15. September 2014

Paris - a moveable feast (Hemingway)

Was wäre Paris ohne Stau?
„Vous êtes tout seul!?“schon das zweite Mal begutachtete mich die Dame mit hoch gezogener Augenbraue im Européen. Ich wollte eine Erklärung stammeln, sie zeigte mir aber schon ihren Rücken und führte mich in den hinteren, nur schwach beleuchteten Teil der Brasserie, an einen Tisch neben einer hübschen Blondine. Am Mittag des gestrigen Tages hatten sie mir nur ein wunderbares Filet Mignon vorgesetzt. Aber in der Stadt der Liebe isst man um 10 Uhr abends wohl nicht allein. Trotzdem hatte ich keine Lust, einer wildfremden Person meinen viertägigen Ego-Trip zu erklären, noch von meiner Fahrt mit dem „train à grande vitesse“ von Zürich nach Paris, vorbei an den Albino-Kühen und –Stieren auf den französischen Weiden, die mich an „nicht-nur-Vitamin-spritzende“ Bodybuilder erinnerten, zu erzählen.

Wahrscheinlich hätte es sie gar nicht interessiert, wie ich im bahnhofeigenen Hotel Mercure am Gare de Lyon, zu etwa 150 Euro die Nacht, eingecheckt habe. Sicher hätte ich ihr erzählt, dass ich in einer Stadt als erstes eine Sightseeing-Tour buche und mir die Quartiere merke, die ich später besuchen würde. Und wie ich auf dieser Tour mit einer sympathischen Türkin und ihren zwei jungen Kindern ins Gespräch gekommen bin, die nur einen Tag in Paris verbrachten und abends um sechs zwar schon ziemlich ausgelaugt und müde waren, dafür früh morgens schon auf dem Tour de Montparnasse und auf dem Eiffel-Turm standen, nach dem Besuch der Notre Dame das Quartier Latin durchstreiften, später die Tore des Grand Palais verschlossen fanden, das Louvres zwar nur von aussen gesehen, aber dafür unter dem Torbogen den Arc de Triomphe bewundert und die meisten Sehenswürdigkeiten von Paris gewürdigt hatten. Nur noch Montmartre mit der Sacré Coeur vor sich und am nächsten Tag Disneyland, 40 km ausserhalb von Paris. Ich glaube, das hätte auch einen Japaner beeindruckt.

Mit einem schweren Fotorucksack bewaffnet, die Tragtasche des Stativs im Genick und eine grosse Kamera mit fettem Objektiv in den Händen balancierend, sieht für Aussenstehende nicht nach Vergnügen aus. Das hat aber den Vorteil, dass die Souvenirverkäufer mich in Ruhe liessen und Strassenmaler mich als Gleichgesinnten behandelten. Ein Händler foppte mich sogar: „Ou sont les asiatiques?“ Tatsächlich waren etwas gar wenige unterwegs. Ich zuckte mit den Schultern, während er auf meinen im Geiste nicht vorhandenen Bauch zeigte, „tu as mangé tous!?“ Das hätte sicher auch die Blondine zum Schmunzeln gebracht. 
Nicht mal der Portrait-Maler in der Gasse bei der Basilique Sacré-Coeur war mir böse, obwohl ich ihn mit einem Kellner des Irish-Pubs verwechselte und bei ihm eine Cola orderte. Er meinte nur „hey, j’suis artiste, comme tois!“ Ein anderer Künstler zählte sich zu einem Spross der fünftreichsten Familie der Welt und da ich Canon kaufte, würde ich ihn indirekt auch unterstützen. Wohl ein nicht sehr beliebter Maler, denunzierte er doch gleich noch einen Konkurrenten, den Prototypen des zeichnenden Franzosen mit Beret, Kittel, Foulard und farbiger Hose, als waschechten Albaner. Tatsächlich eine Fälschung, sogar eine wahrhaft gute. Aber käuflich war er nicht, nicht einmal für ein paar Euro wollte er sich von mir fotografieren lassen.

Nur die Geschichte mit dem Taxifahrer, dem ich am letzten Morgen am Gare de Lyon zustieg, um zur Notre Dame gefahren zu werden, hätte ich ihr noch nicht erzählen können. Ich sei sein allererster Kunde in seinem Leben als Fahrer, meinte er stolz. Das hätte mich nicht gestört, aber als er Notre Dame ungelenk in sein GPS-Gerät einzutippen begann… Leider gibt es nicht nur eine „Notre Dame“ und so poppten unzählige Notre Dames auf. Zu meinem Beschämen hatte auch ich keine Ahnung, wie die Dame auf der Insel in der Seine genau genannt wird. „de Paris“ schien mir zu leicht. Und leider stand er immer noch als Erster in der vordersten Reihe. Dank netten Zurufen seiner Kollegen (va-t‘en, idiot) und auch non-verbalen Nettigkeiten (in Paris zeigt man dafür die Faust) war ich nach über 10 Minuten auf der Fahrt zur Notre Dame de Paris. Das Hupkonzert, das er auslöste, als er mich auf viel befahrener Strasse am Quai de la Tournelle aussteigen liess, lässt mich vermuten, dass er noch viel lernen muss. Den ehemaligen Buschauffeur aus den Banlieue von Paris nahm ich ihm nicht mehr ab. Dafür die Kosten für eine Taxilizenz: 200‘000 Euro! Allerdings ist der Preis nicht fix, sondern wird wie eine Immobilie gehandelt und von Angebot und Nachfrage bestimmt. Bonne chance mon ami!

Ganz sicher hätte ich aber meiner Fast-Tischnachbarin von Paris vorgeschwärmt, von der Weite dieser Stadt, den gegensätzlichen, kleinen pittoresken Bistros und Brasserien, vom guten Essen und natürlich von den hübschen Pariserinnen in der Metro, wohl alle auf dem Weg zur nächsten Modeschau. Oder wie es Hemingway im Titel seines letzten Buches so treffend formuliert hat: „Paris – ein Fest für’s Leben“. 
Vielleicht hätte aber auch nur sie erzählt: Von ihrer mühsamen Ehe, der teuren Stadt und ihrem knappen Budget… dieses Risiko wollte ich nicht eingehen und nahm im hell erleuchteten Teil der Brasserie Platz. Neben einem missmutigen Powerpoint-Freak, der dauernd seine reisserischen Titel über farbigen Diagrammen änderte und sich weder um mich, noch um meine Fotos scherte. So schliesse ich doch noch mit einem „Merde..!“
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ein paar Bilder aus Paris😏

245 Euro, 1. Klasse, Zürich-Paris retour, nicht gerade Wucher!
der erste Blick auf die Seine von der Pont Charles de Gaulle auf den Viaduct d'Austerlitz
der Gare d'Austerlitz, an diesem Montag wie kurz vor der Geburt zur Geisterstadt. Grund: Seit Jahren kein Fernverkehr mehr
Métro-Station Gare d'Austerlitz
Helikopterlandeplatz des Finanzministeriums ist nicht in Gebrauch, Millionen gekostet, aber den Wind nicht einberechnet... Landung für Finanzpolitiker zu gefährlich!
la belle de nuit? Mitten am Tag
Rue Saint Jacques vom Sightseeing-Bus aus gesehen
die alte und die neue Welt
Richtung Arc de Triomphe
City Sightseeing Busdeck
das Air France Museum, besuche ich beim nächsten Mal (bis 2024 gab's kein nächstes Mal)
mein Chauffeur
Pyramide du Louvre
Louvre von der Pont du Carrousel gesehen
bei Streifzügen durch Paris landet man immer wieder am Ufer der Seine
pittoreskes Café des Beaux Arts
der Aufgang zur bekannten "Liebes-Schloss-Brücke" Pont des Arts
dramatischer Himmel über Paris
Lapérouse Paris, wie aus dem Bilderbuch
Notre Dame de Paris mit Lifteffekten
im Gewühl der Stadt bei der Métro Saint Michel
Notre-Dame de ?
spät am Abend vor der Notre-Dame
erinnerte mich an die Gassen von San Juan, Puerto Rico, die Rue Crémieux
die Rue Crémieux musste ein paar Jahre später für Touristen gesperrt werden
stilvoller Klopfer
ein Fenster zur Strasse
sein eigenes Grün! Wohnboote auf dem Canal Saint Martin
es gibt sie tatsächlich, eine leere Métro Station (Nation)
Rue de l'Amiral Hamelin
Szene auf der Treppe bei "Esplanade du Trocadéro"
Jardin du Trocadéro
Eiffelturm aus etwas seltener Perspektive
rush hour
Treppe zur Basilique Sacré-Coeur, im Innern ist das Fotografieren streng verboten, ein Angestellter rennt von Ignorant zu Ignorant, mit leiser Stimme auf das Verbot hinweisend, kaum dreht er den Rücken zu, zücken alle wieder ihre Handys:-)
der Tour de Montparnasse im frühen Abendlicht
Blick über Paris
Basilique Sacré-Coeur, ein gewaltiges Bauwerk (kath. Wallfahrtskirche)
Ausverkauf der Postkarten
ein Bistro auf dem Montmartre
Saint Pierre de Montmartre mit Mond, Mitte unten, mit rotem Schal, der Albaner:-)
240'000 Flaschen Champagner gehen pro Jahr über die Theke im Moulin Rouge
Stilleben in der Métro
vermisst: 3 Sitze
rasend in der Métro (Reuilly Diderot)
wohl nicht so gut gekocht, wie Rémy, die Wanderratte aus Ratatouille
was da wohl für ein Schicksal dahinter steht?
Centre Pompidou
die Metro von Paris
farbiges Paris
vielleicht hat er den Sinn verstanden...
gar nicht schön!
Eine Vermietung von Harleys, das wäre mal was... aber natürlich nur eine Velostation.
Die Mietvelos erfreuen sich grosser Beliebtheit, manchmal steht keines mehr da.
modern art!
hoffentlich bleiben diese "Bijous" bis in alle Ewigkeit erhalten
in Reih und Glied in alle Ewigkeit
Pont de l'Archevêché, auch so eine Liebe-Schloss-Brücke
gehören zu Paris genauso wie der Eiffelturm
Petit Pont Cardinal Lustiger
auf der Seine, rechter Hand Notre-Dame
was für ein Parkplatz
Paris, wo sonst?
gehegt, gestrichen und gepflegt! Es gibt aber auch das Gegenteil
les livres au bord de la Seine
die Metro-Station "Arts et Métiers" ist einem U-Boot nachempfunden, schön!
Aussicht vom Tour de Montparnasse (1973 eröffnet), mit Boulevard Garibaldi (links), Eiffelturm und La Défense im Hintergrund (1955 geplant, 1983/1989 fertiggestellt)
Notre-Dame de Paris
Boulevard Garibaldi
Louvre und Basilique Sacré-Coeur (und man sieht, auch Paris hat mal ein Ende)
schöne Stimmung kurz vor Sonnenuntergang
das Boots-Restaurant Un mochito sur Scène (ich habe dort gut gegessen), 2024 Le Son de la Terre
einfach pittoresk, diese Bars und Restaurants im Quartier Latin
Ristorante Gallo-Romano (ein Geheimtipp)
wie eine Sau am Spiess, rurales Schauspiel inmitten der Stadt
ein Strassenclown verzaubert die Rue de la Harpe in eine Schauspielbühne 
sie hat keine Ahnung
ein Schauspiel der Sonderklasse
farbenfrohes Paris..
er wollte, dass ich auf mich aufpasse... mach' ich doch!
ein Trompeter passte dem Ladeninhaber nicht, sein Kollege blies ihm aber den Marsch...
ein Humorist
selten sind die Leute nicht angetan von ihm... hat aber auch wirklichen Charme und Freude versprüht
Ende eines langen Tages.. 

ich wagte nicht, nein zur Aufnahme zu sagen... ein Bahnhofsarbeiter mit Begleitung (die Stadt der Liebe)
im modernen Teil des Gare de Lyon
ein Meister seines Fachs
mein Tipp: Lehrer
ich hoffe, die Stände an der Seine werden ewig bleiben
Ich meine Départ de Saint Michel mein Freund, obwohl, ganz sicher bin ich mir auch nicht
arme Viecher, aber schmecken tun sie halt schon gut
nach Schätzen stöbern! Paris ist eine einzige Schatztruhe
stammt wohl kaum von einem Banker, oder doch?
Court du commerce Saint André
180 Grad gedreht, laut einem Kellner wurde hier die Guillotine erfunden
der beste Kaffee meines Lebens und dies in der Gasse der Guillotine
oh, time to go... der Turm des Gare de Lyon
retour mit bis zu 300 km/h... fast wie fliegen
bienvenue à la Gare de Zurich

Weitere Fotos von Paris, more pictures of Paris, plus des images de Paris

so long guys!