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13. Mai 2010

San Clemente - Als hätte man Sex!


Es waren schöne Tage. San Clemente ist wirklich schön mit seinem spektakulären Sandstrand, seinem mächtigen Pier, den hohen Palmen, den geschmackvollen Villen und mit den von Mexikanern gepflegten Gärten, mit seinen Boutiquen und typisch amerikanischen Bars. Auch die Muskelberge im Gym gaben sich Mühe und ich durfte manchmal ihren Philosophien lauschen: "Why shud more money make mor happy, hapyness is for fry!" Hey, das war deren Orthographie! 

Das Schönste war der Ausflug mit dem Zug nach Los Angeles, da unser Auto das erste Mal in die Garage musste, aber es war wirklich nur was Kleines zu machen. Wenn das aber nur nicht so weitergeht. Wir nahmen den Pacific Coast Liner. Empfehlenswert! 

Sicher werden wir unsere unkomplizierten Beachgänge vermissen. Wir und nur zwei Badetücher, Sonnenschirm, Klappstuhl, Kühlbox mit Eingeklemmten, Truthahn, Brot, Cherry-Tomaten, Chips, Rüben und Sellerie mit Reita, Pfeffermühle, 6 Cola-Büchsen, 2 Wasserflaschen, alles gekühlt mit Crash-Eis, Sackmesser, Haushaltpapier, etwas Ersatzwäsche, 2 Freesbies, also einfach nur mit dem Nötigsten. 

Obwohl wir in einem Haus von Amerikanern wohnten, konnten wir das Leben eines Amis, wie wir uns das vorgestellt hatten, natürlich nicht nachvollziehen. Das war aber im vornherein klar. Ich meine, man kann auch nicht so tun, als hätte man Sex!

So freuen wir uns gewaltig auf die morgige Fahrt nach Palm Springs und den definitiven Beginn unserer Reise. 

San Clemente Beach, CA
12. Mai 2010

der Pacific Liner fährt entlang dem Beach
nur das Nötigste (ein paar Tage hätten wir überlebt...)
die Yoga Stunde am San Clemente Beach

Los Angeles by train, Union Station LA
14. Mai 2010

Einfahrt in die Union Station, einem Hauptbahnhof von Los Angeles
Downtown Los Angeles 2010
Walt Disney Concert Hall by architect Frank Gehry
auf der Flucht
Surf- oder Pacificliner
ganz cooler Bahnhof!
 Wartehalle der Union Station Los Angeles
  Sabina wartet auf mehr Informationen
 Schalterhalle (abgesperrt)
 Eingangshalle
schön, nicht?
 Los Angeles verfügt über riesige Oelvorkommen
Abfahrt aus Los Angeles

so long guys!

7. Mai 2010

San Clemente - Der Schein trügt

Ausflug nach Los Angeles... in der Mitte Union Station

San Clemente, Freilichtmuseum für Rentner und Betagte? Natürlich trügt der Schein. Aber das kommt davon, wenn der hier schreibende Tor selber zu Rentnerzeiten, bewaffnet mit Schwabbelbauch und Hängearsch, schlurfend den Betagten dieser Stadt den Gehsteig streitig macht. Nein, San Clemente wächst mir ans Herz, nicht nur wegen seinen von stolzen Palmen gesäumten Strassen und nicht wegen seinen flachen Häusern mit dicken Mauern im spanischen Stil. Nein, San Clemente hat seine netten Plätzchen.

Zum Beispiel das Gym, "voted as best in town"! Ein Gym mit Geräten und Hanteln die noch vor Schwarzenegger’s Bodybuilder Zeiten geplant, geschweisst und reingestellt wurden. Ein Gym in dem Hantelscheiben als Türstopper der Garderobentüren dienen. Und wo dröhnende Ventilatoren mir den Schweiss und die Kehle trocknen und der laute Rock uns die Ohrstöpsel der iPods in die Tasche fallen lässt. Einfach ein richtiges Gym.

Und wenn du nicht zu Rentners Zeiten die ehrwürdige Stätte besuchst, dann steht „Schwabbelbäuchchen und Hängeärschchen“ plötzlich neben den wirklich bösen Jungs. Jungs mit Bizeps wie Medizinbälle und Rückenmuskeln wie Ankertrosse. Jungs mit echten Tätowierungen, nicht Henna-Kritzeleien vom letzten Harley-Treffen. Nein, solche die Gewichte stemmen, die dir nur die Arme in die Länge ziehen würden. Und schnauben und schuften bis die Hanteln auf den Boden krachen. Und wenn du deine Hanteln noch ins Gestell zurück legen kannst, siehst du am verächtlichen Zucken der Mundwinkel, dass sie dich als Warmduscher und Beckenrandschwimmer enttarnt haben.

Und ich stehe neben ihnen und im Spiegel sehe ich ein älteres Mannli, das mit Puddingärmchen verstohlen ganz links aussen im Gestell die Leichtgewichte holt, die noch fast neu aussehen, weil sie höchstens mal von bebusten Geschöpfen in die Höhe gehoben werden. Und dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille und geht weiter, fünfzehn, zwanzig und mehr Jahre zurück, als ICH noch Gewichte hob und Hanteln klirren liess. Zu einer Zeit, als der einarmige Klimmzug zu meinem Aufwärmprogramm gehörte. Zu einer Zeit als meine Sixpacks noch Sixpacks waren. Die, die heute als Partyfässchen zu meinem Dasein gehören.

Und dann kommt Misha, die/der (?) Barkeeper, die im Gym die Schlüssel holt, um nebenan die Ole’s Tavern aufzuschliessen, in der neben hunderten von Biersorten und Whiskys die Footballspiele der NFL über die unzähligen Bildschirme flimmern und von der ich ein Lächeln kriege. Ja, dann glaube ich langsam, dass ich an der Westcoast bin.

Und dann geh ich über die Strasse, setze mich auf die Bank und geniesse das beste Velvet Jogurt meines Lebens. Und freue mich auf die warme Dusche und vielleicht werde ich an der Beach wieder ganz mutig sein, wie vor zwei Tagen, als ich knöcheltief den kalten Fluten des Pazifiks trotzte.

Aber am Nachmittag schreite ich über das Pier, das endlos der rauschenden Brandung des Pazifiks Paroli bietet. Und links und rechts die Surfer ihre Wellen reiten, Wellen die ich vor fünfzehn Jahren auch mal bezwingen wollte. Surfer, die ihren Spass haben und lachend auf der Welle stehen, kurz vor den Holzpfählen des Piers abdrehen und der nächsten entgegenfiebern.

Und spätabends sitze ich auf der Terrasse unserer Freunde, öffne ein Bud Light, steck' mir eine Marlboro in den Mund und sehe von weit oben auf den nie verendenden Strom der I-5 mit den roten Rücklichtern und starre den kitschigen Lämpchen der Trucks nach. Ueber mir der klare Sternenhimmel und Sabina an meiner Seite, meine wieder blonde Frau und treue Gefährtin. Und dann denke ich an meine Mutter, meine Geschwister mit ihren Familien, an meine Freunde und Kollegen, die um diese Zeit schon wieder ihrem Tagewerk nachgehen. Dann, dann bin ich einfach nur dankbar, dies alles erleben zu dürfen.

San Clemente, CA 
29. April 2010 - 15. Mai 2010

die meisten Surfer sind wahre Könner!
Sabina teilt die Fluten des Pazifiks
naja, auf dem Campground war's romantischer
die Sonnenuntergänge an der Westküste sind legendär

so long guys