24. Dezember 2020

Das Jahr des Eisvogels

requiescat in pace

Nicht nur ich hatte im Sommer den Eisvogel entdeckt, auch andere Fotografen traf man immer wieder unter dem Westring an. Aber eines Tages war eine Kollegin in heller Aufregung. Sie habe am Vortag miterlebt, wie sich ein Sperber mindestens einen der Eisvögel gekrallt habe. Seither hätte man keinen mehr gesehen. Die Eisvögel, die uns so viel Freude bereiteten, waren plötzlich nicht mehr da. Wobei man dem Eisvogel ein gewisses Suchtpotential nicht absprechen kann. Ich bin sicher, es gibt mittlerweile Selbsthilfegruppen für Eisvogel-Süchtige. Er ist aber auch ein wahrlich wunderschöner Vogel. Alte Sagen erzählen vom Eisvogel und manche seltsamen Eigenschaften wurden ihm zugeschrieben:

Eine französische Sage erklärt seine Farben: Das Federkleid des Eisvogels war ursprünglich grau. So befand er sich auch in der Arche Noah. Nach der Taube schickte Noah den Eisvogel aus, um nach Land Ausschau zu halten. Weil sich bei seinem Aufbruch ein Sturm erhob, musste er in den Himmel steigen, um nicht von den sich aufbäumenden Wellen verschlungen zu werden. Dabei versenkte er sich in das Himmelblau, das bald auf seine Federn abfärbte.

Ganz hoch gestiegen, sah er die Sonne unter sich aufgehen, was ihn so faszinierte, dass er immer weiter auf sie zuflog. Von der immer größer werdenden Hitze fingen seine Bauchfedern Feuer, weshalb er schnell seinen Flug zur Sonne aufgab und sich in den Wasserfluten der Erde abkühlte. Weil Noah inzwischen Land gefunden hatte, fand der Eisvogel die Arche nicht mehr auf dem Wasser. Und deswegen sieht man ihn noch heute an den Flüssen entlang nach der Arche suchen und mit durchdringendem Ruf nach Noah rufen.

Fotografisch war für mich der Abschluss des Jahres eher herausfordernd. Mein lichtstarkes 70-200 f/2.8 Objektiv musste tatsächlich für über 400 Franken repariert werden. Während diesen Wochen musste ich mit dem Tamron 18-270mm klarkommen, das nicht immer scharfe Bilder lieferte. Nach der Reparatur des 70-200mm versuchte ich dem Eisvogel mit einem 2x Extender II beizukommen, allerdings immer bei schwachem oder schlechtem Licht. Aber auch der hat seine Tücken und fokussiert nicht immer richtig und schon gar nicht bei sich bewegenden Objekten. Der 2x Extender III sei um ein Vielfaches besser, meinte ein wohl für Canon schreibender Fotograf, ein anderer war ob den Resultaten allerdings enttäuscht. Und dafür ca. 400 Franken ausgeben? So muss ich wohl oder übel mit meinem nicht gerade auf Kleinvögel spezialisierten Equipment auskommen (5D oder 7D, Extender II und 70-200mm). Und 13'000 Franken für ein 600mm Festbrennweite-Objektiv von Canon ausgeben, nur um ein paar Vögel scharf zu kriegen... Trotzdem sind mir ein paar schöne Bilder gelungen. Viel Spass!

Lesedauer: 7 Minuten, Bilder 84

sinnbildlich für's 2020?
und raus ist der Fang
später inspizierte er das Dach des Biberbaus
und schwamm im letzten der Strahl der schwachen Wintersonne noch an uns vorbei

aber auch in den letzten 2 Monaten des Jahres gab es schöne Szenen zu sehen, wie diesen Haubentaucher, der nach Fischen tauchte
herrliche Bilder boten sich mir
die Fische versetzte er in helle Aufregung
er hatte eine unglaubliche Ausdauer, nur kurz tauchte er wieder auf, um erneut den Fischen hinterher zu jagen. Bis zu 40 m kann er tauchen und dies 45 Sekunden lang! 
ob er diesen erwischt hat?
wir werden's nie wissen
obwohl ich von ihm keinen einzigen Fischfangerfolg sah, wirkte er gar nicht unzufrieden, vielleicht war's eine reine Trainingsstunde

da waren sie noch zu siebt! 
was die da wohl diskutieren? jedenfalls muss es aufregend gewesen sein
vielleicht über ihren Erstflug?
den sie gekonnt beendeten
und sich dann voller Stolz wieder an ihren Stammplatz treiben liessen
dort können sie schon mal dem Brotverteiler auf die Nerven gehen
demütig? Ich denke, dass Schwäne diese Haltung nicht kennen
leider das letzte Foto von ihm, er hinkte stark und war seit dem nächsten Tag nicht mehr gesehen und auch ein Geschwisterchen wurde nicht mehr gesehen, so haben sie wohl doch nur 3 durchgebracht (von 6)
(dieser hier wurde am nächsten Tag vom Wildhüter erschossen)

fast hätte ich das Limmi erwischt, das Ungeheuer, das, so sagt man, sein Unwesen bei Dietikon treibt
der entkam dem Limmi knapp, ein Haubentaucher im Abendlicht
so langsam fielen die satten Herbstfarben aber einem schwachen Winterlicht zum Opfer
was natürlich zu Gegenlichtbildern verführt
Das Blesshuhn scheint es zum Feierabend hin eilig zu haben

manchmal interpretiere ich wohl zu viel in die Bilder hinein, aber das sieht doch aus wie:
Szenen einer Ehe!
Eine klare Ansage
dann wird ein bisschen gesteckelt
dann ein bisschen geschwoft
was aber auch nicht ganz nach Wunsch verlief
was sie wohl zum Abgang...
und den anderen zur Flucht veranlasste. Ob er das Ahornblatt absichtlich vor sich herschob?
jedenfalls suchte er entnervt das Weite

auf den Eisvogel war aber, bis zu besagtem Tage, immer Verlass
im Flug zu erwischen braucht Glück oder ein anderes Equipment oder auch andere Begebenheiten (wen's interessiert, mal nach Eisvogel-Fotografie googeln, hat dann aber mit Wildlifephotography nicht mehr viel zu tun)
im herbstlichem Laub manchmal schwer zu entdecken
aber manchmal auch nicht, was ihm wohl zum Verhängnis wurde
natürlich gibt es in den Tropen viele schöne und ebenso farbige Vögel, aber für mich ist er einer der schönsten Vögel der Welt
nicht?
perfekt posiert!
es ist nicht immer so wie es scheint, hier mit dem Kopierstempel des Lightrooms vervielfältigt
des Eisvogels Buffet
natürlich nicht nur des Eisvogels...

aber auch die Kormorane, die sich um den Tümpel versammelten, lieferten wunderschöne Motive
die Fischer nennen ihn den "schwarzen Tod"!
im herbstlichen Licht
und in den letzten Sonnenstrahlen
fast schon gespenstisch schön
im Flug: Gerne streifen sie mit einem Flügel ganz sachte das Wasser
three little bird (Bob Marley)... gut nicht ganz so klein und verdammt hungrig, ganze Fischpopulationen können sie wegputzen! Fischer sprechen von 600-800 Gramm Fisch pro Tag, Biologen von 300-400 Gramm...! Wenn ich aber sehe, wie sie ganze Schleien vertilgen, bin ich eher bei den Fischern...
Action im Tümpel, ein kapitaler Fang
nach der Jagd wird Flügelpflege betrieben
und zum Leidwesen der Fischer: Nach dem Fang ist vor dem Fang!
hier eine ausgewachsene Schleie!
und mit dieser Schleie im Bauch können sie auch noch abheben
soll wirklich nur dem Trocknen der Federn dienen
sie sind ausserdem recht scheue Vögel
und die Gesellschaft eines Gänsesägers schätzen sie auch nicht besonders!
dafür bin ich jetzt wieder mal sicher: Batman lebt und dies in Dietikon les Bains!

aber Dietikon bietet nicht nur Vögel
nein, viele Baustellen (oder doch ein Gateway Arch Gateway Arch in St. Louis?)
oder den Limmattower
und Geheimnisse in der Limmat
die Limmat am Morgen bei Dietikon
und Waldstücke, es hätte mich nicht gewundert, wenn ein Hobbit um die Ecke gekommen wäre
auch die Reppisch schlängelt sich durch die Stadt
oder den gar nicht scheuen Graureiher, der keine 3 m vor einem landet und sich dann der Pedicure widmet
und herbstliche Bilder, die den nahen Winter ankündigen
die A3 führt augenscheinlich durch Wohnquartiere
und plötzlich war Winter
 mit einen frierenden Graureiher
das fahle Licht gibt dafür Motive für Schwarz-Weiss-Bilder, Gänsesäger und Möwe
und Graffitys künden vom eisigen Wetter
was diese Möwe aber ziemlich sicher kalt lässt
Für Historiker, am 1. Dezember 2020 lag in Dietikon Schnee
auch der Eisvogel kann's bestätigen
kurz darauf schien aber schon wieder die Sonne (3. Dezember)
eventuell lispelt sie ein bisschen:-)
gut ist, wer's erkennt! Ein hinterhältiger Angriff eines Haubentauchers auf einen Konkurrenten
sogar der Graureiher staunte!
und der Sperber (der Täter?) wunderte sich ebenfalls
auch die Bengalkatzen können's fast nicht glauben
während der Rotmilan den Angriffen der Krähe vehement widerspricht
aber die Welt zieht ihre Bahn und die Enten frönen wem oder was auch immer!
Splash 2020 away!
Naja, mindestens die Haubentaucher sind guter Dinge!


auf ein gutes 2021!


so long guys!