31. Oktober 2012

Eine Woche New York City oder das Aussitzen eines runden Geburtstags

Ein beliebtes Foto-Objekt: Die über 2 Kilometer lange Manhattan Bridge, 1909 eröffnet.

2025 überarbeitet

Upper Black Eddy und New York City
19. Oktober 2012 - 28. Oktober 2012

In the countryside
19. Oktober 2012 - 21. Oktober 2012

Sollte ich zu meinem 50. Geburtstag eine Party schmeissen und zusehen, wie mein hart Erspartes die Kehlen meiner Freunde netzt? Oder sollte ich mir ein kleines Geschenk in Form einer Woche Ferien in New York machen? Sorry, Freunde, aber die Entscheidung fiel mir leicht. 

Weniger leicht fiel mir der Flug am Freitag, den 19. Oktober. Mit einer heftigen Magendarm-Grippe, Kopfschmerzen und Fieber einen 8-stündigen Flug in einer Economy-Bank einer United Maschine abzusitzen, ist nicht gerade eine stimmungsvolle Hinreise. Und wegen schlechtem Wetter noch 3/4 Stunden länger als geplant über Newark, NJ kreisen, machte die Sache auch nicht besser. Völlig kaputt brachte ich das Schlangenstehen vor den Schaltern der Homeland Security hinter mich. 

Da wir das Wochenende bei unseren Freunden Tom und Lizzie auf ihrer Farm verbringen wollten, fuhr Sabina uns nach Frenchtown. Der Typ an der Kasse des Stores im kleinen Städtchen Stockton, in dem wir gelandet waren (anstatt Frenchtown), staunte nicht schlecht, als er mich 5 mal hintereinander seine Toilette aufsuchen sah. Aber in Amerika ist man gastfreundlich. Kurz, dank Tom's Voraussicht konnten wir schon Stunden vor ihrer Ankunft in sein Haus hinein. 

Die beiden fanden mich unter einer Decke auf dem Sofa liegend, das ich die nächsten zwei Tage nur noch für den Gang ins kleinste Zimmer des Hauses verliess. Am Sonntag, leicht erholt, meinte Lizzie trocken: "It's good to see you standing up!" Aber dank der Pflege von Tom, Lizzie und Sabina konnte ich von Sabina nach Manhattan gefahren werden, trotzdem musste ich in Frenchtown noch eine weitere Toilette eines Restaurants testen. Die ganze Scheisse hatte ich einem chinesischen Restaurant im Zürcher Seefeld zu verdanken.

Nicht einmal mit einem Bier hatte ich mit Tom, Liz und Sabina auf meinen runden Geburtstag anstossen können!

Big Apple
21. Oktober 2012 - 28. Oktober 2012

Für den Rest der Woche war Sonne vorhergesagt. Aber schon am Dienstag zogen graue Wolken auf. Noch wussten wir nicht, dass wir mächtig Glück haben würden. Ach ja, meinen Geburtstag am Montag feierte ich zusammen mit Sabina im Serafina, dem Restaurant des Hotels Dream, immerhin mit einem der besten Fische, den ich je verspeist habe und einem Corona! Auch die Rooftop-Bar kann man geniessen. Leider war der Rest der Woche grau und trüb.

Tom haben wir nur noch am Freitag gesehen, unsere Pläne kreuzten sich leider nur leicht. Aber abends war ich eh kaputt und nicht in Festlaune. Er erzählte uns auch als Erster von einem Mega-Sturm, der auf New York treffen könnte. Noch ahnte wohl niemand, dass es erstens eintreffen und zweitens, der Sturm mit Namen Sandy eine Spur der Verwüstung hinterlassen würde. Viele Orte, an denen wir waren und fotografierten, standen ein paar Tage später unter Wasser. Eine Stadt im Ausnahmezustand, dank den Medien bestens dokumentiert. 

Wir hatten Glück und sind am Samstag ohne jede Hektik heimgeflogen. Eine wunderschöne Woche ging zu Ende, eine Woche in der ich 50 Jahre jung wurde, einem Alter von dem unser 24-jähriger Informatiker im Geschäft sagt: "Das ist alt!" Wie recht er doch hat oder vielleicht auch nicht... In seinem Alter dachte ich, dass Leute über 40 keinen Sex mehr hätten und wenn, dann wohl nur noch schlechten. Aber nicht nur in dem habe ich mich in den letzten Jahrzehnten getäuscht.

Wem es nicht darauf ankommt, ob er im JFK in Queens oder in Newark, New Jersey landet und heimfliegt, sollte Newark wählen. Der späte Flug nach Zürich führt meistens in noch geringer Höhe dem nächtlichen Manhattan entlang. Ein gewaltig schöner Anblick!

Nachtrag 2025

Ganz New York in einem Post zu zeigen, wäre vermessen. Gerne verweise ich auf unsere Posts aus den Jahren 2008 und 2011:



Upper Black Eddy, Pennsylvania
19. Oktober 2012 - 21. Oktober 2012

Nur ein Jahr ist seit unserem letzten Besuch auf Tom's und Lizzie's Farm vergangen. Emsig bauen sie an ihrem Traum. Die Farm liegt in einer wunderbaren Landschaft, der nächste Nachbar ist ziemlich weit entfernt.

Ein Rudel Weisswedelhirsche beobachtete uns aufmerksam. Auch diese Wiese gehört zur Farm.

Der Weisswedelhirsch (Männchen und Weibchen) ist die häufigste Hirschart in Nordamerika. Sie sind deutlich kleiner als die Wapitis. Wann ist eigentlich Wild-Saison in Pennsylvania?

Eine stolze Höhe erreichen die Bäume auf Tom's and Lizzie's Farm.

Tom und Lizzie wünschen uns eine gute Reise. Und sie werden den Indian Summer geniessen.

Im 2011 haben wir in Maine den Indian Summer verpasst. Jetzt erlebten wir ihn wenigstens in New Jersey.

Was Halloween so alles hervorbringt!

Im River Blue Café an der Bridge Street haben wir uns kurz gestärkt. 2025 ist das Lokal zur Vermietung ausgeschrieben. Auch am Sonntag wurden damals die Häuser verschönert.

Selbst-Gestricktes wohl extra für Halloween. 

"And the band played on", echte Musiker brauchen kein Publikum!

Halloween steht vor der Tür.

Manhattan, New York City
21. Oktober 2012 - 28. Oktober 2012

Beeindruckende Skyline von Manhattan
Unverkennbar: Die Skyline von Lower Manhattan. Wahrscheinlich auf der Interstate 95 aufgenommen.

Unser Zimmer 1318 im Hotel Dream, dem einzigen mit Balkon und in dem Lindsay Lohan immer wieder nächtigt. Der Gepäckträger meinte, wenn ich den Teppich gut bürste, könnte ich sicher noch eine Linie ziehen😅.

Sabina knipst die Aussicht von unserem Balkon. Das Teppichbürsten kann warten.

Die Sicht vom Balkon war spektakulär. Das Gebäude ist eine Office-Wolkenkratzer, 237 Meter hoch und steht in der Gegend von Hell's Kitchen oder auch Midtown West genannt. Früher eine gefürchtete Gegend von irisch stämmigen New Yorkern: Ein Neuankömmling meinte: "This place is hell itself". Worauf an schon länger Ansässiger erwiderte: "Hell's a mild climate. This is Hell's Kitchen!" Heute ist die Gegend bekannt für eine grosse LGBTQ Bevölkerung. Für viele wird der Name wieder gerechtfertigt sein!

Die Wolkenkratzer werfen gewaltige Schatten, die Fenster werfen spezielles Licht in die Schluchten der Stadt. Die Wassertanks sind immer noch im Gebrauch und werden auch ersetzt, wenn sie brüchig werden. Sie sind aus Holz gezimmert. Spezialisierte Firmen verdienen gutes Geld mit diesen Feuerschutz- und (Trink-)Wasseranlagen. Der Druck des Wasser in einzelnen Leitungen reicht nicht in grosse Höhen. Daher wird das Wasser in diese Anlagen gepumpt. Die Schwerkraft sorgt dafür, dass alle im Haus Trinken, Duschen und Waschen können.

Vom Balkon des Zimmers sieht man nicht auf den Broadway. Aber von der einen Stock tiefer gelegenen Rooftop-Bar. Auswärtige müssen für den Besuch ein Ticket kaufen. Mit 3.1 Punkten von 5 sind die Rezensionen ziemlich mies. Check it out.

Auch in der Nacht wirkt die Szenerie spektakulär. Aber Achtung: Ein Tisch für 6 Personen auf dem Balkon von 10pm bis 4pm an einem Freitag kostet die Kleinigkeit von 1280 USD! Da sollten mindestens Deine Gäste top sein!😏

Wooster Street, SoHo / Greenwich Village
22. Oktober 2012

Uns zog es an die Wooster Street in SoHo und Greenwich Village, die am Washington Square beginnt. "It's a prime location for on-location filming and photo shoots!" Das wussten wir damals nicht. Wir hatten in Zürich gehört, dass in dieser Strasse viel Fashion-Business sei. David Wooster war ein General im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775 - 1783).

Im Wooster Street Social Club konnte man sich Tattoos stechen lassen. 2025 dauerhaft geschlossen. Auf Instagram ist der letzte Post aus dem Jahr 2013.

Manch einer dachte, ich sei mit einem professionellen Model unterwegs.

Wirklich wie eine Filmstar.

New York Teenies sehen die Szene eher kritisch. Ausser er natürlich.

Fast ganz entspannt... ja, modeln ist nicht so einfach, wie man denkt...!

Wahrscheinlich liefen im Kidrobot die Verkäufe so heiss, dass Alarm gegeben wurde. Und ich hatte endlich auch mal ein Feuerwehrauto vor der Kamera. Kidrobot ging Jahre später Konkurs.

Zu einem Bretzel gehören Schweinswürste, oder? Würde mich wundern, wenn man hier solche bekäme.

"Lister, wer behauptet denn sowas?" Also wirklich.

Aber das, das ist die reine Wahrheit!

"What's going on here?" Nun, ein Musiker packt seine Gitarre ein. Der ist heute vielleicht ein Weltstar. Im 2025 konnte KI den Musiker nicht identifizieren. 

Nicht alle interessiert's, was an der Grand Street vor sich geht.

Nach so viel Kunst und Foto wollte ich nicht unkreativ bleiben. Mein Sujet für die Wooster Street.

Kranabbau Wolkenkratzer
23. Oktober 2012 - 24.Oktober 2012

2 Tage brauchten die Arbeiter um den Kran abzubauen. Ein Stück des Mastes, der unter dem Kran ist, wird entlastet und weiter unten stützt sich der Kran auf andere Mastschüsse. Dann wird das lose Teil heraus gehievt und zu Boden gelassen. Die ganze Show direkt vor unserem Balkon!

Coney Island, Brooklyn, New York City
24. Oktober 2012 und 26. Oktober 2012

Auf dem West Side Highway nahmen wir den Weg nach Coney Island mit unserem gemieteten Mini, bei grauenhaftem Wetter. 

Wir rasten durch den Brooklyn-Battery Tunnel.


Dann unterquerten wir die Verrazano-Bridge, eine über 4 Kilometer lange, 70 Meter über dem Wasser gelegene Brücke. Die Türme sind 211 Meter hoch. 1964 obere Fahrbahn eröffnet, 1969 die untere. Ich staune immer wieder über diese Mega-Bauten. Auch diese Brücke wird häufig benutzt, über 200'000 Autos fahren täglich darüber.

Der 4.3 Kilometer lange Riegelmann Board-Walk beim Luna Park Coney Island.

Richtung Osten. Herrlich für Jogger und im Sommer für Sonnenhungrige.

Wir beobachteten ein Treffen der New Yorker Mafia. Wohl Vertreter der "Five Families", ein Teil der amerikanischen Cosa Nostra. Sie werden übrigens nicht gerne fotografiert. 

Als sich einer aus der kleinen Gruppe löste und sie sich mir zuwandten, rutschte mir das Herz in die Hose. Anthony Petito kam auf mich zu. Zum Glück war es ein Video-Dreh (über die Mafia) und Anthony ist bis heute ein Facebook-Freund von mir.😏

Coney Island war einmal die beste Adresse für Freak Shows, Theater und Unterhaltung, wie der heute noch beliebte Luna Park. Allerdings hatte das Quartier auch dunkle Zeiten. Abends war es sehr unsicher. Im 2025 sei die Gegend aber wieder sicher. 

Das Licht war am Tag in Coney Island dermassen beschissen, dass wir in der Nacht wiederkehren wollten. Als erstes fiel uns das Nathan's auf. Die "Original Frankfurters" Bude. Es war verhältnismässig sogar gut besucht.

Es war zwar noch nicht Mitternacht, aber diese beiden Teens sollten doch schon lange zu Hause sein. Aber nein, sie wollten unbedingt mit auf's Foto! Was aus den beiden wohl geworden ist? Wir werden es wohl nie wissen.

Wall of Fame, wer am meisten Frankfurterli essen kann.

"Sideshows by the Seashore!" Auch im 13 Jahre später noch beste Unterhaltung. Ein weiteres buntes Haus auf Coney Island.

Im 2025 immer noch eine Attraktion: Der Cyclone auf Coney Island. Bei unserem Besuch leider geschlossen.

Auch im 2025 gibt es das "Wonders" noch. Hier kann man auch seine Zukunft erfahren.

Die Töffli-Gang ist unterwegs. Nette Kerle übrigens. 

Nach Mitternacht wird es auf dem Boardwalk sehr einsam. Und gefährlich. Und Drogen wollten wir für einmal auch keine kaufen. Wir kehrten ins Dream zurück.

Zurück im Big Apple / Brooklyn Bridge Park
27. Oktober 2012

Der Brooklyn Bridge Park ist sehr beliebt. Vielleicht nicht mehr bei diesem garstigen Wetter. Sicht den East River hinauf mit der Manhattan Bridge im Vordergrund und der Williamsburg Bridge im Hintergrund.

Die Manhattan Bridge von unten.

Er wartete wie wir vergeblich auf einen schönen Sonnenuntergang. Sicht auf die Brooklyn Bridge.

Brooklyn Bridge mit Blick auf Lower Manhattan. Vom Brooklyn Bridge Park aus gesehen.

Vom gleichen Punkt aus: Die Manhattan Bridge.

Brooklyn Bridge, ach wie schön ist doch die Nacht in New York.

Das legendäre Pier 17 bei Nacht, das 2017 komplett umgebaut wurde und den Charme vom alten Gebäude verloren hat. Seit dann sorgt die Rooftop Concert Arena für Aufsehen.

Mama Sbarro's. Pizza, Pizza, Pizza.

"All kinds of fun" - der Lieblingsspruch der New Yorker. Der Times Square ist der bestbesuchte Platz in Big Apple. Der Ausdruck "Big Apple" kommt von den in den wilden 20er Jahren Pferderennen, die zu gewinnenden Preise wurden so genannt. Später nahm die Jazz-Szene den Ausdruck auf und 1971 festigte eine Marketing-Kampagne, um den Tourismus anzukurbeln, auch international den Ausdruck Big Apple!

Die Stadt muss Dampf ablassen. Im wahrsten Sinne des Wortes. 1500 Gebäude (z.B. Empire State Building) werden auf 170 Kilometern Stahlrohren gekühlt und geheizt. Wenn Wasser auf die heissen Rohre trifft, entsteht Kondensation, die abgeleitet werden muss. 

Unser Hotel Dream an bester Lage und noch heute kann man im Serafina speisen.

Das Wah Fung No.1 in China-Town wurde uns damals empfohlen. Auch heute noch, 2025, ein 4.8 auf einer chinesischen Rating-Seite. Sonst haben wir China-Town eher vermieden.

Ein paar Expressionen aus New York.

Sicht auf Manhattan von New Jersey City aus / Hurricane Sandy im Anmarsch
27. Oktober 2012

Links oben: Der mittlerweile weltberühmte Kran, den Sandy weggebrochen hat. Foto am Nachmittag des 27. Oktobers aufgenommen, die Wolken sind schon die Vorläufer des nahenden Hurrikans. Und das Licht war düster, wie in der Dämmerung.

Am 30. Oktober suchte Sandy New York heim. Zeitweise waren über 21 Millionen Menschen ohne Strom.

Eine etwas andere Sicht auf Manhattan, rechts Colgate Clock, gemäss Colgate die grösste der Welt.

The power of finance! 30, Hudson Street, Jersey City, auch Goldman Sachs Tower genannt.

Lower Manhattan 1 Tag vor dem Sturm. Und wir auf dem Weg zum Flieger nach Zürich.

Letzte Impressionen vom Big Apple. Rechts unten durfte sogar ich auf den Post. Ganze 50 Jahre alt.

Upper Black Eddy nach unserem Besuch
Aber bitte: An dieser Verwüstung waren wir nicht schuld.😏

"Open House", der lakonische Kommentar von Tom zum Zustand seiner roten Scheune!

Die einzige Strasse zu seinem Haus, alle 50 Meter liegen Bäume über die Strasse, er hat keine Chance wegzufahren. "I need a donkey" war sein Kommentar, Tom nimmt's mit Humor.

Ein paar Tage später sandte Tom uns dieses Foto mit den Worten: "Don't mess with Lumber Lizzie!"

Dieser Unterstand blieb unversehrt.

Dieser nicht. Wie immer: Pech und Glück liegen vielfach nahe beieinander. 

So long guys!

7 Kommentare:

Aline, Eddy, Cindy et Jenny hat gesagt…

Happy 50th Birthday ! Very nice pictures... we would like to be there. ah, Usain Bolt is still alive ;-) See you soon !!
Eddy & Co

Mimi hat gesagt…

das sind echt soooo tolle bilder... :) eine weltreise hört sich total interessant an! bei dir schau ich auf jeden fall mal öfter vorbei, ich mag wie du schreibst & bilder angucken will ich sowieso immer... :D

Gerold Guggenbuehl hat gesagt…

@AECJ; many thanks!
@Mimi, vielen Dank, das freut mich sehr!

Anonym hat gesagt…

Danke für die super pics Geri und nomal alles Gueti zu Dim 5 am Rugge;-)
ciaooo
Marinella

Blickmix hat gesagt…

Danke fürs zeigen, sind klasse Fotos mit super Stimmung :-)

Gerold Guggenbuehl hat gesagt…

Danke!

Sabina hat gesagt…

Das neue Design ist super & Pics wie immer!