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28. Juli 2011

Boston, Cape Cod und Martha's Vineyard und Walbeobachtung vom Feinsten, Massachusetts

Humpback whale oder Buckelwal vor Provincetown, Massachusetts

Boston, Cape Cod und Martha's Vineyard, Massachusetts
18. Juli 2011 - 30. Juli 2011 

2025 überarbeitet

Nach 8 Stunden auf den Highways von Frenchtown in Pennsylvania und New Jersey, stop-and-go an New York vorbei und weiter nach Boston, erlitten wir einen kleinen Kulturschock. Als wir um 0955pm in einem rauchfreien Strassencafé im Herzen von Boston das erste Bier in Massachusetts bestellten, meinte die Kellnerin „last call“. Ja, am Sonntag, da gibt’s nach zehn weder was zu Essen noch zu Trinken.

Boston, eine katholische Universitätsstadt. Hier wird gelernt und gebetet und nicht gebechert! Aber zwei Tage nach New York, einer Stadt in der die Nacht zum Tag wird?

Die Harvard University besteht keiner, der bis spät nachts im Pub hockt. Und am MIT, der weltberühmten technischen Hochschule, soll keiner mit einem Hangover an der Zukunft forschen. Das Internet wurde zwar nicht an der MIT erfunden, wie es uns der Fahrer unseres Sight-seeing-Gefährts weismachen wollte, aber immerhin ist sie Sitz des World Wide Web Consortiums, dem Standardisierungsgremium des WWWs. Auf einer dieser Touren wird die Geschichte von Amerika lebendig. Unser Fahrer erzählte Anekdote um Anekdote, der könnte sein Geld auch als Stand-up Comedian verdienen. Und schliesslich löste eine Erhöhung der Tee-Steuer des englischen Parlements 1773 den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg aus und nicht das Verbot von Alkoholausschank nach zehn Uhr. Die Tea-Party Mitglieder unserer Zeit sind demnach Nachfolger von Aufständischen und nicht von Bewahrern alter Werte.

Wie auch immer, als Bierliebhaber finde ich mein Getränk wie eine Trüffelsau die edlen Knollen. So genehmigten wir uns sogar in Boston, in einem Pub, in einer Seitenstrasse nahe des altehrwürdigen Omni-Parker House Hotels gelegen, unseren Trank zu später Stunde. Und wie es sich für eine Universitäts-Stadt gehört, verpasste der Barkeeper uns eine Lehrstunde in Baseball. Vielleicht lag es am starken Bier, vielleicht auch am angetrunkenen Lehrer, jedenfalls begreife ich das traditionsreichste Spiel der Amerikaner noch immer nicht. Ich hebe mir dies für das nächste Leben auf.

In Boston wird aber nicht nur gelernt. Die Stadt lebt im Sommer ganz gut vom Tourismus. Horden von Besuchern trippeln auf dem vier Kilometer langen „Freedom Trail“ den geschichtsträchtigen Punkten der Stadt nach. Auf einer Hafenrundfahrt sieht man nicht nur die Skyline sondern auch die im Minutentakt startenden und landenden Maschinen des internationalen Flugplatzes von Boston. Im trüben Wasser des Hafens dümpelt auch die U.S.S. Constitution, ein 3-Master, der an mehreren Kriegen teilgenommen hat, vor Ende des 18. Jahrhunderts gebaut und nach 1990 vier Jahre lang restauriert wurde. Heute eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt, diese Super-Fregatte.

Auch unser Hotelzimmer kann man als geschichtsträchtig einstufen. Keine Ahnung aus welcher Epoche die Einrichtung stammt, aber der Preis für diese dunkle Absteige, mit Sicht auf eine Hauswand, stammt eher aus der inflationären Zukunft. So verliessen wir Boston mit keinen Tränen in den Augen und wollten auf Cape Cod, der Ferienhalbinsel der Städter, endlich die Küste von Massachusetts kennenlernen.

Cape Cod ragt wie der Arm eines Bizeps zeigenden Bodybuilders in den Atlantik hinein. Einheimische benutzen den Eigenen gern, um Fremden die Orientierung zu erleichtern. 

Das Motel 8 in Hyannis, das wir gebucht hatten, stand dem Preis-Leistungsverhältnis des Omnis in nichts nach (170 USD/N). Dafür entschädigen die Städtchen der Halbinsel den Reisenden. Kein Haus ist höher als zwei Stockwerke. Gepflegte und verwunschene Gärtchen säumen die herzigen Holz- und Schindelhäuschen. Eisdiele an Eisdiele, Restaurants an Restaurants, Gallerien und Kirchen reihen sich den holprigen Strassen entlang. Und am Samstag zelebrieren die familienfreundlichen Amis den amerikanischen Traum oft in einer der zahlreichen Minigolfanlagen. Ich wäre nicht erstaunt gewesen, wäre ein Scheinwerfer vom Himmel gefallen... Mit der Zeit hielt ich Ausschau nach Hänsel und Gretel. Ich meine, die sind auch älter geworden und ich entdeckte einige. Trotzdem sind die Ziegel nicht aus Lebkuchen, denn hinter den Kulissen spürt man auch hier die Verunsicherung der Leute und den immer härter werdenden Alltag. Kein Wunder wenn die Saison ganze zwei Monate dauert und weniger Gäste immer weniger ausgeben. Allerdings jammert man hier immer noch auf hohem Niveau.

An der Spitze der Halbinsel liegt Provincetown, das Key West des Nordens. Hier fühlen sich Dragqueens, Homosexuelle und Nachtschwärmer wohl. Leider konnten wir das Nachtleben und die herzlichen Bewohner nicht geniessen. Unser Motel Coachman Inn in Harwichport lag 35 Meilen südlich.

Aber dafür eine Whale-Watching Tour. Zu Beginn machten die Ausflügler noch Scherze: „Gestern waren sie noch hier, das erzählen sie aber jeden Tag“ und so weiter. Tatsächlich gerieten wir aber in einen Schwarm von Humpbacks (18 m), Minkes (9 m) und Finbacks (27 m). Rund um das Boot brodelte das Wasser, die Besucher waren hingerissen und die Fotografen im Dauerstress. Eine Ausfahrt, die, ganz unamerikanisch, alle Erwartungen und Versprechungen übertraf,und, glaubt man den Betreibern, immer übertrifft!

Martha’s Vineyard ist international bekannt. Eine Insel, die 5 Meilen von Cape Cod entfernt liegt und die Prominenten von Amerika empfängt (Kennedys, später Obama Family, Spike Lee etc.). Gesäumt von kilometerlangen Sandstränden, putzigen Städtchen, Leuchttürmen, zerklüfteten Küsten und vor der Insel segelnden Yachten erinnert sie den Besucher einmal mehr an den nicht fallenden Scheinwerfer. Ob sich die 183 Bucks für die Fähre aber wirklich lohnen? Cape Cod ist genauso schön und sehenswert.

Morgen brechen wir nach Maine auf, genauer nach Bar Harbor. Nur um ein paar Tage später wieder nach New Jersey zu fahren, um unseren Wagen zu registrieren. Unser Oldie läuft und läuft, im Gegensatz zur Kommunikation mit unserem Verkäufer. Auf e-mails und voice-mails antwortet er gar nicht und wenn man ihn per Zufall direkt am Telefon erwischt, muss er zuerst abklären und zurückrufen. Ein Nicht-Rückruf ist so sicher wie das Amen in einer der Kirchen hier. Den „Title“ (Fahrzeugausweis) haben wir noch immer nicht erhalten. Vielleicht müsste ich an einem Gottesdienst meiner Lieblingskirche, der "Roman Catholic Church, Chappel of our Lady of the Highway", teilnehmen. Trotzdem wird mich dieser lausige Autoverkäufer nicht zum Gläubigen machen...

Boston, Massachusetts
20. Juli 2011

Walk for justice? Hell und dunkel, das Gute und das Böse geben sich in den USA die Hände.

Meistens das Klügste in einer neuen Stadt: Eine Sightseeing Tour. Ich bin auf dem Bild gut zu sehen. Ueber dem "GOOD", wie könnte es anders sein?😏 Ob uns Boston gefallen würde? Ich weiss nicht so recht.

Aus dem Bus winkten wir wie verrückt. Aber keiner nahm uns zur Kenntnis. Na ja, schauen wir mal, ob Boston uns gefällt. Auf eine Tea Party können wir allerdings verzichten.

Die Leonard P. Zakim Bunker Hill Memorial Bridge. Konstruiert von einem Schweizer. Es ist kein gutes Zeichen, wenn ich in einer Stadt "Schwarz-Weiss" bevorzuge. Dies führt selten zu einem Wiedersehen.

Ein schönes Segelschiff. Die USS Constitution. 1797 vom Stapel gelaufen. 

Die Stadtrundfahrt hat uns nicht begeistert. Aber eine Rückkehr in unser altehrwürdiges Hotel Omni Parker liess uns auch nicht frohlocken.

Wer unter 80 Jahren will in dieser Lobby Platz nehmen?

Also sagte ich zu Sabina. Lass mich die Haare schneiden (also nicht ich mir selber...). Und nein, ich hatte nachher keine Läuse...😜

Der Coiffeur war sichtlich überrascht, ja schon fast verwirrt, dass ein "Walk-In" und erst noch Ausländer seinen Laden betreten hat. Ich glaube nicht, dass es sein angestammter Beruf war. Und vielleicht werden in diesem Laden nicht nur Haare gewaschen. 

Vielleicht tun wir der Stadt Unrecht. Aber uns gefiel sie nicht.

Die Stadt hat sicher auch ihre schönen Seiten. Trotzdem: Wir waren froh, als wir nach Cape Cod fuhren. 13 Jahre später muss ich den Bürgern von Massachusetts ein Kompliment machen: 36 % stimmten für Trump, was zwar immer noch 36 % zu viel sind, aber immerhin.

Cape Cod, Massachusetts
21. Juli 2011 - 28. Juli 2011

Uns gefiel das Motel Super 8 in West Yarmouth Hyannis, Cape Cod, MA, etwas besser als das teure Hotel in Boston. Die schlechten Bewertungen hat das Hotel nicht überlebt. Im 2025 jedenfalls ist es dauerhaft geschlossen. Es wurde durch ein Relax Inn abgelöst.

Aber Cape Cod hat nicht nur Plastikstühle. Cape Cod hat viele pittoreske Häuschen, bei deren Anblick Geschichten von Märchen in Erinnerung gerufen werden! 

Cape Cod gilt als die Wochenend-Halbinsel der reichen Bostoner und Konsorten. Wie ein gebeugter Arm ragt sie in den Atlantik hinein. Provincetown am Ende wird auch das nördliche Key West genannt. Von Boston bis Provincetown sind es 115 Meilen. Wer den Roman von Richard Russo "That Old Cape Magic" (in Deutsch "Diese alte Sehnsucht") liest, bekommt ein gutes Verständnis zur Geschichte dieser Halbinsel.

Sabina hat den "Spirit" von Cape Cod in West Dennis mit diesem Bild wunderbar eingefangen. "Shiver me timbers" ist ein alter Ausdruck von Seemännern bei Sturm und drückt die Angst und den Schock aus, wenn sich die Planken biegen. Dieser Shop existiert auch im 2025 noch. Der Künstler verarbeitet Schiffsplanken zu wunderschönen Werken.

Unser zweites Motel, das "Coachman Motor Inn" in Harwich Port existierte im 2024 noch. Was wir doch als kleines Wunder ansehen, da es schon 2011 mehr als in die Jahre gekommen war. Ob es im 2025 noch offen ist, konnte ich nicht eruieren. Ein Tipp unter Freunden: "Fahre weiter."

Ein Blick ins heimelige Zimmer. Barfuss gehen würden wir nicht empfehlen.💩 Trotzdem blieben wir ein paar Tage.

Hübsch, adrett, gepflegt und exemplarisch für Cape Cod. In West Dennis gelegen.

Eines der meistfotografierten Häuser in den USA: Das "Hydrangea Walk" genannte Anliegen in Chatham, 1937 von Theodore Sears erbaut. Die Hortensien begeistern die Besucher jedes Jahr neu. Wer darin gewohnt hat, konnte ich nicht herausfinden. Aber dass das Anwesen 1996 für USD 1.25 Mio. verkauft wurde. Ein Schnäppchen, nicht?

Kajak paddeln ist im Nordosten der USA ein Volkssport. Und erst noch sehr gesund. Hier 3 Kanuten auf dem "Swan Pond River" von der Lower County Road in Dennis aus gesehen.

Ja, es gibt Menschen, die können sich einen sehr gehobenen Lebensstil leisten.

Dazu gehört standesgemäss auch ein Boot, wie hier im Hafen von Harwichport. Fischen und Segeln ist gross angesagt. Dafür sieht man eher weniger Motor-Luxusyachten.

Ein nicht ganz billiges Hobby. Hochsee-Segeln.

Selbstverständlich gehört gediegen essen zum Lifestyle!

Wer sich dies nicht leisten kann, kann sich an den schönen Bildern der Natur erfreuen. Wie hier am "Cahoon Pond" in Harwich.

Oder man legt sich an einen Strand, wie hier an den "Eastham Beach, Eastham".

Es gibt zwar nicht so viele Windmühlen wie in Holland, aber doch enige, wie hier die "Jonathan Yong Mill", South Orleans, Cape Cod, MA. Manchmal bekommt sogar eine Führung der Betreiber.

So schön das Land, so nett die Leute. Aber die Bigotterie von vielen Amerikanern nervt mich gewaltig. Nur schon wie viele Morde und Gewalttaten an einem Vormittag über die Mattscheibe flimmern, da regt sich niemand auf. Ein Busenblitzer aber, der bringt die halbe USA in Aufruhr. Oder Leute, die den Penis eines Hundes abdecken! Wie krank ist das denn? Die sollten allesamt zum Psychiater. Ja, das nervt mich gewaltig!

Provincetown, Cape Cad, Whale-Watching
22. Juli 2011

Mit der Dolphin VIII würden wir ein paar Wale sehen.

Als wir die ersten Walflossen sichteten, war ich schon halbwegs zufrieden. Was aber dann folgte, war einer unserer Höhepunkte in Sachen Tiere auf der Reise.

Auch anhand der Schwanzenden können Walforscher die einzelnen Tier unterscheiden.

Dann zeigten sie einige Sprünge. Einerseits werden sie dadurch Parasiten los, andererseits ist es auch ein Beeindrucken beim Paarungsverhalten und möglicherweise auch einfach aus Freude am Leben.

Uns haben sie schwer beeindruckt.

Die Grossaufnahme zeigt das fast geschlossene Maul eines Buckelwales (Humpback Whale). Sie werden bis zu 16 Meter lang, bis zu 30 Tonnen schwer und können fast 100 Jahre alt werden.

Sie kreuzten auf und ab.

Sie füllen den unteren und grösseren Teil des Mauls mit Wasser und schliessen dann das Maul, pressen das Wasser hinaus und verschlingen kleine Schwarmfische, Plankton und vor allem Krill (kleine Krebstiere). 

Ein Riesenspektakel. Das sieht man sehr selten so nahe. Uebrigens: In den Sommermonaten nehmen sie Nahrung auf und leben in den Wintermonaten von ihren Fettreserven. 

Unsere Erwartungshaltung für diese Ausfahrt war relativ tief. Und wurde gewaltig übertroffen. Wer hat denn schon einmal einem Buckelwal in den Rachen geschaut und fast seine Barten streicheln können? We were the lucky ones!

Lange dauerte das Spektakel nicht. Dann zogen sie schon wieder weiter. 

Mit einem schönen Sonnenuntergang ging dieser unvergessliche Tag zu Ende.

Erst spät liefen wir in den Hafen von Provincetown ein. Man beachte die unzähligen Kormorane.

Da wir einen langen Heimweg hatten, sahen wir nur kurz die Drag Queens in ihrem Element. Auch dafür ist Provincetown bekannt.

Martha's Vineyard, Massachusetts
28. Juli 2011

Der "Gay Head Lighthouse" ein 400 Tonnen Monster am Ende von Martha's Vineyard, der Insel für die Elite der Amerikaner. Präsidenten wie Kennedy und Obama genossen die schöne Insel, wie auch sehr prominente Stars. 1799 aus Holz gebaut, wurde der Leuchtturm 1844 mit Ziegelstein ersetzt. 2015 musste er wegen der Erosion der Aquinnah Clay Cliffs fast 50 Meter versetzt werden. Gay hat nichts mit schwul zu tun. Das bedeutete früher lebhaft oder farbig.

Viele Möglichkeiten um auf die Insel "Martha's Vineyard" überzusetzen, gibt es nicht. Wir nahmen die Autofähre von "Woods Hole" aus. Wir zahlten 183 USD, hin und zurück. 45 Minuten dauerte die Fahrt.

Unterwegs begegnete uns 52824 wieder. 

Wahrscheinlich ein Schulungsschiff der U.S. Coast Guard. Aber schön anzusehen.

Joseph Sylvia State Beach. Auf Martha's Vineyard bleibt man unter sich. Wir fuhren auf der Insel hin und her. Natürlich kann man an einen Strand. Oder den Leuchtturm bewundern. Oder in den kleinen Städtchen shoppen gehen. Oder wie wir: Kurz ansehen und zurück nach Cape Cod. Denn auf eine der vielen Partys, die hier scheinbar stattfinden sollen, wird auch ein gut aussehendes Touristenpaar wohl kaum eingeladen.😏 

Schon bald befanden wir uns wieder im Bauch einer der Fähren. Und weiter wird es gehen. Nach Maine.

All die Reusen zeugen vom immensen Reichtum an Fisch und Hummer. Auch ich habe einen guten Fang gemacht. Allerdings schon gute 15 Jahre zuvor.😏😇💕 Im 2025 habe ich das Buch "Die Hummerfrauen" von Beatrix Gerstberger gelesen. Es handelt vom Leben und Sterben an der Küste von Neuengland. Ziemlich gut!

so long guys