26. Juni 2010

Lake Powell, Antelope Canyon, Rainbow Bridge und Horseshoe Bend und die 3 Eidgenossen

im Antelope Canyon, wer sieht den Indianer?

Sleepless in Monument Valley. Jemand hat mir die News von den in den USA ertrunkenen Campern gesendet. Es wäre aber besser gewesen, wenn nicht gerade in der gleichen Nacht ein grausiges Gewitter über unseren Campground gezogen wäre. So habe ich Stunden den Windböen zugeschaut, die das herab prasselnde Wasser waagrecht durch den Canyon getrieben haben und mich gefragt, wann es uns den Wohnwagen unter dem Arsch wegschwemmt. Danke!:-) Wenigstens hatten wir am Tag der Abfahrt noch einen blauen Himmel zu sehen bekommen.

Die Gegend am Lake Powell ist ein unglaublich schönes Gebiet. Page, die Stadt am Glen Canyon Dam, wurde 1957 gegründet. 1963 war der Damm fertig und 1980 der Stausee erstmals ganz gefüllt! Der See ist je nach Angaben, 120, 150 oder sogar 170 Meilen lang, mit unzähligen gefüllten Seiten-Canyons. "You can spend a lifetime to explore the lake!" Die tiefste Stelle ist 170 Meter, per Zufall beim Damm. Gespiesen wird er vom Colorado-, San Juan River und einigen anderen Zuflüssen. Zur Zeit ist er aber nur zu 56 % gefüllt. Nach anderen Angaben hat er seit 2000 60 % seines Wassers verloren. Fakt ist, dass seit 5 Jahren Dürre herrscht. Aber genau für solche Zeiten wurde der See gestaut. So muss kein Dorf, keine Stadt und keine Plantage Wasser oder Strom sparen. Und das im halben Südwesten des Landes. Würde die Brücke beim Staudamm nicht sein, man bräuchte 200 Meilen um ans andere Ufer zu gelangen! Die Menschen hier sind total easy und stolz auf ihr Gebiet.

Die Umgebung bietet viele Sehenswürdigkeiten, wie den Antelope Canyon. Der ist aber in der Hand der Navajo-Indianer, die immer weniger zu meinen Freunden zählen, und nur per gebuchter Tour zu besichtigen. Alle 2 Stunden werden ca. 200 Touristen in 10-12 Gruppen heran gekarrt. Dann hat man im Canyon eine Stunde Zeit. Eine gute Foto zu schiessen, ist gar nicht so einfach. Erstens ist das Licht zu Dunkel für Fotos ohne Blitz, also bräuchte man ein Stativ (das nur auf einer in Monate voraus gebuchten Tour erlaubt ist) und zweitens ist er rappelvoll! Trotzdem, ein wunderschöner Canyon und die Umstände wert.

Um die weltberühmte Rainbow-Bridge, die grösste natürliche Brücke der Welt zu bestaunen, muss man auf dem See 50 Meilen südwärts rasen. Wir mieteten ein Powerboat mit 150 PS. Frühmorgens um halb sieben ging's aus den Federn. Die 45-minütige Einführung haben wir auf 5 Minuten reduziert. Erstens hat Sabina die Bootsprüfung und in mir erkannte der Instruktor den Seebueb, dem Wellenstampfen schon in die Wiege gelegt wurde. Die Familie, die im Boot neben uns ihre Instruktionen erhielt, ist wahrscheinlich weit entfernt von jeden Wassern aufgewachsen. Ich bin nicht sicher, ob die es an diesem Tag noch auf den See geschafft haben. Und als dann Sabina, eine Frau, das Boot rücksetzte und in gekonntem Bogen die Ausfahrt ansteuerte, klappten die Münder dieser Menschen nicht mehr zu.

Auf den verzweigten Armen des Sees haben wir uns aber gleich in den ersten beiden Stunden zweimal heillos verfahren. Auf hoher See übernahm ich das Steuer, wohl darum. Im Ernst, da traten dann doch Unterschiede auf. Okay, manchmal habe ich die Wellen ein bisschen unterschätzt und so flogen wir mehr über Wasser, als dass man es ein Gleiten nennen konnte. Aber ein Bootsausflug ist nun mal kein Sonntagsspaziergang. Meine Allerliebste wollte das nicht wahrhaben. Sie meinte, ich könnte alle Wellen im 45 % Grad Winkel abreiten, auch wenn sie aus 4 verschiedenen Himmelsrichtungen kamen! Da flogen wieder einmal so richtig die Fetzen. Ist halt im Zürcher Oberland aufgewachsen, meine Liebste!

Der herrliche See vereint auch Morgenmuffel ohne Frühstück im Magen und so preschten wir der Rainbow-Bridge entgegen. Auf einem kurzen Fussmarsch erreicht man die Brücke. Beeindruckend. Vor Jahren floss das Wasser noch unter der Brücke durch und dass man nicht darunter durchmarschieren darf, nur weil die Navajos meinen, die Bridge bilde den Lauf der Sonne nach und sei ihnen heilig, macht mir die Ureinwohner nicht sympathischer!

9 Stunden auf dem Wasser reichen auch einem Seebueb. Am Abend genossen wir die zweitbeste Gazpacho unseres Lebens und ein New York Steak, perfekt medium rare gebraten. Entgegen vielen Unkenrufen haben wir in den USA bis jetzt nur gut gegessen. Nach diesem Mahl konnten wir einmal mehr einen schönen Sonnenuntergang erleben und viel später die Sternenpracht des Himmels von Arizona!

Den Horseshoe Bend haben wir zweimal besucht. Unglaublich, man kommt an ein Cliff und sieht ein Hufeisen vor sich, das der Colorado in Millionen von Jahren geschliffen hat. Die Wände fallen steil 300 Meter in die Tiefe, ohne Warntafel und Sicherungsketten. Für nicht Schwindelfreie ein Horror. Aber, wenn man dort steht und der "Sound of Silence" der Naturwunder einem entgegenschlägt, pulsiert das Blut sowieso schneller als üblich. Für mich das bisher Eindrücklichste auf unserer Reise!

Eine Riverrafting-Tour wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. In alten School-Bussen wird man durch einen zwei Meilen langen Tunnel an den neuen Anfang des Colorado-Rivers gefahren, gleich nach dem Staudamm. Echt spektakulär! Die Fahrt selber ist dann eher wieder etwas für Warmduscher, Beckenrandschwimmer und Oberländer... Trotzdem ist es natürlich herrlich, zwischen majestätischen Wänden auf diesem Fluss zu fahren.

2001 war der Lake Powell zuletzt gefüllt
nach kurzer Fahrt von Monument Valley schauen wir schon über den Lake Powell, Arizona
gefährliche Aussichtspunkte auf den Colorado River und die Staumauer
nicht alle Bilder sind eine Augenweide, die Moderne halt

Zeit sollte man haben, trotzdem gab's ein paar schöne Fotos aus dem Antelope Canyon
you'll never walk alone...
wunderschön
Es gibt auch eine Phototour, die ist aber Wochen wenn nicht sogar Monate vorher ausgebucht
wie in einem Horrorfilm, das ist tatsächlich Sabina
Zufahrt bzw. Ausfahrt aus dem Antelope Canyon
 
 

unglaublich was der Colorado River in ein paar Jahren geschafft hat. Gut 300 Meter Einschnitt in äolischen Sandstein!
dass Echsen Ausblicke geniessen, wusste ich nicht
  ein Sandstrand
herrliche Bilder bieten sich dem Bootsfahrer
endlich Flachwasser auf dem Lake Powell
  bettelnde Karpfen? Das gibt es!
das bringt uns zum Schmunzeln
die bettelnden Karpfen, wir haben so was noch nie gesehen
88 Meter hoch, Spannweite 82 m, 10 m breit und 12 m dick! Die grösste natürliche Brücke der Welt und ein Heiligtum der Navajo-Indianer, daher sollte man auch nicht unter der Brücke durchgehen
man finde die Menschen auf dem Bild!
 früher hätte man mit dem Boot bis unter die Rainbow-Bridge fahren können, aber dies wohl schon lange nicht mehr
Benzin nachfüllen in der Dangling Rope
  immer genügend Wasser mitnehmen!
rege genutzte Wahweap Marina
Restaurant (links) und Hotelkomplex der Marina
 Sicht vom Wohnwagen aus
Im Juni steigt die Temperatur bis auf 40 Grad Celsius, ohne Sonnendach wär's nicht zum Aushalten
Hausboote sind wie Ferienwohnungen: Selten genutzt!
immer wieder schöne Farben zaubern die Sonnenuntergänge über die Gegend
mit dem Bus fährt man in Tunnels durch die Wand rechts und gelangt zu den Booten am Colorado River
der Horseshoe Bend von unten
Besucher des Aussichtspunktes über den Horseshoe Bend
die Zürcher Oberländerin geniesst das ruhige Dahingleiten
eine einfache Fahrt ohne Stromschnellen, trotzdem fühlt man sich als Abenteurer!
die hängenden Gärten von Page
 Sabina im Wahweap Marina Park
  unsere Maskottchen geniessen die Aussicht
  wenn wir wieder einmal in der Gegend sind, werden wir den Wasserstand vergleichen
  vorne die Staumauer des Lake Powells, im Hintergrund Page
  ein Kohlekraftwerk braucht es aber trotz der Wasserkraft immer noch
View Point über den Lake Powell

Es war eine herrliche Zeit am Lake Powell. Aber etwas gibt es dort nicht:

Die 3 Eidgenossen

Manchmal, da sind sie ganz einfach da, spontan fallen sie ein
Nein, es sind keine Freunde, es ist kein Verein
Sie setzen sich fest in meinen Gedanken
Alles andere bringen sie ins Wanken.

Schön prächtig liegen sie vor mir bereit
Nur ein Griff, es ist doch nicht weit
In den Regalen da prangen sie mir entgegen
Es sind aber nicht die Echten, von wegen

Manchmal am Abendtisch, in unserer kleinen Nische
Da schwimmen sie in Gedanken vorbei, wie schmackhafte Fische
Dann läuft mir der Mund mit Wasser ganz voll
Oh, so ein Ding, das wäre jetzt toll

Würde ich jetzt meinen Kopf schütteln, dann würde, was sie Brot nennen
Und das ich nur als pampiges Mousse lernte kennen
Wie Hundegesabber ans Slide-out-Fenster klatschen
Und ich würde weiter von den 3 Eidgenossen tratschen

Ja, so ein Landjäger, eine Bratwurst oder ein knackiger Cervelat
Aber in diesem Teil der Welt, ist keiner der 3 Eidgenossen da
Oh, noch garniert mit einem Bürli, mit fester Rinde
Ich wäre glücklich, wie die Mutter mit ihrem Kinde


das Leben ist so schön!
ein letzter Blick über das unglaublich schöne Land

so long guys!













19. Juni 2010

Page, Lake Powell oder wenn ich so richtig Kohle hätte

der Horseshoe Bend nahe bei Page, Arizona

Ich meine, so richtig viel Geld. Dann würde ich 3 Wochen Ferien nehmen, nach Phoenix, Denver oder Salt Lake City fliegen und von dort in einem kleinen Jet nach Page, Arizona. Page ist die Ausgangsstation für Ausflüge am und auf dem Lake Powell. In dieser Ortschaft würde ich ein richtig schönes Hausboot mieten, so 12'000 USD die Woche, ein befreundetes Pärchen, das sich auf Weltreise befindet, einladen und mit einem Powerboat und 2 Jetskis einschiffen. Allenfalls würde ich ein weiteres Pärchen mit 3 Kindern fragen, oder ein anderes das den Namen trägt, der der Jahreszeit entspricht, ob sie nicht Lust hätten, mitzufahren. Den Tag würde ich mit Wasserski-, Jetski-Racen, Canyons bestaunen und an einer sandigen Beach, die 35 Grad am Schatten im kühlen Wasser des Sees geniessen, ausfüllen.

Am Abend würde ich das kalte Bud schlürfen, die Steaks auf den Grill hauen und zum Essen einen Cabernet kredenzen. In dieser Woche würde ich unzählige Canyons kennenlernen, 150 Meilen rauf und 150 Meilen runter gondeln und die 2000 Meilen Küstenlänge geniessen. Ein Besuch der stattlichen Rainbow-Bridge gehört natürlich dazu. Ueber die 3 Meter hohe Wasserrutsche würde ich die Unbeschwertheit meiner Kindheit aufkommen lassen und die herrlichen Sonnenauf- und untergänge auf Cellulid festhalten, so dass ich auch mal eigene Fotos als Wallpaper brauchen kann.

Wenn ich dann vom Schaukeln auf dem herrlichen See genug hätte, würde ich ins Motorhome umsteigen und den Grand-, Zion- und Bryce-Canyon besuchen. Und immer am Abend würde ich um das Lagerfeuer sitzen, meinen Freunden von vergangenen Abenteuern erzählen und von zukünftigen träumen. Nach diesen 3 Wochen würde ich entspannt den Heimflug antreten und gerüstet sein, für die kommenden Aufgaben im eigenen Geschäft.

Ja, das würde ich machen, wenn ich es mir leisten könnte...!


auf der 98 Richtung Page
typisches Bild im Südwesten: Auf der AZ-98 Richtung Page
ich bin nicht leicht zu beeindrucken, aber diese Bauwerke, Wahnsinn!
  rechts unten die grossen Boote für die Touristenfahrten auf dem Colorado
Wahweap Marina Grillrestaurant, sensationelles Essen
tausende solcher Hausboote warten im Hafen vertäut auf ihre Mieter und Besitzer
Rainbow-Bridge... aber Sabina, mit den Heiligtümern der Navajos sollte man nicht spielen!
unzählige solche Arme gehen vom Lake Powell ab, bzw. gehören zum Lake und enden im Nirgendwo
gerade klar sieht das Wasser nicht aus
Sabina hat Spass im warmen Wasser des Lake Powells
ich war tatsächlich schon besser in Form... dieses Camperleben halt...
faszinierend diese Bauten, die Staumauer des Lake Powell
 Lake Powell Stachelleguan
 relativ gut gefüllt, der Lake Powell
 vor dem Lake Powell
  Sabina liebt den Avalanche
so ein Kreuz aber auch

so long guys