31. Januar 2010

Die letzte Seite des Buches meiner Mutter wurde am 1.Oktober 2022 geschrieben


18. Juli 1930 - 1. Oktober 2022
mein letztes Bild der über 92-jährigen Mutter, 2 Wochen vor ihrem Tod.


Eigentlich gehen sie nur voraus. Dies wird einem vor allem beim Tod eines Elternteils sehr bewusst. Meine Mutter wurde über 92 Jahre alt. Immerhin gingen ein paar Wünsche von ihr in Erfüllung. So konnte sie bis auf die letzte Nacht, die sie im Spital Männedorf verbrachte, in ihrem Einfamilienhaus in Uerikon leben. Ich hatte an diesem Tag noch lange mit ihr telefoniert, blieb trotz ihrer leichten Verwirrtheit ruhig und geduldig und kündigte meinen Besuch im Spital für den nächsten Tag an. Drei Stunden später ist meine Mutter, auch die Pfleger überraschend, am 1. Oktober 2022 um 1945h sanft und leise verstorben. 

Gertrud "Trudi" Menz-Gut wuchs mit einem heute längst verstorbenen Bruder und ihren Eltern in Höngg auf, besuchte die Töchterschule, heiratete früh und wurde mit 22 Jahren zum ersten Mal Mutter. Im Abstand von 2 Jahren kamen noch 2 weitere Kinder dazu und nach einer 6-jährigen Pause erblickte ich das Licht der Welt. Ich durfte im neuen Einfamilienhaus in Uerikon einziehen, in dem Trudi die nächsten 60 Jahre verbringen würde. Sie blieb ihrer Familie stets treu, auch wenn die Ehe nicht immer einfach war und schwärmte zeitlebens vom Tessin, schliesslich war sie eine Nachfahrin der verarmten Adelsfamilie Maggi aus Castel San Pietro im Mendrisiotto. Sie hatte viele Interessen und verfolgte bis zuletzt das politische Geschehen auf der Welt. Zur Ueberraschung aller oder mindestens zu meiner grossen Ueberraschung outete sie sich in ihren letzten Jahren als grosse Verehrerin von Nationaltorhüter Yann Sommer, obwohl sie Sport sonst eher nicht interessierte. Schwärmen für jemanden ist wohl keine Altersfrage!

Aber Philip Roth sagte: Das Alter ist kein Kampf; das Alter ist ein Massaker! Vielleicht war es bei meiner Mutter nicht gerade ein Massaker, aber die letzten Jahre waren für alle eher schwierig. Und nichts hilft gegen die Erkenntnis, dass man geboren wird, um zu leben und stattdessen stirbt (Roth).

Wir Geschwister sind jedenfalls froh, dass unsere Mutter so sanft wie nur möglich einschlafen durfte. Ihrem Wunsch gemäss gab es nur eine kleine Gedenkfeier der Familie und ihre Asche wird dem Wind und den Wellen dieser Welt übergeben. 

Mutter, riposa in pace!


Step back in time...










Der Schiffsanbinder aus dem Tessin (Insider) hätte seine helle Freude gehabt!:-)
Mit ihrer Mutter in Uerikon
Mit Schwiegertochter Sabina, dem Süssen nicht widerstehend!

in Mutters geliebtem Mendrisiotto (2016)
auf dem Friedhof Stäfa
in ihrer Stube 
Juli 2021 Besuch der Schwiegertochter
Sommer 2021
Trudis Mutter
die Tochter im gleichen Alter, Juni 2022 

bis die Tage Mutter!



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.