22. Juni 2011

Kornaten in Kroatien - Von Tränen, Sternen und Atem / KRKA Nationalpark

Luftaufnahme von den Kornaten - Tränen, Sterne und Atem

Dalmatien, Kroatien
12. Mai 2011 - 21. Juni 2011
 
"On the last day of the Creation God desired to crown His work and thus created Kornati Islands out of tears, stars and breath”, George Bernard Shaw über die Kornaten. Hätte nicht er diese Worte gesagt, wären sie vielleicht mir in den Sinn gekommen, als ich im Hubschrauber über die Kornaten geflogen bin. 

Mit dem Piloten Zoran von Eudora Let, (die Firma habe ich im 2025 nicht mehr gefunden), vereinbarten wir einen halbstündigen Flug über die Kornaten. Der Treffpunkt war aber nicht der Flughafen Zadar, sondern der Lidl-Parkplatz in Vodice. Wir folgten Zoran ein paar Kilometer ins Landesinnere. Noch nie waren wir in einem Hubschrauber geflogen und als ich die militärgraue Allouette II auf einem Kiesplatz neben der Strasse stehen sah, wurde es mir doch ein wenig mulmig. Schliesslich war der Erstflug dieser nicht mal 1000 kg schweren Kiste 7 Jahre vor meiner Geburt (1962). Als Zorans Helfer Damir, das Bodenpersonal sozusagen, kurz vor dem Abheben Gras in die Luft warf, um unserem Piloten Windrichtung und Windstärke anzuzeigen… Aber Zoran ist Ausbilder auf Hubschraubern und Kleinflugzeugen und die Ruhe selbst. Ein Flug mit ihm ist das perfekte Highlight!
 
Der Heli stieg ein paar Meter und neigte sich nach vorne, um Fahrt aufzunehmen. Mit 150 km/h flogen wir in geringer Höhe über die karstige Landschaft Richtung Vodice und von da auf’s Meer hinaus. Uns boten sich wunderschöne Bilder von dieser schon vom Boden aus überwältigenden Landschaft. Ein halbe Stunde reicht allerdings nur an den Anfang der Inselkette des Nationalparks und zurück. Mir war auch klar, dass die Spiegelungen im Plexiglas des Helis trotz Pol-Filter auf unseren Fotos zu sehen sein würden.

Es war so unbeschreiblich schön, ich wollte den Flug ohne Türe und etwas länger wiederholen. Sabina überlegte sich, mich alleine fliegen zu lassen. Aber was hätte sie verpasst! Ein paar Tage später flogen wir, nur an ein paar Gurten gesichert in 1000 Meter Höhe über die Inseln und Riffe, ja über Tears, Stars and Breath (Tränen, Sterne und Atem). 
 
Die Inseln sind für Segler, Taucher und Tagesauflügler ein Paradies. Die Vegetation dieser Karstinseln ist aber spärlich und die meisten sind unbewohnt. Im ganzen Nationalpark, der nicht alle der mehreren hundert Inseln einschliesst, gibt es nur eine Marina, ein paar Weinreben aber auch einige Luxusferienwohnungen.

Nur 25 km von unserem Startort entfernt liegt der Nationalpark Krka. Das Gegenteil der garstigen Inseln vor der Küste. Grün überwuchert, mit Stromschnellen und Wasser, das rauschend über die Kaskaden strömt. An heissen Tagen ein kühler und schattiger Ort für Besucher, die am Schluss der Kaskaden sogar baden dürfen. Ein weiteres Paradies für Mensch und Tier. Die Möwe, die seelenruhig auf einem kleinen Felsen am Rande der Wasserfälle auf Fischchen wartet, und alle zehn bis zwanig Sekunden die rutschenden Leckerbissen pickt, würde mir sicher Recht geben.
 
Aber was wäre ein Dalmatienurlaub ohne die grösste Stadt an der Küste, Split mit über 200’000 Einwohnern, zu besuchen? Einheimische sagen, es sei die schönste Stadt der Welt. Vielleicht haben sie mit der Altstadt Recht. Die Häusersilos und Plattenbauten, die einen Grossteil von Split ausmachen, müssen sie dann aber grosszügig ausblenden. Die Stadt verfügt im Gegensatz zum Rest der Küste auch über (Zement-) Industrie, eine riesige Werft und über mehere Hafenanlagen. Von hier nimmt man Fähren auf die Inseln aber auch nach Italien und Griechenland. Kreuzfahrtschiffe liegen an der Mole und in einem deutschen Bericht habe ich gelesen, dass die ACI Marina Split das ganze Jahr über geöffnet sei und: “hier können Sie Jet-Set-Stars in ihrer natürlichen Umgebung beobachten”…

Wir liessen die Beobachtung dieser seltenen Vögeln sein. Schliesslich ist die Altstadt von Split einzigartig und wurde 1979 als eine der ersten Stadtanlagen ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Weltbekannt ist der Diokletianspalast, den der römische Kaiser Diokletian um 300 als Altersitz erbauen liess. Ein Kaiser, der als Sohn eines freigelassenen Illyrers geboren wurde und nur durch sein Können Kaiser wurde. Sozusagen eine prä-amerikanische Tellerwäscherkarriere. Der Palast nimmt fast die Hälfte der Altstadt ein und wird heute von Splitern bewohnt, Läden und Märkte halten ihre Waren feil und Touristen essen sich in einem der vielen Restaurants den Bauch voll. Lebendes Freilichtmuseum par excellence!
 
Ich freute mich vor allem auf den Prokurative-Platz, dem heiligen Platz der Prokuristen dieser Welt. Hey, kleiner Scherz. Ich wollte von den Torbögen und der fotogenen Häuserfront schöne Fotos schiessen. Leider war aber eine riesige Bühne aufgebaut und eine Band spielte sich gerade ein. So gab es halt etwas andere Pics. Ueberhaupt wird Split im Sommer zur Kulturmetropole, Opern, Ballettaufführungen und Rockkonzerte wechseln sich munter ab. Ueberall wird getanzt, Strassenkünstler haben Hochkonjunktur und die Leichtigkeit des Südens wird wie ein Fest der Sinne zelebriert.

Es gäbe noch so viel mehr zu sehen. Ein Kletter- und Wanderparadies, ca. 50 km von Zadar, der Paklenica-NP, alte Städtchen wie Trogir, Primosten, Sibenik, Murter, Halbinseln und die Canyons der Krka oder die nördlichen Inseln des Kornati-NP. Ganz zu schweigen von Makarska, das 60 km südlich von Split liegt und das schon um 1900 von Touristen besucht wurde. 200 km von Split entfernt liegt die Perle der Adria, Dubrovnik. Und im Norden die von Touristen wohl am meisten besuchte Halb-Insel Istrien. Das Landesinnere noch gar nicht erwähnt.

Helikopterflug ohne Türen über die Kornaten
16. Juni 2011 und 20. Juni 2011

Ein Moment der Schwerelosigkeit - Blick auf die Inselwelt.

Der erste Flug war noch mit Türen und nur einer halben Stunde Dauer. Sabina in Strandkleidung...

Damir, das "Bodenpersonal" wirkt nicht gerade so, wie wenn er das jeden Tag machen würde.

Der zweite Flug ohne Türen, braucht schon ein bisschen Mut. Zoran, unser Pilot, hat unser vollstes Vertrauen und flog die Maschine ganz sanft über die Inselketten der Kornaten.

Ich staune immer wieder, wie aufwendig und fragil Flugzeug-Technik ist. Die Alouette II hat sicher schon manche Flugstunde überstanden.

Ohne Türen in der Luft - den Wind auf der Haut spüren!

Gleich zu Beginn überflogen wir den Hafen von Jezera auf der Insel Murter mit der beliebten Marina.

Das Cockpit der Alouette II, noch nichts Digitales! Wir sind da ca. 300 Meter über dem Wasser.

Für Motorbootfreunde und Segler ein Paradies, auch wenn die beiden keine Freunde sind.

KI: "Mach mir doch ein Bild von den Kornaten, das eine typische Szene zeigt... et voilà!😏 Hey, das habe ich geschossen!

Bei diesen Farben könnte die Südsee vor Neid erblassen!

Das weltbekannte Herz der Kornaten.

Jedem seine Insel. Mit Sandstrand würde ich sie sofort kaufen.

Es gibt nicht wenige Bootsunfälle in den Kornaten, die meisten Untiefen sind aber gesichert.

Idyllisches Stelldichein? Im Jahr 2025 wären sie wohl nicht mehr so alleine.

Herrlich, wie das Motorboot durch das Wasser prescht.

Im 2011 gab es wenige Siedlungen im Nationalpark. Im 2025 gibt es sehr luxuriöse Unterkünfte. Wie die Villa Nai 3.3 als Beispiel.

Woher auch immer der Wind weht. Eine geschützte Bucht findet man immer.

Wenn ich nicht falsch informiert bin, war das früher die Zollstation von Kroatien.

Weit am Horizont wird irgendwann Italien sichtbar.

Landwirtschaft hat sich bis ins 2025 auf den Kornaten nicht durchgesetzt.

Wirklich weltberühmt: Der See "Mir", ein Salzsee und Klippen von denen Winnetou gesprungen sei. Was natürlich ins Reich der Sagen gehört. Die Insel, auf der der See liegt, heisst Dugi Otok, ist 43 km lang und 5 Kilometer breit. 338 Meter die höchste Erhebung!

Man könnte Monate in den Kornaten verweilen und hätte immer noch nicht alle Buchten und Inseln gesehen.

Auch Taucher schätzen die Kornaten. Die Unterwasserströmungen sind aber sehr tückisch.

Eine der Tränen. Ja, man könnte vor Freude über diese Naturpracht weinen!

Atemlos!

Wohl 600 bis 800 Meter in über dem Meeresspiegel. Einfach umwerfend.

Wenn ich Enkel hätte, denen würde ich nicht nur einmal von unserem Flug erzählen.

Segelschiffe sind auch im 2025 in der Mehrzahl.

Ein typisches Ausflugsboot. Drinks inklusive.

Ich kann jedem Besucher nur empfehlen, einen solchen Flug zu buchen.

Steinkreuze für gefallene Feuerwehrleute im Jahre 2007. Es gibt einige, die die offizielle Geschichte der Gefallenen nicht glauben. 

RIP

Die Island Mana-Ruins auf der Otok Mana.

Pakostane und das Velebit Gebirge im Hintergrund.

Blick auf Murter, vorne noch das Meer, hinter der grösste Süsswassersee Kroatiens.

In der Mitte etwas rechts: Die Tisno-Brücke, die einzige Möglichkeit auf die Insel Murter zu gelangen.

Ein letzter Blick zurück. Der Flug war ein Highlight unserer Weltreise.

Zoran schon wieder auf dem Heimweg. Eine gute Stunde dauerte der Flug. Leider gibt es das Angebot im 2025 nicht mehr. 2018 hatte Zoran Matic, unser Pilot einen Notfall, allerdings mit einem anderen Helikopter. Ob er nachher weitergeflogen ist, konnte ich nicht eruieren.

KRKA Nationalpark
16. Juni 2011

Nach dem unvergesslichen Flugerlebnis besuchten wir gleich anschliessend den KRKA Nationalpark. Wohl angesichts der immer noch immensen Eindrücke nahmen wir die Schönheit dieser Kaskaden gar nicht richtig wahr. 

Vor den Kaskaden bietet die Krka wunderschöne Szenerien. Auch die Krka-Schlucht (rechts im Hintergrund) ist spektakulär. Man kann mit einem Touristenboot die Schlucht befahren.

Die Krka unterhalb der Kaskaden

Krka Nationalpark, wucherndes Grün, Kaskaden und zur Stärkung ein Restaurant am rauschenden Wasser.

Auf einer Länge von 800 Metern fliesst das Wasser über 17 Wasserfälle von der oberen Krka in den unteren Teil des Flusses. Skradinski Buk Wasserfälle werden sie genannt. Seit 2021 ist wegen der hohen Besucherzahlen das Baden hier verboten worden.

Auf Holzstegen wird man durch die Kaskaden geführt. Man ist immer wieder mitten im Geschehen. Ich höre das Wasser heute noch rauschen.

Clevere Möwe: Fisch um Fisch wird über die Kaskaden gespült. Sie wartet und pickt die Rosinen raus.

Von der Adria kann man auch mit grossen Booten bis nach Skradin fahren. Diese Fahrt bietet spektakuläre Szenen. Eigentlich ein Muss für Segler und Motorbootfahrer. Von Skradin bis an die Kaskaden "Skradinski Buk" sind es 5 Kilometer. Das Parken für Schiffe bei den Kaskaden ist nicht gestattet. Man muss von Skradin mit einem Boot des Nationalparks die Fälle besuchen. Das Boot fährt allerdings nur von April bis Oktober. Den Park kann man auch mit dem Auto bequem erreichen. Der Krka-Nationalpark ist ein weiteres Juwel Kroatiens.

So long guys

14. Juni 2011

Hvar und Vis - Inseln zum Vergessen

Hvar, Hauptort der Insel und Treffpunkt der Reichen und Schönen

SI TE NOSTI CUR SUPERBIS (wenn Du siehst wer Du bist, warum bist Du so eitel). Diesen Satz meisselte Petar Hektorovic in die Mauer seines Klos. Hektorovic, Poet und Universalgelehrter, der 1568 sein wichtigstes Buch "Fischerei und die Dialoge von Fischern" veröffentlichte. Für diese Schrift hat er Hvar das einzige Mal in seinem Leben verlassen: Um 3 Tage auf Fischerbooten zu verbringen. Leider habe ich das Buch nicht gelesen. Ist vielleicht ein Vorläufer von "der alte Mann und das Meer". Jedenfalls kann ich ihn gut verstehen. Wer will schon eine Insel verlassen, auf der die Geschichte lebendig ist und die vor Schönheit nur so strotzt? Vielleicht war es zu jener Zeit aber auch ein bisschen mühsamer und gefährlicher als heute.

Wir jedenfalls setzten in knapp 2 Stunden mit der Autofähre von Split nach Stari Grad über. Stari Grad bedeutet alte Stadt, nur gut, wurden nicht alle Städte aus dieser Zeit so benannt. Wir fuhren mit dem Auto die 15 km auf die andere Seite der Insel, nach Hvar. Die Altstadt ist autofrei, daher parkten wir auf einem kostenpflichtigen Parkplatz und schleppten unsere Taschen und Fotoausrüstung ins alte Städtchen. Vorbei an Fast Food Ständen, die in alten Gemäuern Pizza und Hamburger anbieten. Dann öffnet sich die Gasse zur Pijaca, dem Hauptplatz von Hvar. Umrahmt von alten Häusern, meist aus der Zeit der Renaissance. Ein Platz mit Restaurants, Bars und Cafés, auf dem sich die Touristen und Einheimischen Tag und Nacht treffen.

Nach ein paar hundert Metern erreichten wir unser Hotel, das Palace, ein wunderbarer Altbau, in dem man gebeten wird, nasse Kleider nicht zum Trocknen über den Balkon zu hängen, um das alte Gemäuer nicht zu verunstalten. Absolut verständlich.
 
Immer wieder staune ich über die schön gepflegten alten Städtchen in Kroatien. Die Menschen in Hvar leben wie in einem Freilichtmuseum, in dem noble Restaurants mit gutem Essen und einheimischen Wein, wie dem fast schwarzen Faros, die Touristen locken. Bars und  Esstempel säumen den alten Hafen und den Quai, an dem kleine, alte Kreuzfahrtschiffe anlegen und Taxiboote, die Besucher von den grossen Schiffen, die in der Bucht ankern, hin- und herfahren. Teure Privatyachten zeugen von der zunehmenden Beliebtheit der Insel bei Reichen und Prominenten. Und trotzdem sind die Preise im angenehmen Rahmen. Wer zu zweit mehr als 80 Euro liegen lässt, hat wohl beim Wein und den Digestifs mehr als nur zugeschlagen.

Hvar wurde schon in der Vorgeschichte von Jägern und Fischern besiedelt. Später stritten sich die Illyrer mit den Griechen um die strategisch wichtige Insel. Ihnen folgten die Römer, aber auch die Awaren und die Neretvaner besetzten die Stadt. Die Herren wechselten sich munter aus: Ob Venedig, Byzanz oder die Piraten aus Omis. Sogar Bauern und Bürger vertrieben im 16. Jahrhundert Reiche und Adlige. Immer wieder wurde die Stadt Opfer von Piraten. Es gab wohl auch ruhigere Zeiten, jedenfalls wurde 1612 in einem Dock am Hafen ein Theater gegründet, das heute als das älteste Schauspielhaus Europas gilt. In der jüngeren Geschichte gaben sich die Oesterreicher, Franzosen, wieder die Oesterreicher und die Italiener die Hand. 1922 fiel die Insel an das Königreich Jugoslawiens, um im April 1941 von Italienern beherrscht zu werden. Nach der Kapitulation von Italien 1943 hausierten kurze Zeit deutsche Verbände in Hvar, um 1944 von den Partisanen vertrieben zu werden. Bis 1991 gehörte es zu Jugoslawien und jetzt zu Kroatien. Möge das so bleiben, obwohl die Geschichte ja immer neu geschrieben wird.

Auch wir wollten für kurze Zeit die Gewässer rund um Hvar erobern und buchten einen Tagesausflug um die blaue Grotte und die Insel Vis zu sehen. Morgens um 9 fuhren wir gemächlich an den vielen Booten und zwischen den kleinen Insel vor Hvar hinaus auf die Adria. Nach 3 Stunden auf dem azurblauen Wasser erreichten wir die blaue Grotte. Gemäss Prospekt ein Weltnaturereignis. Tatsächlich ist die Einfahrt zur Höhle abenteuerlich. Wir wurden auf ein kleines Boot verladen, 2.50 breit und kaum einen Meter hoch. Unser Fahrer steuerte es auf ein lächerlich kleines Loch in einer Felswand zu. "Kopf runter" lautete der harsche Befehl und ein kleines Wellental ausnützend, drang das Boot links und rechts an die Wände schrammend ins Dunkel der Höhle ein. Wer den Befehl missachtet, dem wird die Höhle wohl zur Gruft! Das leuchtend blaue Wasser im Innern belohnt den Besucher vollends.

Ein kleiner Tipp. Im Preis von 380 Kunas pro Person ist auch ein Lunch inbegriffen. Wer aber nicht gerade völlig ausgehungert den Ausflug angeht, überlässt das Mahl lieber den Fischen. Schliesslich landet man um ca. 2 Uhr nachmittags in Komiza, einem herzigen Fischerdorf auf der Insel Vis, in dessen Nähe die Tito-Höhle liegt, von der aus er 1944 den Widerstand gegen die deutsche Besatzung organisiert haben soll. 2 Stunden Aufenthalt in Komiza würden für ein herrliches Mal in einem der vielen Restaurants reichen. Vis hat eine ähnliche Geschichte wie Hvar und war bis 1995 militärisches Sperrgebiet.

Unterdessen hatte die Bora aufgefrischt. Im Windschatten fuhren wir ein paar Seemeilen Vis entlang. Aber kaum waren wir auf offenem Meer, schlingerte der alte Kutter in 2 Meter hohen Wellentälern hin und her und auf und ab. Wir lagen auf dem Oberdeck in Liegestühlen, wie die meisten der anderen Gästen. An Gehen an Bord war kaum mehr zu denken. Die Stühle rutschten auf dem nassen Deck hin und her und verzweifelt klammerten sich die meisten an die Reling. Eine grosse Welle hatte der Kapitän perfekt erwischt. Die Gischt ergoss sich in Sekundenschnelle über uns. Klatschnass rappelten und krochen wir auf das untere Deck, das von Plastikplanen etwas geschützt wurde. Nur noch 2 Stunden bis Hvar! Der Kapitän kreuzte gegen die Wellen und den Wind um dann wieder Vorwind die Richtung zu halten. Sabina aus dem Zürcher Oberland hielt sich tapfer, aber einige der Mitreisenden klammerten sich verzweifelt an die Tische. Ihre Knöchel so weiss, wie ihr Gesicht. Ich will hier nicht den Helden markieren, aber als alter Seebueb vom Zürisee... mir hat's gefallen.

Am nächsten Tag wollten wir die Buchten und Landschaft der Insel erkunden. Vor allem die Lavendelfelder wollten wir vor die Linse bekommen. Schliesslich sei Hvar im Juni von diesen violetten Blüten wie von einem Teppich überzogen. Leider konnte uns niemand so recht sagen, wo diese Felder liegen. Nicht einmal der alte Verkäufer in einer Gasse von Hvar, dessen Familie einmal 1700 Stauden besass, die aber von einem Feuer vernichtet wurden. Von ihm erfuhren wir auch, dass die Parfumindustrie von Grasse in vergangenen Tagen Lavendel aus Hvar kaufte, die Qualität sei einmalig. Sabina erfuhr auch, dass er wenig für die Regierung und Vorschriften übrig hatte und so manches mehr. Ich konnte endlich einmal eine Viertelstunde in den Gassen fotografieren, ohne den Atem von Sabina im Nacken zu spüren und ohne unsere Objektive zu kreuzen...:-) Gefunden haben wir sie leider nicht, aber immerhin ein paar Büsche in der Wildnis der Insel.

Hvar lebt vom Tourismus, selbstversorgender Landwirtschaft (das Beef von der Insel war perfekt), dem Anbau von Lavendel (mit dem Wissen von heute würden wir ihn finden), dem Wein und Oliven. Ja, eine Insel, auf der man den Rest der Welt glatt vergessen könnte. Aber nicht nur Weinliebhaber, Gourmets, Segler, Surfer und Kreuzfahrer kommen auf ihre Kosten, auch wer das Tanzbein schwingen oder ohne Textilien in einer Bucht oder auf einer Insel liegen will, ist hier richtig.

Aber nach vier Nächten in Hvar wurde eine weitere Inschrift von Petar Hektorovic wahr: "HEU FUGIUNT FLUXU NON REDEUNTE DIES (Oh, weh, wie auf Nimmerwiedersehen die Tage dahinfliehen)! 

So einfach wollte die Insel uns aber nicht gehen lassen. In Kroatien ist beim Autofahren Licht am Tag Pflicht und auch in diesen modernen Tagen übersteht eine Autobatterie 14 Stunden bei eingeschaltetem Licht nicht. Selbstredend war es auch Sonntag und wieder einmal wurde ein Vorurteil etwas fester in den Stein gemeisselt. Der Südländer ist hilfsbereit, höflich und fröhlich, aber nur wenn es ihm passt. So verwies uns der Parkplatzwächter an die Garage, der Garageninhaber auf Montag, der Scooterverleiher wollte uns einen Scooter leihen und war von seiner Idee so begeistert, dass er verhindern wollte, dass wir noch einen Taxifahrer um Rat baten. Mit dessen Kabeln und der Hilfe von einem Franzosen, der neben uns geparkt hatte und 20 Minuten selbstlos auf uns wartete, starteten wir doch noch Richtung Split durch.

Insel Hvar, Kroatien
8. Juni 2011 - 12. Juni 2011

Ausfahrt aus dem Hafen von Split

Sabina freut sich auf unseren Trip

Blick von der spanischen Festung (Fortica Hvar) über dem Hauptort Hvar Richtung Split

Blick über die Dächer von Hvar auf die spanische Festung

Die Pijaca, der Hauptplatz von Hvar

Links im Bild, unser Hotel Palace Elisabeth, damals im Juni 2011 noch zahlbar, 2025 extreme Preise

damals war es schon wunderbar eingerichtet, die Zimmer allerdings wurden später renoviert

Ausblick aus unserem Hotelzimmer

das Hotel Palace Elisabeth wird auch von Passanten bestaunt

die Säulen des Hotels geben dem Gebäude ein besonderes Flair

Hochzeiten sind beliebt im Hotel Palace, die Blumengeschäfte werden davon profitieren

ein Schwatz unter Palmen, wie schön

im 2011 waren noch viele feilgebotene Waren handgemacht und nicht "Made in China"

nicht immer kann der Tourist die Grenzen zum privaten Eigentum der Einwohner ziehen...

gepflegte Gässchen in der Altstadt

Dieser Herr, ein Erbe der Lavendelfelder, erzählte uns eine Menge über die Geschichte von Hvar

Blick aus dem Hotel


Blick aus dem Hotel

In pittoresken Gässchen kann man flanieren und im Dalmatino herrlich speisen, damals noch ein Geheimtipp, im 2025 4.8 Sterne auf Google.

Hanibal Lucic war ein Schriftsteller (1485 - 1553)

die Sünde wird aber auch in Hvar bekämpft

die Boutiquen passen sich langsam der reichen Klientel an

ein eher kleiner Hafen, die grossen Yachten müssen vor Hvar ankern

fangfrisch für die Restaurants, die um den Hafen von Hvar liegen

im Hintergrund die Mega-Yachten der reichen Besucher, im Vordergrund die Boote der Einheimischen

es gibt auch eher ruhige Ecken im Hauptort

das Quai von Hvar

am Quai buhlen die Restaurants um Kunden, ob das im 2025 immer noch so ist?

der Eingang des ersten kommunalen Theaters in Europa, 1612 eröffnet

ein prächtiger Bau, dieses Theater

Boote wiegen sich im Hafen von Hvar

man sagt der Stunde kurz nach Sonnenuntergang die "blaue Stunde", etwas überzeichnet

an manchen Abenden lassen es die Hvarer mächtig krachen

Ausflug in die "Blaue Grotte" der Insel Bisevo und nach Komiza, Insel Vis
10. Juni 2011

Von Hvar ging es vorbei an noblen Kreuzfahrtschiffen, wie das Wind Surf

Das Wind Surf, ein Motorsegelschiff der Extraklasse, Stapellauf 1989, 308 Passagiere, 188 Mann Besatzung und 188 Metern Länge über alles.

der Leuchtturm am nord-östlichen Ende der Insel Bisevo

Irgendwie schon speziell, diese "Blaue Grotte" auf der Insel Bisevo, der Eingang ist 1.50 m hoch und gut 2.5 m breit, das Boot nur unwesentlich kleiner, der Bootsführer muss ein Wellental abwarten und dann im Wellental in die Grotte reinfahren: "Bitte ducken!" Der Eingang ist künstlich, früher konnten nur Taucher in die Grotte eindringen. Bei hohem Wellengang ist ein Besuch nicht möglich.

The "Blue Cave"! Sabina staunt ab dem blau leuchtenden Wasser. Wenn die Sonne am Zenit steht, ist das Blau besonders intensiv. Das Wasser filtert das rote Licht und lässt nur das blaue Licht in die Höhle, ein weisser Sandboden kann das noch verstärken.

Wenn man aus der Höhle wieder hinaus auf's Meer fährt, sollte man sitzen bleiben, denn das Seil ist in nur 1.50 Metern Höhe gespannt... ich stand auf und beinahe hätte es mich in voller Fahrt erwischt! Danke Sabina, ohne Deine Warnung wär ich wohl schwer verletzt heimgeflogen!

Komiza, Vis
10. Juni 2011

der Hafen und die Festung von Komiza, Hauptort der Insel Vis

im Hafen von Komiza

man wird von seltsamen Gesichtern beobachtet

auch die Taube behielt uns im Auge

Hafengebäude auf Vis

dieses schöne Segelschiff wird auch für Touristenfahrten benutzt

Mit dem 27 Meter langen Vagabundo schipperten wir in den Wellentälern und -bergen auf und ab. Auch im 2025 fährt das Schiff noch jeden Tag nach Vis und zur blauen Grotte.

Zurück in Hvar
10. Juni 2011 - 12. Juni 2011

Lavendel und Gräser wiegen sich im sanften Hvarer-Wind

immerhin haben wir doch noch einige Lavendelfelder gefunden

das letzte Bild aus Hvar

Man muss schon eine gewisse Neigung zu Gunsten von Split haben, um sie als schönste Stadt der Welt zu bezeichnen.

aber die Altstadt mit dem Diokletianspalast ist wirklich einzigartig

die Einsamkeit des Kreuzfahrers

es waren herrlich entspannte Tage auf Hvar

so long guys