Da waren wir also wieder, nach fast einem ganzen Jahr im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Zurück in der beschaulichen Schweiz. In einem Land in dem die Flurnamen "Wächlen" oder "Chaltenboden" heissen und nicht mehr "Island in the Sky" oder "Ocean Front". Uns kam es vor, als hätten wir vor ein paar Wochen das Land verlassen. Aber so beschaulich ist dieses Land nicht. Da wird gehetzt, gehupt, gedrängelt. Die Fussgänger springen auf die Fussgängerstreifen, wie wenn sie das Vortrittsrecht vor 2 Tonnen Blech schützen würde. So manchen Stinkefinger habe ich gesehen, aber auch ausgeteilt. Auf den schmalen Strassen mit den viel zu grossen Lastwagen spürt man nichts von "beschaulich". Der Platz hier ist nun mal beschränkt. Jetzt kann ich den Amerikaner verstehen, der um den Zürichsee chauffiert wurde und meinte, er hätte noch nie eine Stadt mit einem so grossen See in der Mitte gesehen. Wir hocken ja regelrecht aufeinander. In den USA spricht auch jeder mit jedem, hier sprechen Fremde nicht miteinander und wenn man dieses Gesetz bricht, gilt das gleich als Anmache.
Nun, ganz so schlimm war das nach Hause kommen nicht. Von unseren Freunden und der Familie wurden wir herzlich begrüsst und verbrachten ein paar herrliche Abende mit ihnen. Und manchmal schlich sich sogar der Wunsch nach Beständigkeit, einem festen Wohnsitz und geregeltem Arbeiten ein. Eine Gemeinschaft ist für den Menschen halt wichtig. Von mir aus kann das aber noch eine ganze Weile warten.
Ich durfte bei meinem Freund Martin einige Tage in Wollerau verbringen und Sabina bei Claudia in Hinwil. Etwas Auszeit tat uns gut. Wer seine Ehe auf einer langen Reise kitten will, wäre gut beraten, vorher den Scheidungsanwalt einzuschalten. Zum Glück war das nicht der Grund für unseren Break und so sehen wir der Weiterreise in östliche Gefilde gelassen entgegen. Leider war die Zeit mit Autokauf (Renault Laguna, 2L T, schwarz, Kombi) und anderen bürokratischen Arbeiten ausgefüllt. Viele, die wir gerne gesehen hätten, werden wir erst in ein paar Monaten treffen können.
Ich packte immerhin ein paar Mal meine Canon aus. Wir hatten eine herrliche Woche in der Schweiz erwischt, Frühling vom Feinsten.
Und auch hier kommt man mit Fremden ins Gespräch. Als ich in einer Wiese einen Birnenbaum knipste, stand plötzlich einer hinter mir. Jetzt weiss ich, dass dieser Baum 120 Jahre alt ist, zur Familie der "Schäfli" zählt, die heute nicht mehr angepflanzt werden, dass man die Birnen dieses Baumes im "Birreweggä" findet und der Bund die Mischkultur von Bäumen unterstützt.
Und endlich, mit bald 49 Jahren, ging ich das erste Mal (mit zwei Kameras und Fotorucksack bestückt) ans Sechseläuten. Ein paar gute Pics gelangen mir, allerdings ist es ungemein schwierig, inmitten von Zuschauern eine aussergewöhnliche Perspektive zu zeigen. Dank guten Beziehungen durfte ich aber immerhin in den Innring. Das Sechseläuten, mit dem ich in der 6. Primarklasse im Klassenlager in Schuls einheimische Jugendliche langweilte, weil ich alle 26 Zünfte, mit Gründungsjahr und allen anderen Details zeigte. Immerhin wurden sie von meinem Schulkollegen entschädigt, der einen professionellen Vortrag der Swissair auf die Leinwand bannte (Stewardess war damals noch ein Traumberuf, von Piloten rede ich gar nicht:-)... Ein Fest, von dem ein guter Freund mal gesagt hat: "Das Sechseläuten ist für mich ein seltsames Fest. Da werfen die armen Leute den reichen Leuten Blumen zu..."
Von vielen wurde ich gefragt, wie mich das Reisen verändert hat. Einerseits war der Entschluss, für einige Zeit die Zelte hier abzubrechen, die grösste Veränderung, andererseits erfährt man, dass es auch ausserhalb der Schweiz schöne Gegenden und nette Zeitgenossen gibt, das weiss man aber auch aus Ferien. Aber vor allem: Es gibt viel, viel, viel mehr Menschen auf der Welt, wie man sich vorstellen kann. Und jeder zieht seine Kreise in einer für ihn überschaubaren Masse. Genau wie wir!:-)
Als ich ihm meine Fotos zeigte, wie ich den Baum sehe, meinte er trocken: "Das ist aber was für ein Bilderrätsel"...
Immerhin erkennt man dieses Pflänzli noch, oder?
Sechseläuten - Herr Scherz, der Herrscher über das Geschehen
Um den Bögg
die blaue Stunde am Zürichsee
Und da ich für einmal den Post ganz alleine schreibe... my love, Sabina, listen to this song...
I'm writing you this letter from some old hotel
I can feel the distance between us
From the Spanish Steps to the Liberty Bell
I know the angels have seen us, seen us, baby
They see you down on Seventh Avenue
While you're just hanging by a thread
And I'm sitting in a lonely room without a view
Wishing I was there with you instead
Won't you walk through this world with me
Walk through this world
Over the miles of mystery
Walk through this world with me
I'm staring out across the rooftops, baby
I've seen the writing on the wall
Heard a little bit of thunder at the seventh wonder
But everything is bound to rise and fall, that's all
Walk through this world with me
Walk through the world
Over the mountains and the shining sea
Walk through this world with me
Walk on, walk on, walk on
Let me get this ringing out of my ears
Let me get these stars out of my eyes
'Cause I just want to look back over all the years
With you right there standing by my side
Could you just
Walk through the world with me
Walk through the world
Over the miles of mystery
Walk through this world with me
Walk through the world with me
Walk through the world
Over the mountains and the shining sea, yeah
Walk through this world with me
Come on, now
Walk through the world
Walk through the world
Walk through the world
Walk through the world
Oh, yeah, yeah
Walk through this world with me
Come on baby
Walk through the world
so long guys