13. April 2021

Eine kurze Geschichte von Küken - und etwas Sarkasmus über andere bunte Vögel


Herr der Ringe

Wir trauten unseren Augen nicht, als wir am Morgen des 4. Aprils eine Stockente mit 14 Küken sahen. Die Kleinen paddelten wie wild in der Strömung der Limmat. Warum sie gerade den Ort mit dem stärksten Sog ausgesucht hat? 14 sind eine stattliche Zahl. Bis zum heutigen 15. April haben 6 überlebt. Da geht es um Leben und Tod. Nicht ganz so schicksalshaft ist die Fotografie. Aber doch eine meistens todernste Sache.

Viele Fotografen zeigen ihre Bilder auf Instagram, in Fotoforen wie fotocommunity.de, 500px und unzähligen anderen sozialen Medien wie Facebook. In diesen Foren werden Schnappschüsse schnell mit "dieses Foto wurde in Hüsteldorf aufgenommen" oder noch besser "dieses Foto ist am Vormittag in Hüsteldorf entstanden", betitelt. Ich stelle mir dann vor, wie der Fotograf vor einer digitalen Leinwand steht und Pixel für Pixel das Motiv entstehen lässt. Das sind schnell über 100 Mio Pixel für ein Kleinbildformat. Da könnte man tatsächlich von Entstehen sprechen. Viel wichtiger ist aber die nonverbale Botschaft: Dies ist ein sehr gutes Foto und ich freue mich auf die Lobreden aus meinen Freunde-Sülzereien-Foren. Denn negative Kommentare sind schlicht unerwünscht, auch wenn sie eine konstruktive Kritik beinhalten würden, was übrigens wirklich sauschwer ist. 

"Ich fotografiere seit 3 Monaten, aber erst seit 2 Monaten professionell" das passiert schnell einem angehenden und ambitionierten Fotografen. Das Dumme ist nur, die entstandenen Hammerfotos sind mit eigenen Emotionen verbunden, die ein fremder Betrachter nicht ansatzweise kennt. In den Fotocommunities kann dies aber mit "liken" und noch besser mit dem Kommentieren der Fotos von Gleichgesinnten wettgemacht werden. 

Einer hat sich über www.fotocommunity.de bitter beschwert: Es sei eine Community der Unehrlichkeiten. Da hätte er ein wunderschönes, technisch ausgereiftes Bild mit goldenem Schnitt von einem wunderschönen Motiv rein- und ernüchtert festgestellt, dass ein anderer für ein ähnliches Motiv, aber unscharf und mit fehlendem Bildaufbau, Tausende von Likes und Dutzende von Kommentaren erhalten habe. Seines sei mit ein paar Likes abgestraft worden. Da hat er nicht ganz unrecht. Aber das ist halt "name of the game": Liken/liken/liken und kommentieren/kommentieren/kommentieren. So schafft man sich Freunde und selber viele Likes. 

Aber Achtung. Da selten negative Kommentare abgegeben werden, hat sich klangheimlich eine neue Form der Bewertung etabliert. Herrlich dokumentiert von Thomas Tremmel in seinen Geschichten über seinen Nachbarn Kurt. https://thomas-tremmel.de/mein-nachbar-kurt . So zeigt er dem alleswissenden "Profi-Fotografie-Experten" Kurt in der Geschichte "Schönes Bild" den "International Guidelines for Photocomments" (momentan vergriffen). 

Ein Kommentar wie "schönes Bild" heisst übersetzt: "Es ist der Ausdruck des Betrachters, der keine gelungenen fotografischen Ansätze in dem sieht und somit auch auch keine positive Anmerkung von sich geben kann." Heimtückisch auch: "Da ist Dir ein schönes Bild gelungen, ich habe es auch einmal versucht, aber Deines ist viel besser". Heisst übersetzt: "Komm mal auf meine Seite, da siehst, wie so etwas fotografiert wird." (Mit dem hat letzthin einer mein Bild kommentiert. Etwas erleichtert stellte ich fest, dass er tatsächlich kein solches Bild in seinem Portfolio hatte.😅)

Ganz gemein: "Schönes Motiv!" Heisst übersetzt: "Grottenschlecht, aber das Motiv wäre eigentlich fotografierenswert!" 

Aber! Wenn die positiven Kommentare negativ gedeutet werden, dann heisst das nicht, dass die wenigen negativen "Comments" positiv zu werten sind. Denn "ab in die Tonne" heisst schlicht und einfach: "Wenn Du so was nochmals zeigst, bist Du bei mir gesperrt!"

Mittlerweile sind Bücher über Verhaltensregeln in den sozialen Medien geschrieben worden. Aber ein Begriff ist ziemlich klar umrissen und allgemein anerkannt. Ein Profi-Fotograf ist einer, der von seinen Bildern leben kann!

Instagram ist sicher eines der beliebtesten Foren. Da fast alle Instagram auf ihren Handys nutzen, ist die Auflösung auf den kleinen Bildschirmen vielfach gut genug, auch für ein ziemlich unscharfes Bild. So hat mir ein Kenner der Materie versichert, dass heute ein neuer Begriff neben der Photografie verwendet werde. Die Instagrafie: Steht für die vielen Fotos, die nur schon auf einem 11-Zoll-Bildschirm ein "ab in die Tonne" auslösen würden.

Und dass mir jetzt keiner schreibt: Schöne Motive in Deinem Blog! ☝😅

14 in einer Reihe, gemäss Vogelbüchern legen die Stockenten 7-11 Eier in ein Nest...
so viele Küken geben eine Menge Arbeit. Sie sah schon in den ersten Tagen etwas ramponiert aus...
zuerst Einzelschwimmtraining...
... dann ist Gruppengymnastik angesagt...
... und ein Hindernis-Parcours folgt... harte Ausbildung!
Mutter zeigt, wie Pflege geht
dann schnell unter das Gefieder und der wohlverdienten Siesta steht nichts mehr im Wege
bitte nicht stören!
während der Enterich eine Runde fliegt

Stockenten erreichen eine Flughöhe von 6000 Metern, legen im Tag bis zu 700 km zurück und sind bis zu 125 km/h schnell.
Es gibt aber noch andere schöne Flieger über unseren Köpfen...

wie der Rotmilan
oder Möwen, die fast länger in der Luft als auf dem Wasser sind
Lachmöwe im Schlicht- und ...
... Lachmöwe im Prachtkleid
die Bachstelze hebt spektakulär ab
während der Kormoran sicher nicht der eleganteste Flieger ist und ...
... auch der Reiher in der Luft eher schwerfällig wirkt...
... sind die Mittelmeermöwen elegante Flieger
die riesigen Möwen starten zusammen mit dem Kormoran
nicht immer jagt der Enterich die Ente
scheue Kormorane mit grosser Fluchtdistanz, die haben von uns wohl nicht den besten Eindruck
der Erpel des Gänsesägers beim Start
und bei der Landung

Leider war an den zwei Tagen während denen die Rauchschwalben Dietikon heimsuchten (meistens) nicht das beste Licht. Würden wir noch mit Film fotografieren, wäre ich jetzt ein armer Mann!

der etwa 20 cm grosse Vogel ist wendig und blitzschnell, da braucht es glückliche Treffer!
fast so schön wie Eisvögel
aber mit völlig anderem Flugverhalten
auch Rauchschwalben müssen pausieren
aber nach kurzer Zeit geht die Fliegerei weiter
und zwar pfeilschnell!
der Höckerschwan sieht zwar elegant aus, aber 12 kg in der Luft zu halten, ist Schwerarbeit.
Er ist in der Luft auch nicht zu überhören, was ihm sehr wahrscheinlich seinen Namen eingebraucht hat (indogermanisch suen, was für rauschen und tönen steht)
der Schwan bestaunt die selten geschlossene Türe des Dietiker Wehrs (welchen Knopf drücken?)
während seine Frau die 8 Eier bewacht
hauptsächlich übernimmt sie die Ausbrütung
und ruht sich während den ca. 36 Tagen Brutzeit immer wieder aus
schön gebüschelt ...
werden die Eier schnell wieder bedeckt
derweil das Männchen immer wieder Schilf zum Nest bringt
nur ein Schnabel, aber sehr geschickt
in trauter Zweisamkeit, viel Arbeit wartet auf die Schwäne
das waren noch Zeiten als sie unbeschwert durch die Limmat pflügte
auf seinen Streifzügen wirkt er so ganz alleine manchmal etwas verloren

Ein unvergessliches Schauspiel, Hechte beim Laichen. Herzlichen dank an Sämi Weidmann für seine fachkundige Beratung. Berufsfischer vom Zürichsee und Ladeninhaber an der Seestrasse in Stäfa.

Rogner und Milchner
Das Weibchen (Rogner, bis 130 cm) ist viel grösser als das Männchen (Milchner, bis 90 cm)
sie hat während der Paarung eine Bisshemmung
wenn der Milchner aber zu lange beim Rogner bleibt, kann er selber zur Mahlzeit werden
Hechte sind äusserst aggressiv und schwer zu züchten, vor der Paarung muss sich der Milchner im Kampf gegen andere Männchen bewahren. Sie paart sich nur mit dem Sieger.
wie zärtlich die miteinander umgehen!
ein paar Tage später sah ich einen Milchner, er hat wohl überlebt, allerdings mit zwei Fischegeln, was bei Hechten öfters vorkommt
bei etwas Wellengang sind sie gut getarnt

sogar ein guter Fänger, der Gänsesäger, hier wohl ein Fladenbrot
speziell schön, der Erpel
aber auch viel am Meckern, eigentlich untypisch für uns Männer!
wieder so was Komisches zwischen den Zähnen
Verdauungsspaziergang
ganz genau besehen: Ein Selfie
die Ente des Gänsesägers, bad hairday!
auch an Land erstaunlich flink
ein Fels in der Brandung!

Blesshühner oder Taucherli: Unter den Wasservögeln gewinnen sie kaum den Beliebtheitspreis!

aber schön posiert!
auch sie sind am Nester bauen
ein Landgang darf es aber doch noch sein... evtl. ein Blümchen für die Liebste?
die Punks! Gerade niedlich sind sie ja nicht, die Jungen der Blesshühner
ein Sonnen-Bad
auch bei ihnen steht die Gefiederpflege im Vordergrund
er gattete es äusserst ungeschickt an
ihr Blick sagt alles und er schämt sich:-)
Lichtspiele am Abend

auch wunderschöne Vögel, Haubentaucher
und für einmal ist in der Vogelwelt die Schönheit gleich verteilt, auf die schwarz-weissen Jungen freue ich mich jetzt schon!
Brüten kann sehr langweilig sein!:-)

Mr. Trump is not amused...
dabei hat die Kolbenente doch eine wunderschöne Haarpracht...
etwas zu viel Haarspray genommen? 
na, bestens!

ein fertiges Schwanzmeisennest
die Schwanzmeise mit Baumaterial
Stück für Stück
wahre Haftungskünstler
leider hielt das Nest trotzdem (wohl) einem Sturm nicht stand!
fast nicht zu fotografieren, ein Zwergtaucher. Kaum fokussiert, sieht man nur noch die Wasserringe

der Mäusebussard im Anflug
auf einem seiner Hochsitze

sollte ich mit meiner Vermutung richtig liegen, dann ist dieser Ort in der Nähe des Nestes vom Rotmilan, aber auch in der Nähe der Joggerstrecke an der Limmat... wenn die Jungen da sind, werden das vielleicht einige Jogger zu spüren bekommen, obwohl der Rotmilan nie so aggressiv wie der Mäusebussard ist... vielleicht gelingt mir ja der eine oder andere Schnappschuss:-)

fast hätte ich ihn vergessen! Der Eisvogel ist wieder im Revier!
und findet sogar wieder Fische
obwohl er noch sehr genau hinschauen muss
bei Vogelfotografie-Spezialisten gilt das schon fast als Landschaftsbild:-)

Sabina, meine Frau, begleitet mich manchmal auf meinen Spaziergängen, mit nicht ganz soviel Geduld wie ich:-)
gerne hätte ich ihr als Dank diese Tulpe heimgebracht... aber der Naturschutz!
der Limmatweg bei Glanzenberg, auf der anderen Seite der neue Ausstieg für Wassersportler mit Partywiese!
kurzer Wintereinbruch im Limmattal
es gibt immer einen Weg, auch wenn man manchmal zurückgehen muss!
ein Teil des Dietiker Vogelparadieses
der Helikopter der Kantonspolizei Zürich über meinem Kopf, meines Wissens, der einzige Polizeihelikopter der Schweiz... also: Ein seltener Vogel!
der Winter ist noch nicht ganz vorbei
sehr richtig!
Jogger im Abendlicht, Velofahrer und Fussgänger werden manchmal ganz schön staubig aufeinander!
im letzten Tageslicht
die letzten vier Kormorane
Frühlingserwachen ...
... bei Fauna und Flora
den Mückenstich merken sie wohl kaum!
inmitten von Dietikon
oberhalb Dietikon
was so alles in der Limmat treibt!
mit freundlicher Genehmigung des Schwimmers!
nicht nur die Golfer erfreuen sich an der Eröffnung!
Freude herrscht: Daneben geschossen!
farbige SBB oder Ordnung ist das halbe Leben
Ausblick: Was bringt uns dieses Jahr noch alles?


so long guys