 1932 eröffnet worden. Man zahlt eine Gebühr um sie mit dem Auto zu benutzen. Sie verbindet Sydneys Nord- und Südküste über den Hafen Port Jackson.

Das Opera House. Wahrscheinlich eines der bekanntesten Gebäude der Welt. Wer nur schon von Australien spricht, hat diese Oper im Kopf. Jorn Utzon gewann 1957 den Wettbewerb zur Gestaltung des Opernhauses. Von 1959 bis 1973 wurde daran gebaut. Queen Elisabeth II. durfte diese Ikone der Architektur eröffnen. Das Gebäude ist 184 Meter lang, 118 Meter breit und 67 Meter hoch. Es ist mit 1.1 Mio. glasierten, hell glänzenden Keramikfliesen verkleidet. Auf fünf Theater verteilen sich die insgesamt 5541 Zuschauersitzplätze. An der Nordspitze des Royal Botanic Gardens hat man diese wunderbare Sicht. Wir werden Sydney wahrscheinlich nie mehr sehen. Bis 2025 ist es nicht geschehen und wir haben es auch nicht vor. 

Einheimische sollen die Brücke "coat hanger" nennen. Möchte den Kasten sehen, in dem so ein Kleiderbügel Platz hätte. Links in der Mitte des Bildes sieht man den "Overseas Passenger Terminal" mit vielen Restaurants und Bars. Hier kann auch ein Kreuzfahrtschiff anlegen und man startet von hier zu Hafenrundfahrten.

Die Harbour Bridge ist auch von einer Sightseeing Tour mit dem Bus immer wieder zu sehen.

Auch im 2025 noch eine grosse Attraktion: "Bridgeclimb Sydney", leider darf man keinen Fotoapparat mitnehmen, sonst hätten wir die Tour gemacht und unsere Höhenangst überwunden. Im Nachhinein aber ein Fehler, da wir nicht mehr nach Sydney kommen werden.

Der Fussgängerweg über die Harbour Bridge. Selbstmörder suchen sich wohl lieber einen anderen Sprungpunkt. Wirkt wie eine Festung.

Wahrscheinlich sind die Gegensätze zwischen der fast martialisch wirkenden Harbour Bridge und dem filigranen Opera House so anziehend auf die Besucher.


In der Umgebung des Opernhauses findet man viele Attraktionen, Läden, Restaurants und Bars.

Zum Verkäufer auf's Auge drücken. Je 5 AUD. Also ehrlich, das ist abzocke.

Viele Strassenmusiker buhlen um Zuhörer und lassen sich auch gerne fotografieren.

Geige und klassische Musik, das passt natürlich bestens zum Opernhaus.

Eine sehr elegante Plakat-Managerin. Der asiatische Bevölkerungsanteil ist nicht klein. 11.6 % sind Chinesen.

Von der Stadtrundfahrt habe ich nur noch diese Erinnerung. Ich hoffe, sie sind heute noch glücklich.

Die Skyline von Sydney einzufangen, ist nicht ganz einfach.

Der Mond ist aufgegangen. Auch von diesem Aussichtspunkt: Ein wundervoller Bau. Wir zogen uns nach diesem Foto wieder ins teure Hotel zurück.


Im ersten Campground, dem Lane Cove caravan park
14. November 2011 - 18. November 2011

Eine fahrende Bruchbude mit Urin-Geschmack. Der Toyota Hilux mit selbstgebautem Aufsatz.

Eine Jacaranda-Blüte, die gemäss Wikipedia Sydney im Oktober und November in ein Lila-Meer verwandelt. Gewisse Strassen werden wegen den vielen Fotografen, Touristen und Influencern (2025) zeitweise gesperrt.

Eine Banksia-Blüte, die ganzjährig blühen kann.


  Wir haben sie an allen Orten in Sydney angetroffen. Wahrscheinlich ein "Common Myna", ein robuster Singvogel, der zur Familie der Staren gehört.

Fast etwas unheimlich, der kleine Waldgeist. Das ist aber nur ein Termitenbau.

Kein Wald- aber manchmal ein Plagegeist. Ein Regenbogen-Lori. Sie sind flink, fast schon nervös und in Gruppen erreichen sie eine Lautstärke, die irgendwann unangenehm wird. 

Am Lane Cove River, überall blühen die Jacaranda-Bäume.


18. November 2011 - 21. November 2011

Eine schöne Wiese auf der Fahrt von Sydney nach Newcastle, bzw. zum Lake Macquarie.

Budgewoi Beach Lighthouse, nur 15 Kilometer vom Campground entfernt. 

Der australische Pelikan posiert nur für uns. Er ist einer der grössten flugfähigen Vögel der Welt.

Seine Flügelspannweite soll bis zu 3 Meter betragen. Und zu viel Nähe verträgt er dann doch nicht. Der Brillenpelikan, wie er auch genannt wird, gehört für einmal zu einer Spezies die auch im 2025 als nicht gefährdet gilt. 


Australia Walkabout Park“ in Calga, NSW
18. November 2011

Wunderschöne Lotusblumen. Im Gegensatz zu den Seerosen ist sie ungiftig und wird in der asiatischen Küche gerne verwendet.

Das ist aber kein herzlicher Empfang. Ein Tasmanischer Teufel oder Beutelteufel. In Australien kommt er in der Wildnis nicht mehr vor. Tasmanien ist seine Heimat. Monika, die deutsche Parkmitarbeiterin erklärte uns viel über diese wundervollen Tiere, auch"Bonecrusher" genannt mit messerscharfen Zähnen, die auch das Männchen (im Bild) von Martha, einer der beiden Damen im Gehege deutlich am Arsch zu spüren bekam. 

Sie sind äusserst neugierig und nicht sehr scheu. Sie wiegen um die 8 Kilogramm und erreichen eine Länge mit Schwanz von bis zu 65 Zentimetern. Monika hielt ihn mit einem Besen in Schach, sonst wäre er wahrscheinlich auf sie losgegangen. Aber der Besen machte ihn extrem wütend. Sollte man ihm begegnen, einfach aus dem Weg gehen. Ausser in der Paarungszeit sind sie Einzelgänger. Dieser lebt mit 2 Damen in einem grossen Gehege. An den Bissstellen am Arsch sieht man, dass auch die Weibchen ganz schön aggressiv sein können.

Er oder sie geht mit uns auf Tuchfühlung. Die Emus laufen frei im Park herum. Sie können ganz schön aufsässig werden. Man soll dann in die Hände klatschen und auf sie zugehen. Zum Glück haben sie uns nur beäugt.

Das gibt ein wunderschönes Portrait.

Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters.

Das ist Dexter, der Gelbhaubenkakadu. Ein ganz perfider Typ. Er interagiert mit jedem, beisst aber bei erster Gelegenheit fast alle in die Finger. Und das kann blutig enden. Nur zum Inhaber und zu dessen Schwester ist er nett. Er sei bei den Angestellten ziemlich unbeliebt.

Ich krieg' auch Dein Fingerchen!

Da ist die braune Kuckuckstaube von ganz anderem Charakter. In Ostaustralien relativ häufig, auch wenn das das einzige Exemplar gewesen ist, das wir gesehen haben.

Auch Koalas gibt es im Park. Herzige, ungefährliche Tiere mit einem sehr einseitigen Speisezettel: Ausser Eukalyptus-Blätter essen sie fast nichts. Die Energie reicht daher nicht weit. 18-20 Stunden pro Tag ruhen oder schlafen sie in den Bäumen. 


Das östliche, graue Känguru. Dieses Tier liess sich von mir am Kopf kraulen. Wahrscheinlich ein Weibchen.😏

Ein bisschen kraulen und schon sind sie zahm wie Hunde.

Scham kennen wohl nur wir Menschen.

Wir wurden stilvoll aus dem Park verabschiedet. Schön war's.

Die Tierwelt in Australien ist sehr vielfältig. Hier weitere Exemplare: Fuchskusu (Possum), scheues Wallaby (Rotnacken-Pademelon), Emu, Australische Elster (Flötenkrähenstar), Rosakakadu (Galah), Maskenkiebitz, und die für Menschen gefährliche Jack-Jumper-Ameise. Während unserer Reise haben wir keine lebenden Schlangen und keine ganz gefährlichen Spinnen gesehen. Bezüglich Schlangen behauptet Sabina seit Jahren, das liege an meinem Gang. Ich würde den Boden erschüttern, wie wenn eine Elefantenherde in Panik gerate. 🐥 


Somersby Falls und Picnic-Area
20. November 2011

  Die Somersby Falls gelten als Attraktion in der Gegend nördlich von Sydney.

Sie sind auch schön anzusehen.

Aber über 100 Kilometer zu fahren, um sie zu sehen, ich weiss nicht.


6 Tage Regen im Myall Shores Holiday Park, Bombah Point, NSW
22. November 2011 - 28. November 2011

Rotes Zeichen, Bumbah Point Ferry. Tea Gardens als nächstes Dorf mit Einkaufsmöglichkeiten. "Schaaatz, ich habe das Bier vergessen." Dieser Satz kann zu einem veritablen Ehestreit führen!😏

Die "Bombah Point" Fähre. Wenn man die verpasst wird der Weg vom Campground weg 40 Kilometer länger und dies auf Naturstrassen. Noch viel blöder: Wenn man zum Campground will und die kürzere Anfahrt wählt und die Fähre nicht fährt, dann werden es 100 Kilometer mehr.

Mac und ich verstanden uns prächtig.

Mac, the "Ferryman": "Don't pay the ferryman, don't even fix a price, don't pay the ferryman until he gets you to the other side." Wer kennt das Lied nicht. Mac, so denke ich, hätte dafür sogar Verständnis gehabt. Er erzählte uns so einiges über die Flora und Fauna Ost-Australiens. Sonst hielten sich die Interaktionen mit Australiern sehr in Grenzen. 

Das Hauptgebäude vom Myall Lakes Holiday Park. Das Benzin ist in diesem Aussenpunkt ziemlich teuer.

Am ersten Tag war es noch trocken. Aber die Aussichten, die waren verheerend. 

Über uns in den Bäumen war der "lachende Hans" auf Jagd. Ein grosser Eisvogel. Kookaburra ist sein australischer Name. Sein Ruf tönt wie lautes Lachen.

Was immer er gejagt hat, nicht mal die KI im 2025 konnte es herausfinden. Er hat aber immer noch Feuer von der Jagd in den Augen. Das muss wohl ein Leckerbissen sein. Im Gegensatz zu anderen Eisvögeln jagen die Kookaburras mehr am Boden als im Wasser.

Eine allesfressende Burdekin-Ente oder Radjah-Gans schleicht durch den Sumpf. 

In der Nacht erhielten wir Besuch eines Fuchskusus. Eine Beuteltierart, in Australien gar nicht selten aber in Neuseeland aufgrund von Mangel an Fressfeinden zur Plage geworden. Man schätzt, dass in Neuseeland über 70 Mio. Exemplare leben.

Dann begann es zu regnen, 6 Tage, 24 Stunden!

Wir konnten für 2 Nächte in ein Cottage wechseln.

Immer wieder tauchten im Campground Kängurus auf, die uns neugierig beäugten. Wunderbar wie sie die genau gleiche Haltung einnahmen.

Das Kleine kam sogar manchmal alleine. wir hatten immer das Gefühl, dass es gerne bei uns Unterschlupf gefunden hätte. Wer weiss?

Die fast vollständig fehlende Mimik macht es schwierig, die Laune eines Kängurus einzuschätzen. Ebenso zeigen die Augen nicht, ob sie uns anschauen oder an uns vorbeischauen. 

Es war richtig gemütlich, trocken, warm, Musik, eine liebe Frau. Was will man mehr?

Sogar die Ente suchte bei uns Unterschlupf! Nach 2 Nächten mussten wir aber wieder in unseren nassen, kalten Camper wechseln. Wir waren nahe dran, alles abzubrechen und Australien zu verlassen.

Nach 6 Tagen klärte der Himmel auf und wir konnten die Schönheit des Myall Lakes National Parks bewundern.


Auch der Kookaburra, der lachende Hans, schien das schöne Wetter zu geniessen.

Zum ersten Mal in unserem Leben sahen wir einen schwarzen Schwan. In der Finanzwirtschaft ist der "Black Swan" ein Anglizismus für unerwartete und unwahrscheinliche Ereignisse.


Strände

  Blick auf einen der vielen Sandstrände an dieser Küste beim Hole in the Wall Trail. Hier der Mungo Beach.

 Eine schöne Brandung.

Blick auf den Pazifik. Manchmal meinten wir, wie Schatten im Wasser gesehen zu haben. Man wird hier gewarnt, dass giftige Meerestiere im Wasser sein könnten. Im 2025 wurden 150 Kilometer nördlich ein Schweizer Paar Opfer einer Hai-Attacke. Der Vorsichtige geniesst die langen Wanderungen entlang der Küste.

Bei "Hawks Nest", einer kleinen Ortschaft bei Tea Gardens. Sicht auf den Mount Yacaaba, auf den ein Wanderweg führt (Berg link). Sand vom Feinsten. 

Ganz in der Nähe der Bombah-Point-Ferry sind die Dark Point Dunes. Ziemlich mühsam zu erklimmen. Runter ist man viel schneller, vor allem, wenn man, wie wir, in der Dämmerung von Tausenden von Fliegen überfallen wird.

Irgendwo entdeckte Sabina einen Wasserdrachen, heimisch an der Ostküste, relativ scheu und kann bei Gefahr 2 Stunden unter Wasser bleiben!

Auf den Dark-Point Dünen. Ziemlich eindrücklich.

Weiter geht es jetzt nach Norden. Bis Bonny Hill.

so long guys