nach diesem Post erhielt ich ein E-Mail eines Amerikaners, dass ich mich mit meinem deutschen Flittchen aus dem Lande scheren solle...
Die gleiche Antwort bekamen wir von den angefragten Händlern. Wenn wir ein neues Modell kaufen würden, kein Problem. Die Offerte wäre bei 14 bis 17tausend. Ich habe ihn für 10’900 im Internet ausgeschrieben. Doch es gibt schlicht keinen Markt. Die Amis sind ausgeblutet, hocken auf ihren im Konsumrausch gekauften Sachen, sind bis unters Dach verschuldet und ersticken wohl irgendwann an chinesischer Billigware.
Kein Wunder fährt die Hälfte der Amerikaner in Autos, mit denen ich vor Jahrzehnten beim Quartett spielen meistens verlor!
Für mich ist Marathon ein Sinnbild der Krise. Vieles steht zum Verkauf, die Häuser sind schlecht gewartet, die Autos alt und verbeult und die Einwohner scheinen ihrer Hoffnungen und Träume beraubt. Mit wem auch immer man spricht, die Leute haben kein Geld und vor allem, sie verdienen kein Neues. Jeder vierte Haushalt in den Staaten kommt nur dank Essensmarken über die Runden. Die USA befinden sich im Sinkflug und werden wohl als Drittweltland enden.
Amerika bräuchte neben einem starken Präsidenten ein fleissiges und mitdenkendes Volk. Obama ist wenigstens realistisch, hat er doch seinen Slogan “Yes we can” in “Thought we could” geändert (Jay Leno).
Ein Müsterchen an Unfähigkeit bekamen wir von den Mitarbeitern des “Office Depot”, einer Kette für Büromaterial und Papeteriewaren. Am 18. Dezember gaben wir eine Visitenkarte in Auftrag. Als wir am 4. Januar zum achten Mal im Laden standen, kapitulierten wir. Wenn sie bei diesem Jahrhundertauftrag einen Schritt weitergekommen waren, war er bestimmt falsch. Immerhin dürfen sie jetzt 200 solcher fehlerhaften Prachtsexemplare ihr eigen nennen.
Besser machten es die beiden Damen in einer Druckerei, deren Interieuer mich an meine nicht erlebten 50iger Jahre erinnerte. Trotzdem hielten wir eine halbe Stunde später ein “Gut zum Druck” in den Händen. Da wir auch eine Karte für Sabina in Auftrag gegeben hatten, nahmen wir die Verwechslung des Fotosujets als vom Schicksal bestimmt hin.
Aber Amerika wäre nicht Amerika, wenn es nicht in Form von David Simchock das Gegenteil zu bieten hätte. David, einer der wenigen Interessenten unseres Trailers war auf dem Weg nach Key West. Er war mir schon letztes Jahr im Internet als einer der besten Fotografen des Landes aufgefallen. Und eben dieser stand pünktlich und mit seiner hübschen Freundin Beth leibhaftig vor uns.
David Simchock, 46 aus New Jersey, zwei Masters in Engineering, 6 Jahre vor dem grossen Bruch in England einen “suit-and-tie”-Job innehabend, beschloss 1999 reisen zu gehen. 6 Kontinente und 3 Jahre später hatte er seine Berufung als Fotograf und Schriftsteller gefunden. Heute lebt er von seinen Fotos und vor allem von den Kursen, die er fotobegeisterten Kunden anbietet.
David Simchock
David Simchock
David Simchock
David Simchock
Wir packten die Gelegenheit beim Schopf und folgten den beiden nach Key West, wo wir 3 Nächte verbrachten. Ich erhielt für bescheidenes Entgeld einen vierstündigen Kurs von David. Nach diesen Stunden fragte ich mich allerdings, warum bei mir farbige Bildchen auf meinem PC erscheinen, wenn ich meine CF-Karte entlade. Der grosse Unterschied: David weiss, wie er Bilder schiesst und ich wusste es… eben nicht.
Anyway, in mir ging eine neue Welt auf und vor allem trafen wir zwei grossartige Menschen, die wir hoffentlich wieder einmal treffen. (David: “Just one kiss!”) In Key West weiss man, wie man einen Tisch deckt und so genossen wir ein erstklassiges Essen und gute Gespräche. Wir waren uns einig, dass man sich auf Reisen nicht offensichtlich verändert, die grösste Veränderung eigentlich der Entschluss zum Reisen selbst ist.
Mit Beth und David genossen wir am zweiten Abend ein Konzert von Eric Lindell , der letzthin in New Orleans vor 80’000 Fans spielte und nun auf Club-Tour ist. Im Green Parrot, der ältesten Bar von Key West, bot er in kleinstem Rahmen Blues Fans Musik vom Feinsten. Unglaublich, die Künstler bedankten sich für unser Erscheinen mit etlichen Zugaben und persönlichem Handschlag!
Am nächsten Tag flogen wir mit einem kleinem Wasserflugzeug, dafür mit einem umso grösseren “Hang-Over” auf die Dry Tortugas, 70 Meilen westlich von Key West. Ein spezieller Ort.
Wie auch Key West, mit seiner längsten Hauptstrasse der Welt, die vom Golf von Mexiko zum Atlantik führt. Auf so was sind die Bewohner der Conch Republic stolz. Key West, das 1890 mit über 20’000 Bürgern die grösste und reichste Stadt von Florida war, zu einer Zeit als Miami noch Fort Dallas hiess und aus ein paar Hütten bestand. Allerdings ging Key West in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts bankrott.
Wir genossen die Zeit in diesem ehemaligen Piratennest. Die Stimmung war gut und das Crowne Plaza La Concha mitten in der Duval Street gelegen. Die Touristen bringen immer noch Geld, doch die Werktätigen sind mehrheitlich Ausländer. Man wird von Russinnen, Letten, Ungaren, Polen und Kroaten bedient. Ob Rikschafahrer, Mitarbeiter im Starbucks, Kellnerinnen oder die Leute an der Réception, aus allen Herren Länder stammen die jungen Leute.
Die Tage vor und nach Key West verbrachten wir in einem RV Resort nahe Marathon, fuhren auf der 7 Mile Bridge täglich ins Gym, erfreuten uns an der schönen Gegend und warten immer noch auf ein Wunder in Form eines kaufwilligen und zahlungsfähigen Amerikaners.
Marathon, die Geschäfte stehen grossteils leer
an bester Lage, aber zu verkaufen
naja, die haben bis jetzt noch nicht bezahlt...
Bahia Honda State Park, wunderschön und von den Florida Keys Besuchern meistens links liegen gelassen...
U.S. Highway 1 (auch U.S. Route 1 oder US 1)
Florida ist farbenfroh
die alte Eisenbahn- und spätere Autobrücke beim Bahia Honda State Park
die alte 7 Mile Bridge ist für Fussgänger und Fahrradfahrer offen, aber nur bis zur Pigeon Island, dann fehlt der Brücke ein Stück
was für eine Idylle
in der Ruhe liegt die Kraft, auf Pigeon Island
Eine Plage für die Vogelwelt der Inseln, wollte uns ein Amerikaner weismachen...
...aufgrund fehlender natürlicher Feinde würden vor allem die Meeresschildkröten unter den Eier verspeisenden Viechern leiden, meinte er. Zu dumm, dass diese wunderschönen Tiere sich in der freien Natur nur von Grünzeug ernähren! Manchmal könnte man sie auf den Mond schiessen, und ich meine nicht die Leguane.
Key West und zwei riesige Kreuzfahrtschiffe
Anflug auf Fort Jefferson
die Landung war ziemlich ruppig
ein vielfotografierter Strand
Sicht vom Fort Jefferson auf Dry Tortugas und unser Wasserflugzeug
zooming!
Sabina und der Pelikan
leider hatte ein Sturm einen Tag vorher den Sand aufgewirbelt und die Farben der See gebleicht
So long Guys!
5 Kommentare:
eure laune scheint sich ja wieder wesentlich verbessert zu haben! hat wieder richtig spass gemacht, deinen bericht zu lesen.
in neuseeland sind uebrigens (fast) alle campingplaetze so schoen wie der Bahia Honda State Park ;-) du siehst, ich gebe nicht auf ...
gruss aus dem sonnigen downunder
andrea
Hi Guggi,
Your pics are so great ! But congratulations for Nr.5481 and 6794, you're progressing...
I'm just kidding ! We cross fingers for the continuation of your trip !
Eddy & the mexican girls
Lieber Guggi
Warum kaufst Du nicht so eine schöne Insel, stellst den Trailer darauf und vermittelst diesen für Ferien :-). Ist schon scheisse mit Amerika - der Dollar wiederspiegelt die Tendenz. Liebe Grüsse Michi
Hey Geri, Dini pics werdet immer interessanter!
Bye ;-)
Marinella
hola zäme - wie immer... super bilder, en tolle bricht. hmm wie wär's dänn miteme inserat i dä schwiiz für dä trailer? villicht git's da ja no meh lüt wo äs time-out wänd näh und gärn en trailer us schwiizerhänd würded übernäh? liebi grüessli - andrea :-)
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