In Bathurst, auf einem gesichtslosen und schlecht besuchten Campground, liessen wir an Silvester die Korken knallen. Am 2. Januar fuhren wir nach Sydney, nicht ohne noch einen Blick in den Grand Canyon der Blue Mountains geworfen zu haben. Diese Berge liegen 100 km von Sydney entfernt, für australische Verhältnisse ein Naherholungsgebiet. Zum Glück fuhren wir nicht in die andere Richtung. Vor Katoomba staute sich der Verkehr von Sydney kommend auf gut und gerne 20 Kilometern, nicht einmal stockend, sondern grösstenteils stehend. Gute Fahrt😏, Freunde.
Wir hatten unser Hotelzimmer in Haymarket gebucht. Nach der Enge des Wohnmobils (Wohnmobil! Matratzenaufsatz mit Dach) haben wir uns im Zimmer, das eigentlich mehr eine 2-Zimmer-Wohnung war, fast verlaufen. Haymarket ist ein lebendiges Viertel von Sydney und liegt mitten im Thai-Quartier. Eine perfekte Einstimmung auf Bangkok.
Als der Flieger abgehoben hatte und ich nochmals die Strände um die grösste Stadt Australiens von oben sah, war ich mir ziemlich sicher, nie wieder australischen Boden zu betreten. Obwohl ich gerne stundenlang durch die gleiche Gegend fahre und die Gegenden in New South Wales und auch in Victoria meist lieblich waren, so richtig angefreundet haben wir uns mit dem Land nicht. Vielleicht liegt es auch daran, dass in Australien einige der giftigsten Viecher dieser Welt leben. Aggressive Schlangen wie die Brown Snake und vor allem für Camper, ein paar extrem giftige Spinnen-Arten, lassen die absolute Entspannung vielleicht nicht zu. Es dreht sich auch alles um die grossen Zentren, ausserhalb ist dann schnell gar nichts mehr los. Und leider sind die Sehenswürdigkeiten wirklich dünn gesät. Wir sind immerhin 6000 km gefahren und waren nicht einmal von den zwölf Aposteln überwältigt. Aber die Leute sind okay und haben Humor, wie Glen, den wir auf einer Tour in Bangkok trafen. Auf meine Bemerkung, Australier seien nett, meinte er trocken: „So, you haven’t met my family!“
Die ersten Tage in Bangkok wohnten wir im Four Wings Convention Hotel. Ein riesiges Zimmer mit allem erdenklichen Luxus und das für gute 60 Franken pro Nacht. Leider aber abseits gelegen, so mancher Taxifahrer im Zentrum weigerte sich, dorthin zu fahren oder kannte schlicht den Weg nicht.
Wir liessen uns in Sukhumvit von einem Tuktuk-Fahrer ein paar Quartiere zeigen und kauften neue Kleider im MBK, einem riesigen Einkaufscenter für Touristen. Abends brüteten wir über Prospekten und prüften die Vorschläge für Ausfahrten im Facebook-Forum deutschsprachiger Thailandfans.
Da wir nicht mehr alle Zeit der Welt hatten, sondern nur knappe 12 Tage, bis wir meinen Bruder und seine Frau in Bangkok treffen würden, beschlossen wir, ins Zentrum zu ziehen. Zwar alles doppelt so teuer wie ausserhalb, aber nicht weniger luxuriös. Im Sofitel Silom fühlten wir uns pudelwohl. Dominik, der Food und Beverage Manager und aus Bonaduz (Graubünden, Schweiz) stammend, wird einen leicht erhöhten Umsatz an Singa-Bier festgestellt haben. Das Frühstück war das aller-allerbeste das wir je irgendwo jemals je gegessen haben. Brot wie jeder Schweizer Bäcker herstellen sollte. Und das in Bangkok, Thailand!
Noch nie in meinem Leben hatte ich eine Tour gebucht. Hier gleich 5 in a row. Und das hat sich wirklich gelohnt. Am Dienstag wurden wir um 7 in der Früh von einem weiblichen Guide abgeholt und in einer Limousine an den Floating Market Damnoen Saduak chauffiert. Der Markt liegt fast 100 km ausserhalb Bangkoks und würde ohne Touristen wohl nicht mehr existieren. Trotzdem, ein faszinierendes Wirrwarr an Menschen, Tieren, Waren, Essen, Booten und Brücken. Sumivol, unsere Führerin zeigte sich einzig über unsere nicht existierende Kauflust enttäuscht. Vor allem da die Tour einige Stopps an Strassenmärkten und bei anderen umsatzbolzenden Verkaufsmaschinerien beinhaltet. Sumivol liess die letzten beiden resigniert sausen und nur auf meinen Wunsch hin zeigte sie uns noch den grössten Edelsteinladen Thailands. Eine Massenabfertigung auf hohem Niveau, aber wer tatsächlich ein Schmuckstück mit Rubin, Saphier oder dergleichen im Auge hat, wird dort auf allen Karatstufen fündig.
Am Mittwoch holte uns Peter um 630h ab. Im Gegensatz zum Dienstag war dies eine Gruppentour. Der Nationalpark Khao Yai liegt 170 km von Bangkok entfernt. Auf der Fahrt dorthin schleuste er uns durch einen heimischen Markt mit Lebensmitteln, die ich nur in Alpträumen essen würde. Peter gab sein Bestes, aber seine Sprüche erreichten selten das zahlende Publikum (an jedem Ort, an dem wir hielten: "Take yul time, but we have to go, but you can stay, will pick u up tomollo"). Das erste Mal waren wir in den Bergen Thailands, am schönsten Aussichtspunkt der Tour brausten wir allerdings vorbei und kamen auch nicht mehr an einen anderen. Die Fahrt auf einem Ochsenkarren war wohl Zeitschinderei, die 198 steilen Stufen hinab zu einem Wasserfall aber die Mühe wert. Die Affen, die rein zufällig einen Strassenabschnitt bevölkerten, bekamen wir nur aus dem Businneren zu sehen. Der Höhepunkt der Tour war definitiv der Elefantenritt durch Dschungel und einen Fluss. Sabina durfte sich sogar in den Nacken der Elefantendame Pompan setzen. Auch für mich ein tolles Gefühl. Sie etwas lenkend und ich total entspannt...
Thais mögen saubere Menschen sein und bis zu drei Mal am Tag duschen. Den Unrat, den sie aber in ihren Gärten und Häusern liegen lassen, sprechen eine andere Sprache. Natürlich sah man Auswirkungen der grossen Flut vom letzten Jahr. Einige Stimmen meinten aber, die Wassermassen hätten wieder mal die Gegend gereinigt. Schwer vorzustellen, dass noch mehr Abfall herumliegen könnte.
Am Donnerstag wurden wir von Susi abgeholt. Diesmal sollte es erst um halb zwei am Nachmittag losgehen, sie war aber schon um zwölf im Hotel und wollte wohl das Ganze hinter sich bringen. Wir besuchten zwei (oder drei?) Tempel und den Grand Palace, ein ehemaliger Königssitz mitten in Bangkok und von unvergleichlicher Schönheit. Susi stellte sich als belesene und vor allem humorvolle Persönlichkeit heraus. Wir haben den Nachmittag so richtig genossen und eine Facebook-Freundin mehr.
Den Namen der Führerin am Freitag habe ich vergessen. Sie führte uns durch Chinatown und den grössten Flower Market von Bangkok. Ein Markt, 24 Stunden geöffnet. Sie erzählte uns, dass 80 % der Thais auch chinesische Vorfahren hätten, genau wie sie. Chinatown ist sicher eine Touristenattraktion, aber authentisch. Ganz sicher würde dieses Viertel auch ohne Touristen auskommen können. Und wir auf einer „Private Tour“, für die man nicht unbedingt eine Führerin braucht. Trotzdem wird sie mir in Erinnerung bleiben. Auf ihre Frage, ob ich wisse, was Kondome seien und ob ich sie immer noch brauche, war ich für einmal sprachlos. Genauso wird mir bleiben, wie sie fast ausflippte, als wir gestanden, noch keine Thaimassage genossen und den Night Market, ihr Ausdruck für die hiesige Sündenmeile, noch nicht besucht zu haben. Viel mehr Unverständnis habe ich selten gesehen. Sie schüttelte nur noch ungläubig den Kopf.
Unser Tour-Marathon ging weiter, am Samstag um 7 Uhr wurden wir wieder von einem kleinen Bus abgeholt, keine fünf Minuten später aber in einen riesigen Car verladen. Dieses Erlebnis wollte ich mir schon immer 'mal reinziehen. Wider Erwarten war der Tag aber ganz spannend und ereignisreich. Der Bang Pa-In Palace, eine Ferienresidenz erinnerte an dekadente europäische Königsparks, Ayutthaya, die ehemalige Hauptstadt, war einen Besuch wert und die 30 km Fahrt zurück nach Bangkok auf einem Schiff jeden Rappen.
Ueberhaupt, solche Touren, die ich bisher immer verschmäht hatte, sind ganz okay. Man muss nichts organisieren, sieht in kürzester Zeit das Wesentliche und lernt ganz nebenbei Mitmenschen kennen, die sich als Prototypen von Touristen entpuppen, von denen ich immer gemeint habe, sie existieren nur als Karikaturen in den Erzählungen der weltmännischen Reise-Elite.
Noch gespenstischer erscheinen wir uns selbst. An einem sauberen, meistens gepflegten Teil eines Kontinents auf der Südhalbkugel haben wir nicht wirklich Gefallen gefunden. Doch sind wir schon jetzt sicher, dass wir in diese übel riechende, von Smog geplagte Stadt, mit ihren schmutzigen Gassen und überfüllten Märkten und zu Menschen, von denen wir nicht einmal wissen, ob ihr Lächeln Freundlichkeit oder Verachtung ausdrückt, zurückkehren werden.
Vielleicht liegt meine Euphorie aber auch darin, dass ich mir nach Veröffentlichung dieses Posts meine erste Thai-Massage gönnen werde. Manchmal sind die Dinge im Leben eben ganz einfach...
Im 2025 und rückblickend kann ich getrost gestehen, dass es die Euphorie über die kommende Massage war. Wir würden wohl eher wieder einmal nach Australien reisen. In der Erinnerung ist Thailand einfach sehr schmutzig gewesen und wegen der Sprachbarriere ein Austausch mit den Einwohnern schwierig. Aber trotzdem, ein faszinierendes Land.
am Tag darauf fuhren wir Richtung Sukhumvit
Schwache Nerven im Strassenverkehr machen das Leben in Bangkok zur Hölle, ich liebte es
ein Lehrer der nahen Schule als Touristenführer, er gab gratis den verirrten Touristen sehr gerne Tipps
auch Strassenküchen bieten leckeres Essen
Grand Palace, offizielle Residenz der Könige von Thailand
Buddha lehrt uns, uns auf uns selbst zu verlassen.
Schirm oder nicht Schirm, das ist die Frage!
Mönche seien jenseits des Weltlichen...
Darum haben Mönche in Thailand kein Wahlrecht.
Die Obrigkeit sollte auch ein Mönch nicht kritisieren. Auch sie können in Gefängnissen landen.
keineswegs sind die Mönche alle Heilige
um die 300'000 Mönche gibt es in Thailand
Nicht immer im Gleichschritt. Es gibt innerhalb der buddhistischen Mönche viele verschiedene Ansichten.
Irgendwas wird da gemauschelt! Sind halt auch nur Menschen.