28. April 2010

San Clemente State Beach Campground - Vom Aufgeben und Held sein

San Clemente und der Pacific Liner, CA

San Diego haben wir morgens um sieben Uhr verlassen müssen. Unsere nächste Station: Irvine und die Uebernahme unseres Travel Trailers. Fast Punkt zehn waren wir im Travelland. Adam, der Verkäufer, begrüsste uns herzlich und stellte uns Mark vor, den Instruktor. Der Travel Trailer kam uns unglaublich gross vor. Schon der Avalanche ist nicht gerade ein Zwerg, aber dieser Travel Trailer... Mark, früher wohl Army-Instructor, nicht dem Aussehen aber dem Tonfall nach, verlor keine Zeit und begann mit seiner Arbeit. Meine allseits geschätzten kleinen Scherze wurden immer dünner, es folgte Detail auf Detail! Nach über drei Stunden war unsere Festplatte überladen, obwohl Mark unsere Fragezeichen im Gesicht lesen konnte und das Ganze in völlig einfachen Worten zu erklären versuchte: "When windy, wait, don't drive. When not windy, drive!" Trotzdem: Wie um alles in dieser Welt sollten wir je mit diesem Teil klar werden?

Als er mir ganz am Schluss die Bremseneinstellung des Trailers erklärte, war unser Selbstvertrauen so gross, wie eine nicht gereifte Traube. Da sollte ich auf den ersten Metern bei 25 Meilen zwei kleine Rädchen rechts unter dem Steuer sanft einstellen. Zuerst am rechten die Heftigkeit der Bremse justieren und dann auf er linken Seite dem anderen erklären, wann das Ding bremsen soll! Und das auf den Millimeter genau! Ich habe noch nie einen Wohnwagen gezogen. Nach den ersten Metern sank unser Selbstvertrauen auf Null. Das Teil bockte wie ein Wildpferd.

Wir fuhren eine Runde im riesigen Verkaufsgelände des Travellands. Millionen ziehen solche Anhänger durch die Welt. Trotzdem, wir dachten allen Ernstes daran, Adam um einen guten Preis zu bitten und wollten den Trailer abkoppeln (wie geht denn das schon wieder?) und die Uebung sofort abbrechen und von Motel zu Motel ziehen. Ein kleiner Rest an Abenteuerlust ist aber übrig geblieben. Jedenfalls wagte ich mich nach gut einer Stunde auf Nebenstrassen auf den Highway. Wir wurden zwar heftig durchgeschüttelt (sehr gut war mein Fine-Tuning nicht) und von den riesigen Trucks links und rechts überholt, schafften es aber unfallfrei auf unseren Campground in San Clemente.

John, unser Freund und Helfer von San Clemente, erwartete uns schon. Er wollte wohl das Desaster der beiden Greenhorns live erleben. Und tatsächlich waren unsere Festplatten immer noch überladen. Nicht ein Griff zum Abkoppeln fiel uns ein. Innerlich schrie ich nach Hannes, unseren Freund und Handyman, der mir schon ein paar mal aus der Patsche geholfen hat, als ich schon beim Oeffnen der Verpackung eines bestellten Möbelteils überfordert war oder wenigstens Roli oder Iggy oder Bächer oder Jörg, meinem geliebten Coiffeur, einfach jemand, der mit Rat und Tat zur Seite stehen könnte. Aber da war nur John, hilfsbereit aber keineswegs eine Hilfe: Er schaffte es tatsächlich, unser Teil auf Batteriebetrieb zu setzen und meinerseits hatte er bald das one-way-ticket zum Mond gewonnen! Mit der Hilfe zweier Nachbarn, verschiedenen Videokonsultationen (ein Tipp vom Profi, Instruktionen auf Video aufnehmen!) und ein bisschen Glück, stand der Trailer vor uns: Abgekoppelt, austariert und an Wasser und Strom angeschlossen! Das Einrichten machte Spass und 8 Stunden nach der Uebernahme sassen wir vor einem eisgekühlten Bud Light...

So gut wie in dieser Nacht hatten wir beide noch selten geschlafen. Und so wollten wir um halb zwölf unsere Reservation im Park-Office verlängern. Nein, unser Platz sei reserviert, um zwölf sei Check-Out. Da das Wochenende anstand, ergatterten wir zum Glück bis Sonntag den allerletzten Platz auf unserem Campground. Denn einen Plan B hatten wir nicht. Das hiess aber, Trailer andocken und wieder aufstellen.

Wir fuhren die 60 Meter auf den neuen Platz. Man kann im Campground keine Plätze reservieren, da kein Mensch vor Ort ist und so rief Sabina die Nummer für Reservationen an. Eine geschlagene Stunde hat sie sich durchgekämpft und konnte zwei Nächte auf diesem Standplatz reservieren. Wir mussten dann aber für die restlichen Tage wieder einen neuen ansteuern.

Während ihres Telefongesprächs sah Sabina mich aus den Augenwinkeln um unseren Travel Trailer wieseln. Natürlich wusste sie, dass ich ihre Hilfe beim Abkoppeln und Aufbauen brauchte. Indessen geschah bei mir aber ein kleines Wunder. Plötzlich erkannte ich das System und die Logik und meine "two left hands" wurden zu Werkzeugen, die Griff um Griff ihre Sicherheit fanden. Als sie nach einer Stunde sich um mich und unseren Trailer kümmern wollte, war alles abgekoppelt, aufgestellt, austariert und angeschlossen!

Und ich war ihr grosser Held! Zwei Tage später brauchte ich noch ganze 25 Minuten, um den Platz zu wechseln und auf dem Klo zu sitzen. Full hook up! Der Travel Trailer ist eine fahrende Einzimmerwohnung!

Die Moral der Geschichte? Immer an Dich glauben, dann wirst Du zum Helden...

Mittlerweile leben wir vier Tage in unserem Trailer und haben ihn in unser Herz geschlossen. Wir dachten sogar daran, auf dem Campground zu bleiben und das Haus von John und Svetka nicht zu hüten!

Die Amis, die wir kennenlernten, sind ohne Ausnahme sehr sympathisch. Wir freuen uns unglaublich auf unsere bald beginnende Reise.

Das einzige was mich ein bisschen stört, Sabina würde mit grossem Vorsprung die "Miss Campground"-Wahlen gewinnen, nicht nur weil sie eh die Schönste ist, sondern an Ermangelung jeglicher Konkurrenz!

Und leider verstehen wir uns manchmal überhaupt nicht. Sabina hat manchmal Albträume. Einer ihrer Horrorträume war, als sie mir an einem Freitagabend ins Fitnesscenter folgte. Auf drei Stockwerken waren nur wunderschöne Frauen mit toller Figur und die Stimmung war eher wie an einer Party. Sie fand mich im obersten Stock, drei Beautys an meiner linken Seite und drei zu meiner rechten. Eine der Damen trat auf sie zu und meinte: "Der Guggi, der gehört uns, nur damit das klar ist!" Sorry, aber bei aller Empathie und Liebe, ich kann in diesem Traum wirklich keinen Horror erkennen!:-)

unsere Wohnung, eine Starcraft Autumn Ridge 245 DS
Ankunft auf dem ersten Standplatz im San Clemente State Beach Campground
alles ausbalanciert und eingerichtet, 8 Stunden nach der Uebernahme
Holz für den Grill, leider nicht ganz billig, die Fleischpreise gleichen das aber aus!
Camper Romantik!
  unser zweiter Standplatz im San Clemente State Beach Campground
gehört zum Camperdasein
wir sind im Camperleben angekommen
  fish and steak, einfach richtig gut
 Angeber!
  San Clemente Beach, gewagt gebaut!
  "Trader Joe's", beste Qualität zu hohen Preisen, ein Aldi Unternehmen!
 Badezimmer im Wohnwagen
 der Mensch braucht nicht viel Platz
Blick aus der Dusche
  die Küche
  Küche, ein Teil vom Wohnzimmer und Blick ins Schlafzimmer
 Wohnzimmer
  eine wunderbare Köchin, meine Frau!
  schon wieder sesshaft
in der Mitte: Das Haus von John und Cvetka
Dana Point, nördliches Nachbardorf von San Clemente

so long guys


21. April 2010

"ICH HABE EIN GROSSES SCHWANZ ..." kleine Geschichten aus San Diego

looking forward:-)

Mit grossen Schritten kommt der Travel Trailer auf uns zu. Noch eine Nacht im Hotel. Morgen  um die gleiche Zeit haben wir unseren Campground hoffentlich schon bezogen. Eine gewisse Nervosität kann ich nicht leugnen, wohl auch, weil ich mir noch nie etwas auf meine handwerklichen Fähigkeiten eingebildet habe. Indianer würden mich wohl "two left hands" taufen! Ebenfalls sind für morgen heftige Winde angesagt und wir haben keine Ahnung, ab welcher Windstärke wir unseren Leichtbau nicht mehr ziehen sollten! Aber da müssen wir durch.

Das Wochenende haben wir bei John und Svetka in San Clemente verbracht. John spielte ein Golfturnier und Svetka nahm uns auf einen Fussmarsch Richtung unseres Campground mit. Svetka, doch schon über 60 Jahre alt, aber rank und schlank und versessen auf sportliche und vor allem jugenderhaltende Betägigungen, legte für Kreuzbandgeschädigte ein zu hohes Tempo vor. Immer weiter zurückfallend kam ich mir in der gleissenden Sonne Kaliforniens wie Meursault in Camus' L'Etranger vor. Gut gingen wir nicht auf eine Beerdigung und ich sollte später auch keinen Mord begehen.

Svetka und John sind zwei supersympathische Amis und so verbrachten wir einen gemütlichen Abend bei Steak, Fisch, Wein und Bier.

Sie sind aber genau so fürsorglich wie sympathisch. Am Sonntag zeigten sie uns die verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten. Der Reihe nach durften wir die geöffneten Walmart, Ralphs, Smart und Castco bestaunen. Die Amis denken von uns Schweizern wohl, dass wir unsere Milch noch immer auf der Alp einkaufen und unser Fleisch tiefgefroren aus Amerika einfliegen lassen...

John, der Pensionär, weiss als Eingeborener natürlich auch wie ich mein Auto am besten parkiere, wann ich den Blinker setzen und auf welche Spur ich wann wechseln soll. Nur als sich ein Highway Patrol Police Car mit Blaulicht hinter uns setzte, war's mit den klaren Anweisungen vorbei, vor allem da des Officers Befehle über Lautsprecher bei Tempo hundert nur zerstückelt zu hören waren. Ich blieb die Ruhe selbst, schliesslich bin ich mir sicher, dass meine Bemerkung "my brother is a Police Officer too" eher zu einer begleiteten Fahrt nach Hause, denn zu einer ins Gefängnis geführt hätte. Wie auch immer, der Officer hatte gesehen, dass unsere Autonummer abgelaufen war und kontrollierte nur, ob der Wagen nicht gestohlen worden war. Jedenfalls ärgert sich Sabina immer noch, den smarten Polizisten nicht um ein Foto gebeten zu haben!

Ueberhaupt könnten wir unsere Hände in den Schoss legen: John kennt für jede noch so kleine Aufgabe einen guten Freund, der uns weiterhelfen wird. Als er dann beim Abendessen auch noch genau wusste, wie viel ich zu essen im Stande bin, spürte ich das um meinen Hals gelegte Lasso ganz schön eng werden. "Vertelli", wir wollen doch unsere eigenen Erfahrungen sammeln!:-)

Nach einem schnellen Aufbruch und einer mühsamen Fahrt nach San Diego im Dunkeln und Gewitterregen genehmigten wir uns an der Hotelbar noch ein Bier. Zur Bar gehören auch ein paar Tische und Stühle im Freien auf dem Gehsteig. Da sitzen natürlich die, die rauchen und trinken. Schnell fanden wir ins Gespräch mit Tom and Geri, wie die aus dem Trickfilm (deren Worte...), einem Pärchen aus Virginia, etwa gleich alt wie wir. Tom, ein ehemaliger Heli-Pilot der US Army, der zuletzt den zweimotorigen Black Hawk flog. Sie, eine Weisswein-Liebhaberin. Gute zwei Stunden erzählten uns die zwei (meistens synchron) von ihrem 5-jährigen Einsatz in Deutschland. So ergab sich die eine oder andere Runde. Als erste strich die Weisswein-Liebhaberin in ziemlich vollem Wind die Segel.

Es musste ja so kommen. Spätabends tauchten auch noch Mike und Ashley auf. Nach dem Abend, an dem Ashley in der Bar kotzte, gingen wir den Beiden aus dem Weg. Abends um elf schliesst die Hotelbar. Daher fuhr Mike seine eigenen Alkoholica auf, obwohl weder er noch Ashley einen Schlummertrunk nötig gehabt hätten. Als Sabina und Ashley die Restrooms aufsuchten und Sabina nachher am Tisch Ashley als "gaaanz Lässige" bezeichnete und das nur, weil Ashley ihr von einem Riesenstreit mit ihrem Freund Mike berichtete, weil der während ihren Tagen nichts von Sex wissen will und ob ich auch so sei, wusste ich, dass Sabina bald den Weg ins Zimmer nehmen würde.

Mike, jung, sportlich, gut aussehend, angeberisch und vor allem laut, hatte unterdessen mit seinen Deutschkenntnissen geprahlt, obwohl nur eines Satzes mächtig: "ICH HABE EIN GROSSES SCHWANZ!" Er fand das beste Unterhaltung und urkomisch und sein albernes Gegröle dröhnte durch die Strassen. Klar dachte unser Clown, der sein Geld mit Internetpoker verdient (bei 250 Verlust hört er auf, bei 750 Gewinn auch), dass auch wir sein komödiantisches Talent schätzten und kostete seinen Spass bis zum geht nicht mehr aus.

Sabina war zwischenzeitlich ins Zimmer verschwunden und endlich verabschiedeten sich auch Mike und Ashley. Tom, ein ganz guter Typ, und ich genehmigten uns noch ein, zwei Bierchen, schnödeten über Mike und waren mittlerweile auch in der Lage, die Welt zu verändern. Irgendwann, nach einer letzten Zigarette, mittlerweile in die Raucherecke im 3. Stock verbannt, fiel auch ich ins Bett.

Einige Zeit später muss Sabina aus ihrem Schlaf aufgeschreckt sein. Mich immer noch nicht im Zimmer wähnend und in einem Anflug von Panik muss sie aus dem Zimmer gerannt sein. Im Slip und kurzem T-Shirt fand sie sich ohne Zimmerschlüssel vor der Türe wieder. Gott hat den Säufern einen tiefen Schlaf gegeben und so hörte ich ihr verzweifeltes Hämmern gegen die Zimmertür natürlich nicht. Nach ihren Aussagen im wahrsten Sinne geschlagene 10 Minuten. Ihr blieb nichts anderes übrig, als immer noch "leicht" alkoholisiert am Desk beim Nachtwächter, halb nackt und Leibchen-über-die-Hüfte-zupfend, einen Ersatzschlüssel zu verlangen.

Irgendwie muss ich in dieser Zeit wach geworden sein und genehmigte mir auf dem Klo eine Notportion Pistazien. Friedlich und Sabina im Bette wissend, stand plötzlich eine Furie vor mir, weder meinen Tiefschlaf noch meine arglose "WOHER kommst denn DU"-Frage verzeihend, sah ich mich einigen unwahren und auch wahren Anschuldigungen ausgesetzt. Mein Gott, da hatte sich 'ne ganze Menge nicht gerade Schönes angestaut. Aber bekanntlich reinigen Gewitter die Luft und so waren wir einige Stunden später schon wieder ein Herz und eine Seele!

wenn man nach einem nächtlichen Streit am nächsten Morgen so ausschaut... dann kann doch gar nichts schiefgehen!
San Diego hat zum Teil spektakuläre Abschnitte, die Häuser am Sunset Cliff sind nicht unter Millionen zu haben...!
   Auf dem Weg zu "Trader Joe's" (Delikatessen-Aldi) über die Interstate 5... ganz normal in Kalifornien
die Interstate 5 Richtung Los Angeles von San Clemente aus gesehen
mutig, mutig, wie sie dem Pacific trotzen...! San Clemente North
 mutig, mutig, über San Clemente
 das Pier von San Clemente
Sabina freut sich mächtig auf unsere Reise!
das ist der andere mit dem grossen... im "Broken Yolk" im Gaslamp Quarter

so long guys

20. April 2010

Ein paar Bilder von San Diego

Keine Helmpflicht, the Land of the Free...

Der Anflug auf den San Diego Flughafen ist äusserst spektakulär. Ueber den Hügel des Balboa Parkes müssen die Piloten die Flugzeuge gewaltig runter sacken lassen. Das macht ihn zu einem der am schwierigsten anzufliegenden Flughäfen der USA. Ebenfalls ist er der mit den meisten Flugbewegungen mit nur einer Piste für startende und landende Flugzeuge. Als wir auf der Interstate 5 aus San Diego Richtung Los Angeles fuhren, sahen wir ein landendes Flugzeug. Als wir ein paar Sekunden später zurückschauten, sahen wir ein landendes und ein startendes Flugzeug! Für einige Augenblicke waren sie fast übereinander, das eine drehte dann allerdings scharf nach links ab. Das war extrem knapp!

Diesen Donnerstag holen wir den Travel Trailer und übernachten das erste Mal auf einem Campground in San Clemente!

gefährlicher Anflug auf den Flughafen von San Diego
wir sahen tatsächlich, dass eine landende Maschine wieder hochziehen musste, da eine Maschine zur gleichen Zeit gestartet war!
wohl ein Morgenmuffel
vielleicht wäre er lieber am Strand
Mission Beach
ich, 1995 am Mission Beach
1995 - auf der Grenze Mission Beach - Pacific Beach
der Ocean Front Walk, herrlich zum Rollerbladen
Boardwalk still-life
Dick's last resort im Gaslamp Quarter! Der Verzehr der dickschen Chicken Wings hat mir einige Stunden Lesezeit im kleinen Häuschen beschert...
Marriott und Hyatt im Abendlicht
La Jolla (Hoja gesprochen), die Perle von San Diego
schöner Mist!
Hang loose in La Jolla, die Seelöwen-Kolonie!

So long guys

17. April 2010

"Bump to Bumper" - mit Amerikanern in Kalifornien

San Diego, am Ende der Mission Beach, der Boardwalk führt den ganzen Strand entlang (Mission und Pacific Beach). Rad-, Rollerblades- und Fussweg, fast 4 Meilen. California Life pur!

San Diego, die zweitgrösste Stadt von Kalifornien und die 8 grösste im Land mit ihren 1.3 Mio Einwohnern und 5 Mio im Einzugsgebiet, zeigt sich von seiner besten Seite. Nicht nur die unzähligen Tourismus-Attraktionen wie Sea World, Oldtown, der Flugzeugträger Midway, San Diego Zoo, die Beaches und die verschiedenen Stadtteile wie Gaslamp Quarter, Sea Port Village, Mission Beach und viele andere, sondern auch die unglaubliche Freundlichkeit der Einwohner und natürlich das Klima machen die Stadt zu einer begehrten Destination. Sie glänzt mit modernsten Hotels (Marriott, Hilton, Hyatt) an bester Lage, einem grosszügigen Convention Center und das alles in "walking distance" zum Gaslamp Quarter, das Nachtschwärmern alles bietet, was das Herz begehrt. San Diego wirkt sauber und freundlich. Nur schwerlich kann man sich ihrem Charme entziehen. Es hat genügend Platz, so dass man in nächster Nähe zum Gaslamp Quarter ein Baseball Stadion bauen konnte, dass den San Diego Padres ihr Heim gibt. Es gibt soviel Angenehmes hier, es wäre ermüdend, all die Vorteile aufzuzählen. Wir könnten hier leben!

Wir haben diese Woche nicht nur ein Auto in Carlsbad gekauft, sondern auch noch neben San Diego die Küstenorte Richtung Los Angeles erkundet. Del Mar ist zwar schön herausgeputzt, da sich aber viele reiche und vor allem ältere Leute dort wohl fühlen, fühlt man sich selber zwar äusserst sicher, aber auch streng überwacht. Cardiff by the Sea ist schön und etwas wilder, Encinitas ist touristisch äh reizvoll, in Carlsbad aber sollte man sich auf die Schönheit des Pazifiks konzentrieren. Die Küste ist nicht überall öffentlich zugänglich und wechselt zwischen wild und zerklüftet und seicht, mit schönen Sandstränden, wobei man bei Sandstränden in Süden von Kalifornien nicht an Südsee-Inseln denken sollte.

Zwischen San Diego und diesen Ortschaften liegt La Jolla (la heuja). La Jolla vereint etwas von allen, gehört aber zu den teureren Plätzen hier. Südlich davon liegen die Pacific und die Mission Beach, die eigentlich am selben Strand liegen, aber auch Einheimische können oder wollen die Grenze unmöglich bestimmen. Ocean Beach ist ein Surfer Hotspot und die südlich dem Altersheim Coronado gelegenen Silver und Imperial Beach dienen als Ausweichorte in der High Season.

Nachdem wir unseren Travel Trailer gekauft haben, widmeten wir uns ausgiebig der Suche nach einem Zugfahrzeug. Das ist gar nicht so einfach und John, unser Freund aus San Clemente, gab uns auch gute Tipps. Er tendierte allerdings darauf, dass wir über seinen Cousin in Denver das Auto kaufen, nach Denver fliegen und zurückfahren sollten (1250 Meilen!). Wir fanden aber in Carlsbad selber unseren neuen Liebling und wickelten den Kauf ganz ohne fremde Hilfe ab. Sabina handelte den Preis von 26000 USD auf 24000 runter, mit Taxes und License und Versicherung kam er dann trotzdem auf stolze 29'000 (3000 Anzahlung) zu stehen. Ganz knapp im Budget!

Ein lokaler Helfer ist natürlich Gold wert, man sollte aber bedenken, dass so ein Freund selber noch nie einen Travel Trailer gekauft hat und auch seine Autos nicht alle Tage wechselt. Jedenfalls dachten wir beide, dass sein Hinweis beim zweiten Besuch beim Travel Trailer Dealer in Irvine, wir hätten sonst keine anderen begutachtet, dem Verkäufer zu Gute kam!

Der Autokauf zog sich ziemlich in die Länge. Neben den zähen Preis-Verhandlungen und der einstündigen Sitzung mit dem Versicherungsvertreter kosteten vor allem die administrativen Arbeiten mit dem Finanzierungsspezialisten Zeit, obwohl wir mit einem gedeckten Check bezahlten. Nach all den Erklärungen seinerseits, einigen Fragen und vor allem Dutzenden von Unterschriften unsererseits, schloss er den Deal mit den Worten: "Now, it's all done. Bump to Bumper!" Er mit einem glückseligen und allwissenden Lächeln, wir mit der Weisheit am Ende. Bump to Bumper heisst soviel wie von der kleinsten Schraube bis zur Stossstange, also einfach alles in allem. Ganz sicher sind wir uns aber nicht.

Amerikaner haben wir natürlich auch kennengelernt. Zum Beispiel Ashley und Mike in der bescheidenen Hotelbar. Ashley ist uns an schon am ersten Abend aufgefallen. So ein richtiges Weib, das sich unter vielen Männern am wohlsten fühlt und die sich an der Hotelbar ohne jegliche Berührungsängste (das schrieb ich als Personalberater im Begleitbrief an Kunden über offenherzige Kandidatinnen) ziemlich trinkfreudig- aber nicht sehr trinkfest zeigte. So ein Biest, das Männer mögen, auf die meisten Frauen aber verstörend wirkt.

Am nächsten Abend hatten wir das Vergnügen, Ashley, eine Rolex-Verkäuferin auf Jobsuche, in voller Aktion zu erleben. Zuerst schmiss sie sich in unmittelbarer Nähe zu uns an ihren vielleicht zukünftigen Chef ran, der mit seiner Frau vor dem Hotel auftauchte und bei dem sie am Nachmittag wohl einen Vorstellungstermin hatte. Trotz mehrmaligen Aufforderungen ihrerseits zu einem Drink an der Bar, wollten die zwei davon partout nichts wissen. Ihre unmotivierte Erzählung über eine Hochzeit einer Freundin, an der Tequila à discretion spendiert worden sei und sie sich grossartig amüsiert habe, liess ihre Chancen nicht wirklich steigen. Als ihr fast zukünftiger Chef schliesslich mit seiner Frau Richtung Lift ging und da ich das resolute Abwinken seiner Angetrauten wahrscheinlich richtig deutete, wird Ashley weiterhin einen Job suchen. Sein Blick zurück konnte aber nur heissen, dass er dieses Miststück wohl ganz gerne in seiner Nähe gehabt hätte!

Dann versprachen sie und Mike uns einen Adressenaustausch mit ihren herzlichen Willkommenswünschen in Houston und Denver, wo die beiden zu Hause sind. Als sich Ashley aber in der Hotelbar übergab, war ich mir sicher, dass am nächsten Tag keine Fortsetzung folgen würde.

die Festmeile von San Diego, Gaslampquarter
  der Scheck für den Avalanche
noch nicht ganz vom Autokauf überzeugt und immer noch im Hotel (Gaslamp)
  Roberto's, wunderbar farbig, an der Mission Beach
die Häuser am Boardwalk sind kaum mehr zu bezahlen!
  Privatsphäre wird nicht gerade grossgeschrieben... viele Tausende schwirren vor allem Wochenende vorbei... sehen und gesehen werden. Boardwalk Pacific Beach/Mission Beach
nostalgisch, Karussell am Mission Beach
 Taxi an der Mission Beach von San Diego beim Rollercoaster


so long guys