Wir trauten unseren Augen nicht, als wir am Morgen des 4. Aprils eine Stockente mit 14 Küken sahen. Die Kleinen paddelten wie wild in der Strömung der Limmat. Warum sie gerade den Ort mit dem stärksten Sog ausgesucht hat? 14 sind eine stattliche Zahl. Bis zum heutigen 15. April haben 6 überlebt. Da geht es um Leben und Tod. Nicht ganz so schicksalshaft ist die Fotografie. Aber doch eine meistens todernste Sache.
Viele Fotografen zeigen ihre Bilder auf Instagram, in Fotoforen wie fotocommunity.de, 500px und unzähligen anderen sozialen Medien wie Facebook. In diesen Foren werden Schnappschüsse schnell mit "dieses Foto wurde in Hüsteldorf aufgenommen" oder noch besser "dieses Foto ist am Vormittag in Hüsteldorf entstanden", betitelt. Ich stelle mir dann vor, wie der Fotograf vor einer digitalen Leinwand steht und Pixel für Pixel das Motiv entstehen lässt. Das sind schnell über 100 Mio Pixel für ein Kleinbildformat. Da könnte man tatsächlich von Entstehen sprechen. Viel wichtiger ist aber die nonverbale Botschaft: Dies ist ein sehr gutes Foto und ich freue mich auf die Lobreden aus meinen Freunde-Sülzereien-Foren. Denn negative Kommentare sind schlicht unerwünscht, auch wenn sie eine konstruktive Kritik beinhalten würden, was übrigens wirklich sauschwer ist.
"Ich fotografiere seit 3 Monaten, aber erst seit 2 Monaten professionell" das passiert schnell einem angehenden und ambitionierten Fotografen. Das Dumme ist nur, die entstandenen Hammerfotos sind mit eigenen Emotionen verbunden, die ein fremder Betrachter nicht ansatzweise kennt. In den Fotocommunities kann dies aber mit "liken" und noch besser mit dem Kommentieren der Fotos von Gleichgesinnten wettgemacht werden.
Einer hat sich über www.fotocommunity.de bitter beschwert: Es sei eine Community der Unehrlichkeiten. Da hätte er ein wunderschönes, technisch ausgereiftes Bild mit goldenem Schnitt von einem wunderschönen Motiv rein- und ernüchtert festgestellt, dass ein anderer für ein ähnliches Motiv, aber unscharf und mit fehlendem Bildaufbau, Tausende von Likes und Dutzende von Kommentaren erhalten habe. Seines sei mit ein paar Likes abgestraft worden. Da hat er nicht ganz unrecht. Aber das ist halt "name of the game": Liken/liken/liken und kommentieren/kommentieren/kommentieren. So schafft man sich Freunde und selber viele Likes.
Aber Achtung. Da selten negative Kommentare abgegeben werden, hat sich klangheimlich eine neue Form der Bewertung etabliert. Herrlich dokumentiert von Thomas Tremmel in seinen Geschichten über seinen Nachbarn Kurt. https://thomas-tremmel.de/mein-nachbar-kurt . So zeigt er dem alleswissenden "Profi-Fotografie-Experten" Kurt in der Geschichte "Schönes Bild" den "International Guidelines for Photocomments" (momentan vergriffen).
Ein Kommentar wie "schönes Bild" heisst übersetzt: "Es ist der Ausdruck des Betrachters, der keine gelungenen fotografischen Ansätze in dem sieht und somit auch auch keine positive Anmerkung von sich geben kann." Heimtückisch auch: "Da ist Dir ein schönes Bild gelungen, ich habe es auch einmal versucht, aber Deines ist viel besser". Heisst übersetzt: "Komm mal auf meine Seite, da siehst, wie so etwas fotografiert wird." (Mit dem hat letzthin einer mein Bild kommentiert. Etwas erleichtert stellte ich fest, dass er tatsächlich kein solches Bild in seinem Portfolio hatte.😅)
Ganz gemein: "Schönes Motiv!" Heisst übersetzt: "Grottenschlecht, aber das Motiv wäre eigentlich fotografierenswert!"
Aber! Wenn die positiven Kommentare negativ gedeutet werden, dann heisst das nicht, dass die wenigen negativen "Comments" positiv zu werten sind. Denn "ab in die Tonne" heisst schlicht und einfach: "Wenn Du so was nochmals zeigst, bist Du bei mir gesperrt!"
Mittlerweile sind Bücher über Verhaltensregeln in den sozialen Medien geschrieben worden. Aber ein Begriff ist ziemlich klar umrissen und allgemein anerkannt. Ein Profi-Fotograf ist einer, der von seinen Bildern leben kann!
Instagram ist sicher eines der beliebtesten Foren. Da fast alle Instagram auf ihren Handys nutzen, ist die Auflösung auf den kleinen Bildschirmen vielfach gut genug, auch für ein ziemlich unscharfes Bild. So hat mir ein Kenner der Materie versichert, dass heute ein neuer Begriff neben der Photografie verwendet werde. Die Instagrafie: Steht für die vielen Fotos, die nur schon auf einem 11-Zoll-Bildschirm ein "ab in die Tonne" auslösen würden.
Und dass mir jetzt keiner schreibt: Schöne Motive in Deinem Blog! ☝😅
Limmat bei Dietikon
4. April 2021
14 in einer Reihe, normalerweise legen die Stockenten 7-11 Eier in ein Nest.
Schon kurz nach dem Schlüpfen beginnt das Wassertraining.
Immer wieder zurück zur Gruppe. Das ist am Sichersten.
Die Mutter möchte sich lieber säubern.
Die Jungen suchen aber eine Schlafgelegenheit.
Manchmal sind sie auch nicht so fürsorglich, wie man meinen könnte. Ich denke nicht, dass Enten traurig sind, wenn sie ein Junges verlieren. Aber wer kann das schon bestätigen.
Stockenten erreichen eine Flughöhe von 6000 Metern, legen im Tag bis zu 700 km zurück und sind bis zu 125 km/h schnell.
Die Bachstelze hat einen eigenen Start.
Leider war an den zwei Tagen während denen die Rauchschwalben Dietikon heimsuchten (meistens) nicht das beste Licht. Würden wir noch mit Film fotografieren, wäre ich jetzt ein armer Mann! Ich habe etwa 800 Versuche gebraucht.
Der etwa 20 cm grosse Vogel ist wendig und schnell, da muss man als Fotograf auch auf das Glück zählen.
Fast so schön wie ein Eisvogel.
Aber mit anderem Flug- und Essverhalten.
Auch Rauchschwalben müssen pausieren.
Nach kurzer Zeit geht die Jagd weiter.
Sie sind pfeilschnell.
Der Höckerschwan sieht zwar elegant aus, aber 12 kg in der Luft zu halten, ist Schwerarbeit.
Er ist in der Luft auch nicht zu überhören, was ihm sehr wahrscheinlich seinen Namen eingebraucht hat (indogermanisch suen, was für rauschen und tönen steht).
Der Schwan bestaunt die selten geschlossene Türe des Dietiker Wehrs. Es scheint ihm nicht zu passen.
Manchmal übernimmt bei diesem Paar auch er das Brüten.
Rund 36 Tage Brutzeit. Sicher auch für die Schwäne eine lange Zeit.
Die Eier werden ab und zu gewendet.
Am Nest wird immer gebaut.
Das waren noch Zeiten als sie unbeschwert durch die Limmat pflügten.
Auf seinen Streifzügen wirkt er manchmal etwas verloren.
Ein unvergessliches Schauspiel, Hechte beim Laichen. Herzlichen dank an Sämi Weidmann für seine fachkundige Beratung. Berufsfischer vom Zürichsee und Ladeninhaber an der Seestrasse in Stäfa.
Das Weibchen (Rogner, bis 130 cm) ist viel grösser als das Männchen (Milchner, bis 90 cm). Sie hat sich wohl ein Löffeli eingefangen.
Nahaufnahme der sich paarenden Hechte.
Wenn der Milchner aber zu lange beim Rogner bleibt, kann er selber zur Mahlzeit werden.
Hechte sind äusserst aggressiv und schwer zu züchten, vor der Paarung muss sich der Milchner im Kampf gegen andere Männchen bewahren. Sie paart sich nur mit dem Sieger.
Zärtlich schmiegen sie sich aneinander.
Viele Fische schleppen irgendwelch Parasiten mit, hier ein Hecht mit zwei Fischegeln.
Die sind auf Brot ganz wild, eigentlich aber ein Fischliebhaber.
Ein Gänsesäger-Erpel schreitet über die Nötzliwiese.
Ein beliebter Punkt an der Nötzliwiese.
Er sammelt eifrig für das Nest.
Ein Landgang darf es aber doch noch sein... evtl. ein Blümchen für die Liebste?
Wie Punks, nicht gerade niedlich. Die Jungen der Blässhühner.
Er stellte sich äusserst ungeschickt an.
Ihr Blick sagt alles und er schämt sich. So sieht es jedenfalls aus.
Lichtspiele am Abend.
Auch wunderschöne Vögel, Haubentaucher.
Und für einmal ist in der Vogelwelt die Schönheit gleich verteilt, auf die schwarz-weissen Jungen freue ich mich jetzt schon!
Brüten kann sehr langweilig sein.
Stück für Stück vergrössert er das Nest.
Klebermeister.
Leider hielt das Nest einem Sturm nicht stand!
Er ist immer noch am Bauen.
Das fertige Nest.
Fast nicht zu fotografieren, ein Zwergtaucher. Kaum fokussiert, sieht man nur noch die Wasserringe.
Er zieht Junge auf, emsig ist er am Fischen.
Der Eisvogel, einfach wunderschön, aber meistens zu weit entferrnt.
Sabina, meine Frau, begleitet mich manchmal auf meinen Spaziergängen, mit nicht ganz soviel Geduld wie ich😏
Es gibt immer einen Weg, auch wenn man manchmal zurückgehen muss.
Vollmond, für viele eine heikle Phase.
Sieht aus wie daneben geschossen...
so long guys
2 Kommentare:
Schöne Motive
genau:-))))
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