Ace, New York City
Unser Fahrer zog vom Highway weg, bog mal links, mal rechts in Strässchen ein. Wir rasten vorbei an winzigen, verlotterten Häusern, durch menschenleere Strassenzüge, nur vereinzelt sass eine schwarze Frau auf der Treppe vor dem Haus. Der Fahrer kümmerte sich wenig um Löcher, Risse und Bumps. Wir wurden hin- und her geschüttelt. Trotzdem kein Vergleich zur Landung mit der Swiss auf der welligen Landebahn des JFKs in New York. Wie in einem Rollercoaster wurden wir in die Gurten gedrückt, nachdem die Maschine aufgesetzt hatte. Mit jedem Schlingern wurde die Fliehkraft stärker. Den Lauten der jüdischen Gemeinde nach, die rund um uns platziert worden war, nahmen einzelne Mitglieder schon mal Verbindung mit ganz oben auf. Nur mit Mühe zog das Flugzeug gerade. Sogar die Stimme des Kapitäns, der seine Gäste verabschiedete, klang merklich angespannt.
Nachdem der Fahrer uns durch Queens gesteuert hatte, fuhren wir endlich über die Brooklyn-Bridge nach Manhattan, unserem Ziel entgegen. Auf die Halbinsel, die für viele seit Jahrzehnten der Nabel der Welt bedeutet. Trends werden hier kreiert, Theater- Film- und andere Premieren erlebt New York fast tagtäglich. Noch immer ist der Dow Jones Index einer der wichtigsten der Welt und beeinflusst Investoren und Trader in ihren Entscheidungen, obwohl der Handelsraum der Börse klein und bescheiden auf den Besucher wirkt und mittlerweile wichtigere Indizes den Markt bestimmen sollten.
In den schattigen Schluchten und auf den Plätzen dieses Kleinkosmos machen Strassenhändler ihr Geld, bieten Hot Dogs, Kebab, Früchte und andere Leckerbissen an. Billige Brillen, Mützen und Hüte wechseln für wenige Bucks den Besitzer. Auf den Flohmärkten findet man alte Bücher und Lichtbilder, die einer anderen Welt zu entstammen scheinen. Viele Strassen, Häuser, Läden und Restaurants sind aus einer Zeit, in der noch Pferde die Wagen der Betuchten zogen und sanitäre Anlagen ein Luxus waren und wirken wie man dem Dreck nie Herr geworden ist.
Jede Stadt hat ihren Sound. In New York hupen die Autofahrer um die Wette, Motoren dröhnen, geplagte Stossdämpfer in alten Wagen schlagen durch, Klimaanlagen surren jahraus, jahrein, die U-Bahn rattert unter den Strassen, Musikfetzen dringen ins Ohr und alles unterlegt mit dem Lärm der geschäftigen Menschen, die für Jahre oder nur für ein paar Tage die Stadt bevölkern. Das Sprachengewirr in den Menschenmassen verwirrt, die Gerüche der verschieden Küchen wehen durch die Strassen und lassen den Hungrigen schnell improvisieren.
Am
nächsten Morgen hatten wir unser Gepäck schon im Auto verstaut. Ich
raste noch schnell in einen Starbuck. Die Afro-Amerikanerin hinter dem
Tresen war wie immer gut gelaunt und zu Spässen aufgelegt. Ich meinte:
„It’s too bad, there are so many clowns out there, but not enough
circus’!“ Bejahend antwortete sie: „yeah, you’re right man, Starbuck is
my circus.“ Ich gab ihr meine Visitenkarte „and the World is mine!“ Mit
einem staunenden Blick auf die Karte sagte sie: „You are a clown in a
circus!?“ Und so wird mich meine letzte New Yorkerin als Clown in
Erinnerung behalten.
So manche Anekdote wurde erzählt, haben Thomas und ich uns doch schon in der Schweiz gekannt und sogar eine Ex-Freundin gemein. Der Hangover am nächsten Morgen ist schon lange verschwunden, unsere neue Freundschaft wird aber noch viele Jahre bestand haben. Sabina nahm sogar noch etwas Oel vom Poison Ivy mit (giftiges Efeu), ein Kraut mit dem sich Stephen King als kleines Kind einmal den Hintern wischte und dies als Grund sieht, dass er Horror-Geschichten schreibt.
Und
auf der Fahrt nach Boston waren wir uns sicher, dass wir tausendmal
lieber durch Nordamerika rattern, als über die alten Strassen von
Osteuropa nach Skandinavien.
In den schattigen Schluchten und auf den Plätzen dieses Kleinkosmos machen Strassenhändler ihr Geld, bieten Hot Dogs, Kebab, Früchte und andere Leckerbissen an. Billige Brillen, Mützen und Hüte wechseln für wenige Bucks den Besitzer. Auf den Flohmärkten findet man alte Bücher und Lichtbilder, die einer anderen Welt zu entstammen scheinen. Viele Strassen, Häuser, Läden und Restaurants sind aus einer Zeit, in der noch Pferde die Wagen der Betuchten zogen und sanitäre Anlagen ein Luxus waren und wirken wie man dem Dreck nie Herr geworden ist.
Jede Stadt hat ihren Sound. In New York hupen die Autofahrer um die Wette, Motoren dröhnen, geplagte Stossdämpfer in alten Wagen schlagen durch, Klimaanlagen surren jahraus, jahrein, die U-Bahn rattert unter den Strassen, Musikfetzen dringen ins Ohr und alles unterlegt mit dem Lärm der geschäftigen Menschen, die für Jahre oder nur für ein paar Tage die Stadt bevölkern. Das Sprachengewirr in den Menschenmassen verwirrt, die Gerüche der verschieden Küchen wehen durch die Strassen und lassen den Hungrigen schnell improvisieren.
Das
Cab hielt direkt vor unserem Hotel Stay. Nur 50 Meter vom Times Square
entfernt. Das Taxi war angenehm klimatisiert, draussen war es lärmig,
heiss und schwül. Noch um Mitternacht herrschten Temperaturen um die 28
Grad.
So mächtig die Skyline und die Wolkenkratzer scheinen, sie stehen im krassen Widerspruch zu den New Yorker Hotelzimmern. Klein, abgenutzt, teuer und meistens mit Blick auf die nächste Hauswand. Wir sollten im Stay, Sanctuary und Dream wohnen. Nicht weil wir dies wünschten, aber wir waren nicht die einzigen, die New York in der schwülen Juli-Hitze erleben wollten. Viele Hotels waren ausgebucht. Unsere Zimmer wurden bei jedem Wechsel kleiner und teurer. Dafür war die Lage von allen perfekt.
So mächtig die Skyline und die Wolkenkratzer scheinen, sie stehen im krassen Widerspruch zu den New Yorker Hotelzimmern. Klein, abgenutzt, teuer und meistens mit Blick auf die nächste Hauswand. Wir sollten im Stay, Sanctuary und Dream wohnen. Nicht weil wir dies wünschten, aber wir waren nicht die einzigen, die New York in der schwülen Juli-Hitze erleben wollten. Viele Hotels waren ausgebucht. Unsere Zimmer wurden bei jedem Wechsel kleiner und teurer. Dafür war die Lage von allen perfekt.
Im Jahr 2008 zählte Manhattan 1 634 795
Einwohner. Wohl die wenigsten sind geborene New Yorker. Und bei 24 Mio
Passagieren, die jährlich nur schon im JFK landen und Millionen davon
Richtung Manhattan steuern, ist eine genaue Anzahl Einwohner gut
gemeint, aber kaum der Realität entsprechend.
Wir
haben mit vielen Leuten gesprochen, aber nur Ace, der Security Man des
Stay, war auch in New York geboren, auch wenn er auf seine
puertoricanische Herkunft stolz ist. Ace, 58, der keinen Alkohol trinkt,
keine Drogen nimmt, dafür aber keinem Streit aus dem Weg geht. So
mancher Taxifahrer, der sich nicht an seine Anweisungen hielt, bekam
dies zu spüren. Einer, der die uramerikanischen Werte hochhält, kein
Erbarmen mit Homeless-People, Schnorrern und Ausländern kennt, die
emsigen Chinesen im Laden nebenan gerne nervt, aber für jeden ein
grosses Herz zeigt, vor allem für Frauen. Er gab uns gute Tipps und
brachte mit seinen derben Sprüchen nicht nur uns zum Lachen. Man tut gut
daran, die Concierges und Angestellten um Rat zu fragen. So mancher
Gepäckträger entpuppt sich als wissender Student oder Geschäftsinhaber,
der nur auf den grossen Durchbruch wartet.
Eine Stadtrundfahrt mit den Bussen der
verschiedenen Anbieter, ein Besuch des Top of the Rocks, der
Aussichtsplattform des Rockefeller Centers, eine Hafenrundfahrt und zu
Fuss über die Brooklyn-Bridge gehört zu einem New York Besuch. Am besten
erkundet man die Stadt aber zu Fuss. Auf dem Broadway oder auf
irgendeiner Avenue vom Central Park Richtung Freiheitsstatue, immer
wieder durchquert man andere Quartiere. Wie der Besucher, der von Little
Italy die Canal Street überschreitet und im Chinese Town steht, in dem
fangfrische Fische manchmal auch im Plastiksack an der Sonne vorgegart
werden. Was auch immer das Herz begehrt, man findet alles und zu fast
jeder Tageszeit. Wer von den langen Läufen müde wird, kann immer noch
ein Taxi nehmen, das selten gefedert, dafür aber billig und ausser bei
Regen und in den Rush Hours auch schnell zu finden ist.
Wer
dem ganzen Trubel für einige Stunden entgehen will, macht es entweder
wie Ace. Er legt sich ins Zimmer und geniesst Minute für Minute den
bezahlten Preis oder fragt an der Reception nach einem Gutschein für ein
Fitnesscenter. Der Besuch ist gratis, die Gyms sind selten gut besucht
und am Wochenende sogar verwaist. Nur ein Schlingel hinter dem Tresen,
der uns mit prüfendem Auge als seltene Fitnessbesucher einschätzte,
wollte ein kleines Schnäppchen machen und verlangte 20 Bucks pro Person.
Schnell sah er aber seinen Irrtum ein und stellte den Gratiseintritt
als grosszügige Geste seinerseits dar.
Kleinlich, pingelig und überreinlich sollte man in New York nicht sein. Dem schnelllebigen Treiben kann ein sauberer Putzlappen die Stirn nicht bieten. Aber vielleicht gerade darum findet der Mensch sich in dieser vor Leben vibrierenden Stadt sauwohl. Man kommt schnell ins Gespräch, die Freundlichkeit der Arbeitenden sollte man aber nicht überschätzen. So lange alles „great and wunderful“ ist, strahlen sie mit den allgegenwärtigen, polierten Messingtäfelchen um die Wette. Passt dem Besucher aber etwas nicht, steht man schnell einem Typen gegenüber, der erst den Manager konsultieren muss und wenig Verständnis für Klagen der Gäste zeigt. Ein unzufriedener Gast wird auch in den nächsten Jahren die Millionen von Besuchern nicht von der Stadt abhalten.
Kleinlich, pingelig und überreinlich sollte man in New York nicht sein. Dem schnelllebigen Treiben kann ein sauberer Putzlappen die Stirn nicht bieten. Aber vielleicht gerade darum findet der Mensch sich in dieser vor Leben vibrierenden Stadt sauwohl. Man kommt schnell ins Gespräch, die Freundlichkeit der Arbeitenden sollte man aber nicht überschätzen. So lange alles „great and wunderful“ ist, strahlen sie mit den allgegenwärtigen, polierten Messingtäfelchen um die Wette. Passt dem Besucher aber etwas nicht, steht man schnell einem Typen gegenüber, der erst den Manager konsultieren muss und wenig Verständnis für Klagen der Gäste zeigt. Ein unzufriedener Gast wird auch in den nächsten Jahren die Millionen von Besuchern nicht von der Stadt abhalten.
In New York geht alles einen Tick schneller.
Wer hier nicht mitkommt, zieht besser wieder weg, sonst bleibt schnell
ein Häufchen Mensch in einer dreckigen Ecke liegen. Aber nicht wenige
machen hier ein Vermögen, finden ihr Glück oder können sich unter den
Augen der toleranten Bewohner verwirklichen.
Einer der seinen Weg gefunden hat, heisst
Thomas Depuoz. Seit 25 Jahren arbeitet er in New York. Zuerst als
Sprachschüler für sechs Monate, verlängerte er mehrmals seinen
Aufenthalt und einen Abend bevor er ausgewiesen werden sollte, gewann er
in einer Lotterie die Greencard. Seither arbeitet er in leitender
Stellung für Image Bank, Getty Images und seit Jahren für Corbis Motion,
einer Bildagentur, die Bill Gates gehört. Er zeigte uns die
beeindruckenden Räumlichkeiten nahe des Holland Tunnels an der Hudson
Street und führte uns am Abend in ein Restaurant, das wohl vor hundert
Jahren nicht anders ausgesehen hat. Aber auch Thomas musste der Zeit
Tribut zollen und wohnt seit einiger Zeit nicht mehr ständig in
Manhattan. Er lud uns für’s Wochenende nach Pennsylvania, auf seine Farm
ein. Bevor wir aber dieses Idyll geniessen durften, mussten wir noch
unseren Autokauf unter Dach und Fach bringen.
In
Somerville, New Jersey, fanden wir einen Chevrolet Tahoe, 2002, 119k
Miles für weit unter 10k USD. Somerville liegt ca. 48 Meilen von
Manhattan entfernt und das GPS führte uns durch Jersey City. Ein Teil
der Stadt ist derart heruntergekommen, solche Bilder kannte ich bis
jetzt nur aus armen Entwicklungsländern. Man tut auch gut daran, wenn
man auf dem Rückweg den Holland-Tunnel und nicht den Lincoln nimmt.
Geschlagene drei Stunden brauchten wir für drei Meilen: Sieben Spuren
zwängen sich auf zwei und wir mit dem gemieteten Mini inmitten von
hunderten Verkehrsbussen.
Kurz
vor Freitagabend konnten wir den Kauf abschliessen, nicht ohne von fünf
Versicherungen abgelehnt worden zu sein, weil wir keine Social Security
Number vorweisen konnten. Auch hier stiessen wir nicht gerade auf
effiziente, geschulte und umsichtige Angestellte. Doch zur
Entschuldigung derer, es war Freitagnachmittag kurz vor 5 pm – ist es da
in Europa anders? Aber was soll’s, der Oldie ist jetzt unser und wird
uns hoffentlich unfall- und pannenfrei durch den Norden von Amerika bis
nach California kutschieren.
Eineinhalb Stunden später trafen wir Thomas
und seine aparte Freundin Liz in Frenchtown wieder. Ein kleines Dorf am
Delaware River, von einem Schweizer gegründet. Der Romand wurde aber als
Franzose verkannt und so heisst die Stadt halt Frenchtown. Als Sabina
und ich in dieses kleine Städtchen fuhren, meinten wir in einen
Hollywood-Drehort geplatzt zu sein. Die adretten kleinen Häuschen, die
kleinen Läden und die Flohmärkte auf den kleinen Plätzen. Musiker
spielten hier und da, Jongleure warfen Bälle in die Luft und Ballone
zappelten im sanften Wind. Kinder spielten auf den Gehsteigen und vor
den Läden, die Erwachsenen in lustige und ernsthafte Gespräche vertieft.
Wäre mir ein Scheinwerfer vor die Füsse gefallen, ich hätte gewettet,
wir seien in einem Sequel von der Truman-Show mit Jim Carrey gelandet.
Zusammen
mit den beiden New Yorkern kauften wir Abendessen und Bier ein. Auch
als wir auf seine Farm fuhren, wähnte ich mich noch immer in einem Film.
Das Farmhaus wie aus dem Bilderbuch, mit alten Böden und Wänden,
poliert und gestrichen, umzingelt von Hütten, in denen alles Mögliche
verstaut ist. Etwas abseits steht eine rote Scheune, in der ein
Geierpaar ihr Junges aufzieht. Ein Junges, das uns neugierig beäugte.
Das Farmland wird von einem Bächlein durchzogen und von Laubbäumen
umrahmt. Welch’ Idylle! Kein Wunder, nehmen die beiden den langen Weg
nach Manhattan in Kauf. Für so einen Flecken würde ich tagtäglich in den
Flieger steigen!
So manche Anekdote wurde erzählt, haben Thomas und ich uns doch schon in der Schweiz gekannt und sogar eine Ex-Freundin gemein. Der Hangover am nächsten Morgen ist schon lange verschwunden, unsere neue Freundschaft wird aber noch viele Jahre bestand haben. Sabina nahm sogar noch etwas Oel vom Poison Ivy mit (giftiges Efeu), ein Kraut mit dem sich Stephen King als kleines Kind einmal den Hintern wischte und dies als Grund sieht, dass er Horror-Geschichten schreibt.
Brooklyn-Bridge
Szenen aus NY
Times Square
New York
New York
New York
New York around Central Park
Rooftops
4th of July
from the rooftop of the Dream
Liberty
Top of the Rock
late Night Show
Pennsylvania's dream of everybody
on the road again
So long guys
7 Kommentare:
Fantastic pics!
Danke + wiiter so!
Ciao
Marinella
New York... newwwwww Yooooooork :-) Super Bilder. Das Wrong Way Velo-Schild hat was! Die "flitzenden" gelben Taxis sind auch cool. Weiterhin viel Vergnügen und liebe Grüsse - Andrea und Familie
Your pictures are amazing ! We love to watch your blog. Different from West Coast but interesting, isn't it ?
hi there, tks friends. Yes it is interesting but after the thrilling NY Boston is very quiet, on Sunday last call for a beer at 10pm!:-) Now we are in Cape Cod, but we are not the only one!:-)
So, so New York - tolle Bilder, viele Pferde, geile Ranch - aber nirgendwo ein Katze (nicht die zweibeinigen gemeint)! Diese New Yorker verstehe mal einer.... Liebe Grüssli Michi
The pics are great, the Text to 99% Bullshit, typical for a German ignorant Tourist.
But maybe you know more than me, since I only live in New York, for the last 50 Years.
@Max Berger, thank you for the compliment for the pics, but I really don't know what you think is wrong with the text and I don t understand the meaning of "but maybe you know more than me..."? Would be nice if you explain it?
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