27. März 2011

San Francisco und der grosse Abschied

a rainy day in San Francisco

San Francisco ist für mich die schönste der amerikanischen Städte. Die Hügel, die Brücken, die alten, pittoresken Häuser, die ausländischen Stadtteile wie Chinatown und Little Italy, die wechselvolle Geschichte, die Strände und nicht zuletzt die freundlichen, eher reservierten Einwohner, die aber ihr Herz auch Fremden öffnen. Wie die 60jährige Professorin, die spät Abends in der Hotelbar unsere Reise so interessant fand und ungefragt an unserem Tisch Platz nahm. Anschliessend durften wir stundenlang Vorlesungen der Geschichtslehrerin über die alten Zeiten in Californien lauschen. Es war ziemlich interessant und bald war ich ihr "Sweetheart", wohl weil sie provokante und jüngere Studenten liebt, trotzdem ging sie auf keinen meiner Einwände ein... Und ich kann es nicht lassen auch im letzten Blog aus den USA nochmals eine Menge Fotografien zu zeigen.

In San Francisco kann man aber auch im Regen einzigartige Fotos schiessen. Nur das Warten auf farbig angezogene Leute mit bunten Schirmen kann auf die Nerven gehen. Heutzutage hüllen sich die meisten grau in grau...

Sarah (das mit dem Schweine züchten ist natürlich nicht wahr, war aber unser running gag) rauchte vor der Hotelbar. Unserer Freundschaft wird allerdings der Makel anhaften, dass sie mit einer Lüge, von wegen "You have nice boots!", begann. Trotzdem verstanden wir uns bestens und einer der Abende endete in einem Karaoke-Wettbewerb zwischen Sabina und Sarah. Mindestens zwei Blondinen werden zu Recht nie als "American Idol" enden... Unglaublich, diese hübsche Frau wog vor ein paar Jahren noch über 140 Kilo, wir haben ein Foto von ihr gesehen, "oh my god!". Nun, immerhin haben wir ihr einen unvergesslichen Aufenthalt beschert und ich in ihr das erloschene Interesse am Fotografieren wieder geweckt. Sogar von ihrem Mann erhielten wir ein Dankes-Mail, obwohl ich meinte, zwischen den Zeilen das Klicken seiner Winchester zu hören...:-) Anyway, take care Sarah!

Wir fuhren weiter nach Santa Barbara, das zu dieser Jahreszeit eher einen tristen Eindruck macht. In Los Angeles besuchten wir Bob und Mona, den Truckfahrer und seine Frau, die wir in Cannonville kennengelernt hatten. Sie wohnen in einer der grossen Siedlungen von LA und stolz zeigte Bob uns sein "Museum" mit den 12 steinernen Bierhumpen, der wunderschön aus Plastik gearbeiteten Lampe, die einen Goldwäscher zeigt und noch ein paar andere unersetzliche Stücke. Das Zimmer hatte tatsächlich etwas museumartiges...

Auch die Crettenands, die wir in Galveston trafen, besuchten wir, sie, die ein Highlight in Indio erlebten, als sie gute 5 Minuten mit Roger Federer quatschen durften. Roger Federer und die Crettenands. Ein wirklich freundlicher Weltstar. A bientôt in Switzerland!

Ja, und nun sitze ich am letzten Abend von unserer USA-Reise im Hause unserer lieben Freunde, John und Cvetka, die uns so viele Gefälligkeiten erwiesen haben, die wir gar nie zurückgeben können. Vielen herzlichen Dank!

Nie hätte ich gedacht, dass uns der Abschied so schwer fallen würde. Fast auf den Tag genau ist ein Jahr vergangen. Die USA sind ein wundervolles Land. Das fängt schon bei der Stromversorgung an. Die Steckdosen in den Häusern sehen aus, als hätte der letzte Tag geschlagen, aber oh Wunder, sie funktionieren tatsächlich. Fast ausnahmslos trafen wir herzliche Menschen, nur einer schrieb nach meinem Post "Amerika ist pleite" per e-mail, dass ich mich mit meinem deutschen Flittchen aus dem Lande scheren solle. Meine Antwort war auch nicht gerade druckreif... 

Es war eine herrliche Zeit. Dass Reisen aber eine so grosse emotionale Berg- und Talfahrt bedeutet, haben wir nie gedacht. Immer wieder heisst es Abschied nehmen. Von Menschen und von Gegenden, die wir geliebt haben. Und trotzdem werden wir in Europa weiter durch die Länder ziehen. Weiter, immer weiter! 

Mein persönliches Highlight, das ich schon fast als vom Schicksal gewollt ansehe, war sicher das Treffen mit David Simchock, der mir die Fotografie erklärte und mir ein neues Universum eröffnete. Endlich habe ich eine Passion gefunden, die ich bis jetzt in meinem Leben so vermisst habe. Sinnbildlich dafür steht das neue Titelbild, das Sabina von mir geschossen hat. 

Alles hat irgendwann ein Ende, mit dem müssen wir uns abfinden. Für uns ist die Zeit in den USA abgelaufen. Ja, und irgendwann, wir hoffen in vielen, vielen Jahren, wird die Zeit einen anderen Weg gehen als wir selbst, wie Sandro Graf so treffend formuliert hat. 

Die Golden Gate Bridge, wohl eine der meist fotografierten Brücken der Welt
Nicht selten kurven die Linien-Flugzeuge Sightseeing-mässig über die Golden Gate
Taryn, unsere Begleiterin auf der Sightseeing Tour 
 Der Fuss schmerzt immer noch vom Kick, den ich einer dieser roten Kugeln verpasst habe...
die Golden Gate aus anderer Perspektive
 spontaner Engländer, dankend lehnte ich ab, ihn zu fotografieren, wie er seine Frau leckt...
 ob er sein Outfit liebt?!
panning von Fussgängern...
Powell und Hyde Sts. 
pittoreskes SF
the house of music
ebenfalls weltberühmt, Transamerica Building
stolze Weltmeister!
in Europa wohl verboten, Wäsche an einem berühmten Haus zu trocknen
San Francisco von einem der Twin Peaks
 Alamo Park
 On Pier 39

Fisherman's Grotto
an der Fisherman's Wharf, exzellentes Sea-Food
 moderne Kunst
 Multi-Kulti
 Ticket!
 Still flower-power...
 Sarah, die Pig-Farmerin aus Iowa

Bob and Mona in Los Angeles

Les Crettenands and I
Svetka und John

last sunset for us in San Clemente, California

so long guys



16. März 2011

Race across America

wir verlassen Miami, allerdings mit dem Auto

Erol Flynn sei der schlimmste aller Säufer gewesen. Die Tage durchgearbeitet und die Nächte durchgesoffen. Wer am Abend säuft, kann am Morgen auch arbeiten. Ich zweifle allerdings an dieser Binsenwahrheit. Wer am Abend vögelt, kann am Morgen auch nicht fliegen. Wie auch immer. Die Episode mit Erol Flynn erzählte Armand Ortega, der alte Besitzer des El Rancho in Gallup, New Mexico. Bis 1964 wurde das Hotel von allen Hollywood Stars benutzt. Dann wurde irgendwo von irgendwem entschieden, keine Filme mehr in der Gegend zu drehen und um das Hotel wurde es still. Noch heute leben die alten Gemäuer von der Geschichte um die Saufkumpanen dieser Zeit. Nach 4 Tagen und über 2000 Meilen hinter uns durften wir im John Wayne Zimmer schlafen. Wir haben schon Schlimmeres gesehen.

Nach der Karibik wieder zurück in Miami, beschlossen wir, die 2584 Meilen nach Las Vegas in 5 Tagen zu fahren. Wir wollten vor unserer Rückreise noch das Death Valley, den Sequoia NP und San Francisco sehen. Die ersten beiden hatten wir während all unseren USA-Reisen nie besucht. In Las Vegas kamen wir hundemüde an. Die Strecke ist immerhin 3 mal Zürich-Südfrankreich hin und zurück und die Raserei war genau das Gegenteil unserer ersten 11 Monate. Auch wenn ein grösserer Teil entlang der alten Route 66 verläuft, ausser das El Rancho in Gallup gibt es wenig Interessantes zu sehen. (Was natürlich nur bei "2584-Meilen-in-5-Tagen-Reisende" stimmt)

Fährt man einen Teil auf der alten Route sieht man das Problem unserer Gesellschaft. Die Landstriche vereinsamen, alles konzentriert sich um die Megametropolen, die bald im eigenen Verkehr ersticken werden. Auch wenn die Verlassenen die Route touristisch vermarkten wollen. Wenige kümmern sich noch um die alten Geschichten dieser legendären Strasse. In ein paar Generationen wird sie wohl aus dem Gedächtnis der Lebenden gestrichen sein.

Immerhin fuhren wir täglich in einen wunderschönen Sonnenuntergang hinein und mit gutem Willen kann man auch ein paar Sehenswürdigkeiten finden. Wir fuhren auf der Alligator Alley und über Naples Richtung New Orleans, dann über Dallas nach Albuquerque, Flagstaff und nach Las Vegas.

In Las Vegas suchten wir das Hotel mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis. Gemäss Kommentaren auf den Hotelpages war dies eindeutig das Hooters... Ja, warum auch nicht. Nun, die Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt, nicht gerade freundlicher Service und die Girls... naja. Einmal im Leben sollte man an einem fremden Poker-Tisch sitzen. Sabina nahm hinter mir Platz und sofort fanden wir Freunde. Wie diese hässliche Ami schräg vis-à-vis. "Was Männern an schönen Frauen finden, die haben doch alle eine schöne Hülle und sind innen leer" war ihr nicht zu überhörender Kommentar zu ihrem Spieler rechter Hand. Ich würde ihr die Antwort auf dem Tisch geben. Tatsächlich setzte sie 3 Runden später "all-in". Ich mit 2 Assen schob den grossen Rest meiner 100 Dollars in die Mitte. Noch heute rege ich mich auf, lagen auf dem Tisch doch 2 Buben. Hätte ich doch meine 2 Asse geschmissen, nur den Einsatz verloren und mir Respekt verschafft und wie jeder halbwegs vernünftige Pokerspieler gehandelt.

So wollte ich mich nicht von meinem einzig echten Pokerspiel in meinem Leben verabschieden. Einige Bier später nahm ich mit 300 Dollars nochmals Platz. Ich spielte auch ganz ordentlich. Sabina verabschiedete sich irgendwann ins Bett und ich spielte und spielte. Immerhin waren die Bud Lights gratis und so genehmigte ich mir ein paar mehr und wohl ein paar zuviel. So gegen 6 in der Früh wollte ich es wissen und setzte mit nur einem As "all-in". Der links von mir ging mit. Mit zwei Queens! Der hatte wohl meine Karten gesehen und auch die River-Karte brachte kein As! Irgendwie schaffte ich es, unser Zimmer zu finden. Hey, wie sagt der trinkfreudige Ami? "If you can't remember, it didn't happen!"

Wir liessen diesen Irrsinn menschlicher Spielsucht hinter uns und fuhren Richtung Death Valley. Vor langer Zeit haben wir in der Schweiz eine Dok über ein verrücktes Hotel an einer Kreuzung im Death Valley gesehen. Klar wollten wir im Amargosa Opera House & Hotel übernachten. Irgendwann in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts strandete eine New Yorker Revue-Tänzerin mit einem platten Reifen in der Nähe eines Gebäudes mit 23 Zimmern und einem kleinem Raum mit einer Bühne. Die Dame kaufte das Haus und begann alle Zimmerwände mit Revue-Motiven zu bemalen. Im "Opera-House" trat sie täglich auf und manchmal kamen Gäste und manchmal auch keine. Gemäss Broschüre bis heute, obwohl wir die Lady nie zu Gesicht bekamen. Leider fand sie nach dem Malen und dem Auftreten wohl nie die Kraft, in die Zimmer zu investieren.  So checken nicht wenige ein und kurze Zeit später wieder aus. "Low Level" gewohnt, fanden wir das Ganze eher romantisch. Ich bin wirklich kein Esoteriker, aber was wir beide diese Nacht alles geträumt haben, reicht normalerweise für ein Jahr... ein ganz spezieller Ort.

Auch das Death Valley ist ein spezieller Ort. Der tiefste Punkt der USA und eine herrliche Wüste mit einem grossen Salzsee. Und haufenweise Photosujets...

Weiter ging's in den Sequoia National Park. Wir informierten uns ein bisschen zu wenig und unsere Freunde, Gaby und Werni (der mit dem Cosmic Ashtray Trip), die Weitgereisten, wollten uns die frische Luft nicht vergönnen. Die Lodge lag auf 2200 Metern und die Strassen waren von 2 Meter hohen Schneemauern gesäumt. Fast alle Hikes waren geschlossen und so wurden aus 3 Nächten nur eine Nacht. Immerhin haben wir General Sherman gesehen, den weltgrössten lebenden Baum der Welt.

So fuhren wir über die 180 nach San Francisco, wo uns heftiger Regen und ein Riesenverkehrschaos erwartete. Ich sage ja, irgendwann ersticken die Metropolen am eigenen Verkehr. Weiter wird es über die Number 1 Richtung San Clemente gehen und dann bald schon auf den Flieger in die Schweiz.

Einen Ruhetag haben wir uns verdient. Sind wir doch heute in San Francisco nicht mal 14 Tage aber 3330 gefahrene Meilen (ca. 5300 km) von Miami entfernt.

Unsere Pläne haben sich nicht geändert. Wir werden ca. 10 Tage in der Schweiz sein (ich suche immer noch einen Kombi, welche Marke auch immer, für ca. 15 - 20tausend CHF), dann nach Slowenien fahren und mit dem Kombi Osteuropa und Skandinavien bereisen. Ich nehme mir vor, dann wieder wöchentlich zu bloggen. Ein Projekt werden wir ebenfalls angehen. Wir werden einen Bildband veröffentlichen über unsere Reise. Der Fokus soll aber im spielerischen Erlernen des Fotografierens sein. Mal schauen ob sich ein Käufer findet:-)

 eben noch in den Everglades und bald darauf in Las Vegas

Durch Florida

I-10
Mobile, Alabama
 Dallas, Texas
Dallas, Texas

Gallup, New Mexico

Armand Ortega, Chef des El Rancho
und seine Lobby des El Rancho

Route 66

die echte Route 66
Der Besitzer der Strasse 5 Meilen rauf und runter, leider mehrheitlich Schrott

Tucumcari, New Mexico

verzweifelte Aufrechterhaltung einer Legende, was aber ganz gut gelingt!
Mainstreet Tucumcari, Route 66
Tucumcari, New Mexico, ist sehenswert (5 years later)

nicht alles was Räder hat, fährt

Sunset Route 66

irgendwo bei Amarillo
immer gegen Westen, einfach himmlisch, links Route 66 Casino Hotel nach Albuqerque

Cadillac Ranch, Amarillo, Texas


Cadillac Ranch, eine kleine Berühmtheit am Wegesrand
inszeniert von einem spleenigen Millionär

Arizona Snowbowl
 
Richtung Flagstaff, Arizona mit der Snowbowl im Hintergrund

Hoover Dam, Nevada - Arizona

auf der neuen Brücke mit Sicht auf den Hoover Dam
die neue Brücke, eine Schande!

Lake Mead, Nevada

Lake Mead

Las Vegas, Nevada

New York New York am Strip
Fremont East District, das alte Las Vegas
Hotel im alten Las Vegas
eine Riesenhotel, das MGM Grand
Excalibur, auch sehr bekannt
am Strip, weltberühmt
der moderne Strip, etwas farblos
Paris, Paris
die Ikone vor den Toren der Stadt
New Orleans, die Sünde von Louisiana
Freude herrscht
das Leben nach der Army hat er sich wohl anders vorgestellt
4 Queens, eines der älteren Semester
übersichtlich ist Las Vegas höchstens au der Luft
im Hooters spielte ich Poker bis morgens um 6... 400 USD weg
New York, New York!
der Strip

Opera House, Amargosa, Death Valley, California

Das Opera House von Amargosa, eine ganz, ganz spezielle Geschichte!
früher die Herberge von Bauarbeitern
nicht wenige lachen in der Absteige gar nicht

Death Valley, California
 
Dantes Point - 5000 Fuss über dem Death Valley
20 Mules Team Drive
ein Wanderer, hoffentlich mit genug Wasser
 Aussicht vom Zabriskie Point
 der Salzsee
im "Golden Canyon"
Death Valley in der Nähe von Furnace Creek
modern art
die Wüste lebt: Im heissesten Tal der Erde gibt es tatsächlich Fische
ein Strandläufer im Death Valley
modern art
ein Gecko in der Wüste
die Mesquite Sand Dunes im Death Valley


Beatty, Nevada

das "Bottle-House" in einer Ghosttown
Tagbau
man sagt, in der Nacht drehe er seine Runden
inmitten der Wüste
Sabina im Gespensterlook
da haben sich zwei gefunden

Sequoia National Park

General Sherman Tree, ca. 2300 Jahre alt
da staunt selbst Sabina
ein ziemlich grosser Baum

Westwärts

schöner Blick ins San Joaquin Tal
Blick nach Norden auf der 180
im Tal herrscht schon der Frühling

So long guys!