Mandarin-Ente an der Nötzliwiese
Der ausklingende Herbst 2021 war eine eher triste Sache. Schlechtes Licht und die Vogelpopulation an der Limmat büsste wohl für die Explosion im späten 2020 und frühen 2021. Auch der Eisvogel, der uns Limmattalfotografen zu Beginn des Jahres so begeisterte, zeigte sich nicht mehr. Noch trauriger wurde der Dezember, erfuhr ich doch vom Hinschied eines meiner Vorbilder:
Heinz Landolt, Alpen-Andy!
2. Februar 1932 - 19. Dezember 2021
Der Diplomat
Sabina und ich nahmen vor ein paar Jahren an einem Route 66-Vortrag in Dietikon teil. Wir setzten uns zu einem älteren Herrn, nicht ahnend, dass wir neben einem Fotografen sassen, dessen Bilder ich schon in meinen Jugendjahren bewundert hatte. Etwas weniger bewundert hatte ich die Bilder der Route 66 Diashow. Und als der Fotograf am Ende nach unserer Meinung fragte, war ich etwas befangen. Heinz rettete die Situation: "Das ist eben Reportage-Fotografie, da muss man die Bilder schiessen, wenn man da ist."
Heinz' Frust
Ein paar Wochen später durfte ich ihn zu Hause besuchen und seinen unglaublichen Geschichten lauschen, aus einer Zeit, in der die Fotografie noch eine grosse Kunst war. Er nannte die heutigen Fotografen auch nicht Fotografen, sondern Digigrafen. Trotzdem hatte er grosse Freude an meinen Reportagen und hat die Blogeinträge immer kommentiert. Er meinte, er hätte gerne einmal so einen Lehrling mit meinem Talent gehabt.
Ein Grosser ist gegangen
Wir wollten unser Treffen wiederholen, dann kam die Pandemie dazwischen und jetzt wird es niemals mehr möglich sein. Wer Heinz war, manche nannten ihn wegen seinen farbigen Pop-Art Bildern auch Alpen-Andy, in Anlehnung an Andy Warhol, und sein Schaffen zeigt ein schöner Bericht von Robert Wyss und auch ein Artikel im Tages-Anzeiger. Ruhe in Frieden, lieber Heinz!
Eines von Heinz Landolts Lieblingsbildern (Pop-Animals). Von seiner Witwe Marianne freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Ich werde Heinz vermissen!
Unsere Reise geht weiter
Jede Reise beginnt mit einem Schritt. Ein paar Gründe, warum ich die Fahrt nach Slowenien liebe (alle Fotos von Sabina geschossen), denn bis auf den Teil Lindau - München ist die Fahrt ziemlich abwechslungsreich. Dietikon - Prevalje (45 Minuten von Klagenfurt am Wörthersee entfernt) 736 km. Man könnte auch über Innsbruck/Kitzbühel/Lienz oder über Innsbruck/Brenner/Lienz fahren. Wir bevorzugen Sargans/München/Salzburg/Spittal.
Dietikon - Prevalje
22. Dezember 2021
Einheimischer Strom für die Zürichsee-Gegend, nähe Bilten.
Flumserberg.
Bei Sargans, ab nach München.
Der Pfänder, von dem man eine wunderschöne Sicht über den Bodensee hat.
Lindau - München zieht sich und zieht sich und... eines der wenigen Highlights!
Von München selber sieht man fast nichts, obwohl die Durchschnittsgeschwindigkeit durch München unter 30 km/h liegt. Hier ein "Glimps" auf die Isar.
Nach München wird die Fahrt aber interessanter, bei Irschenberg...
Sicht in die bayrischen Alpen und auf die weltberühmte Wallfahrtskirche Wilparting.
Immer wieder erheischt man einen Blick auf die Alpen und das Königreich Bayern.
Stattliche Bayernhöfe säumen die A-8.
Scenic Highway A8 würde man auf Englisch sagen. Anfahrt auf den Chiemsee.
Walserberg, Grenze vor Salzburg zwischen Deutschland-Oesterreich.
Ein Best Western. Ob wir hier jemals übernachten werden? Wenn nicht, ist's auch kein Beinbruch.
Von hier bis Wien sind es nur noch 303 km, wir drehen aber rechts weg, auf die Tauernautobahn, die die Alpen über- und durchquert.
Wo der Mensch überall baut, eindrücklich! Die Untersbergbahn, vom Gipfel hätte man eine schöne Sicht über Salzburg...
Fahrt in die Nacht hinein, bald sind wir auf der Alpensüdseite.
So einsam ist man allerdings selten. Die Tauernautobahn gehört zu den wichtigsten Nord-Süd Verbindungen in den Alpen. Tankstelle Tauernalm.
Prevalje, Slowenien
24. Dezember 2021
Geometrische Mauerkunst in Prevalje, das an der slowenischen Grenze zu Österreich liegt. Sabina schaut noch etwas skeptisch auf die Weihnachtstage.
Jedem seine Insel! Eine Stockente im reissenden Fluss Meza, der durch Prevalje fliesst.
Der Bahnhof von Prevalje: Zürich HB - Prevalje per Zug: 11 Stunden mit 3 mal umsteigen! Wäre ja fast eine Alternative!
Prevalje - Dietikon
28. Dezember 2021
Nach feuchtfröhlichen Tagen und 3 Kilos mehr auf den Rippen geht's wieder Richtung Schweiz!
Hier bei Spittal an der Drau. 9 - 11 Stunden dauert die Fahrt zurück, je nach Verkehr.
am 28. Dezember hatten wir sehr wenig Verkehr, ob's an den Benzinpreisen lag? Euro 1.99 für Normalbenzin an der Raststätte Landzeit Tauernalm
der Sunshine-Shuttle bei Flachauwinkl, hier soll Hermann Herminator Maier seine ersten Schwünge in den Schnee gezaubert haben
man würde ihn von der Autobahn aus erkennen:-)
kein Stau am Walserberg, fast beängstigend
heftiger Regen nach Salzburg, die meisten fahren angepasst, nur der Fahrer mit deutscher Diplomatennummer nicht!
einsamer Kanute auf dem Chiemsee
kurz vor der Ueberquerung der Amper, ein schöner Fluss in Bayern. Immer wieder nehmen wir uns vor, dass wir irgendwo Halt machen und übernachten. In 25 Jahren noch nie geschafft:-)! Der Stalldrang ist einfach zu gross!
bald hat uns die Schweiz wieder, auch hier nehme ich mir jedes Mal vor, die Säulenhalle der Raststation zu fotografieren...
Zurück in der Schweiz: Ein Foto für Verschwörungstheorien, der Himmel über Dietikon!
Neuer Partner gesucht!
31. Dezember 2021
Die Schwänin ist bereit für einen neuen Partner!
Ein Prachtweib!
Lieblingsschwan! Leider wohl ein Tumor oder Bruch, der Wildhüter meinte, von einem Kampf.
Es geht auf den Frühling zu, die Gänsesägerin hat schon ein Auge auf 'nen Erpel geworfen!
Der Gänsesäger-Erpel ist sich seiner Schönheit wohl bewusst.
Auch die Taucherli oder Blässhühner werden wieder angriffig... Das hier geniesst trotzdem die allerletzten Strahlen des Jahres 2021! Das Gegenlicht kommt von der Nötzliwiesen-Witwe...
Die Kormorane sind nicht so häufig anzutreffen wie letztes Jahr, immer wieder auf und davon.
Die Möwen sind zahlreich an der Nötzliwiese erschienen.
Nicht unbedingt zur Freude des Schwans.
Dieser Jungschwan sollte sich in acht nehmen, sie hat momentan eher schlechte Laune... Im Ernst, die Zeit ist reif, um ihre Nachkommen, wenn nötig, mit Gewalt von ihrer Wiese zu verjagen. Natur!
Auf den Hund gekommen, ein Akita betrachtet die Enten gespannt, Hachiko, der Film, beschreibt die unglaubliche Treue dieser Hunde zu seinem Herrn.
Ein Goldfasan als Highlight!
16. Januar 2022
16. Januar 2022
Ronny und ich besuchten einen Vogelstall, der an der Limmat liegt. Als erstes sahen wir ein Faverolles-Huhn. Eine Französin. Als Merkmal, gemäss KI 2025, 5 Zehen und nicht wie normale Hühner 4 Zehen.
Auch durch KI im 2025 fand ich nicht heraus, was das genau für ein Huhn ist. Rassegeflügel kam als Antwort.
Ein weisser Pfau!
Ganz sicher ein Hahn.
Ich fiel fast in den Hühnerdreck, auf diesen Goldfasan war ich nicht gefasst, wow, was für eine Mähne!
Was für eine Schönheit!
Wie in einem chinesischen Hinterhof, so stelle ich mir das jedenfalls vor. Der Goldfasan kommt in der Wildnis leider nur in China und England vor.
Die Barbarie-Ente, die im Internet keinen Wiki-Eintrag hat, dafür viele Kochrezepte.😇 Nun, der Erpel kann gut und gerne 4 Kilogramm wiegen.
Man nennt sie auch Moschus- oder Warzen-Ente! Ich finde, er ist eine Schönheit...
Die Graugans beäugt einem skeptisch, man sagt, sie seien wie Wachhunde.
Ronny fotografiert lieber richtiges Wildlife!
Mandarin-Erpel-Show an der Limmat, Dietikon
20. Januar 2022
Ich stolperte ich fast über diese Mandarinente, natürlich ohne meine Kamera dabei (hier Handy I-Phone 8), also schnell heim und nochmals an die Limmat.
Ein Männchen der Mandarin-Ente: Mit Sprüchen wie "ist halt wie bei den Menschen, ER ist einfach der Schönere", gewinnt man aber keinen Blumentopf bei den Passantinnen.😏
Schon seit 1745 wurden Mandarinenten von China nach Europa transportiert, trotzdem hat es gemäss Vogelwarte Sempach nur 10-30 brütende Paare in der Schweiz.
Er ist im Prachtkleid, leider weit und breit kein Weibchen...
..dafür posierte er für mich!
Im Wasser war er selten.
Schönheit tierisch dargestellt.
Nicht nur ich hatte das Gefühl, dass der Erpel sich seiner Schönheit bewusst ist.
Er ist zwar handscheu, aber trotzdem zutraulich und liebt es, einem zwischen den Beinen durchzurennen.
Die auch schönen Stockenten müssen hier als Farbhintergrund dienen.
Er stand still, solange der Fotoapparat auf ihn gerichtet war.
Schwan und Möwe
Solch eine Szene habe ich bis vor ein paar Tagen noch nie gesehen, der Jung-Schwan gründelte seelenruhig weiter!
so long guys

6 Kommentare:
Danke für die tolle Reise und die wie immer tollen Aufnahmen.
LG Klaus
Mag den schlichten Stil Deiner Reise Bild-Reportage nach Slowenien. Und dank Dir habe ich zum ersten Mal von Heinz Landolt gehört.
Meinerseits bin ich fotokünstlerisch auf einen anderen Schweizer Fotografen namens Heinz gestoßen: Karl Heinz Weinberger’s: « Halbstarke », meine neuste Akquise. Check ist out!
Gruss Christian
Hoi Guggi
Eine wirklich reife Leistung, gratuliere! Toll, der einfühlsame, schöne Nachruftext, der den Unterschied zwischen Fotografie als Kunstform und Fotografie als Dokumentation herausschält - direkt gefolgt von einer eigenen, eindrücklichen Reportage. Deine Freunde im Dietiker Wasser sind farbiger und irgendwie expressionistischer geworden; auch das finde ich eine bemerkenswerte Weiterentwicklung.
Ich glaube übrigens, dass es den Lesegewohnheiten einer Mehrheit besser entspräche, wenn die Bildlegenden - wie in allen Drucksachen und Online - jeweils UNTER den Fotos stehen würden; so haben Betrachter die Möglichkeit, sich vorab selber "ein Bild zu machen", bevor sie mit der Erklärung/Interpretation durch den Fotografen konfrontiert werden.
💫👏👏👏
Cool - jetzt gab ich ihn endlich gelesen - congrats, S.
Lieber Gerold
Vielen Dank für Link und Frage!
Die Bilder der Reise nach Prevalje haben mich an eine eigene Reise bis fast dorthin erinnert. War an einem Kongress „Brandverletzung, neueste Behandlungsmethoden“ in Tröpolach. Bin mit dem Zug hingereist, war eine sehr schöne l a n g e Fahrt. Schönes Hotel (Falkensteiner Carinzia). Wunderschöne Gegend!!
Deine Bilder sind „packend“ und sehr beeindruckend. Die beiden des Schwans haben mich speziell fasziniert, der Ausdruck dieses Vogels ist unglaublich. Auch Schwanenkampf und die Kormorane sind stark!! Die Vogelwelt hat viel zu bieten, wenn man die Kunst des Fotografierens beherrscht. Tobias
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