10. Juli 2014

The big mistake - USA Southwest by bus

auf der Utah 24 zwischen Hanksville und der Interstate 70

20. Juni 2014 - 8. Juli 2014

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Als ich abends um 10 mein erstes Bud Light öffnete, hatte ich 27 Stunden Reise und 3 Flüge hinter mir. Der Mietwagen stand auf dem Parkplatz des Motels 6 in Belmont, 20 Meilen südlich von San Francisco. Die ganz grosse Katastrophe hatte ich schon vor dem Beginn dieses Abenteuers abgewendet. Es war aber auch ein wirklich verlockendes Angebot. 2500 Euro, Flug, Bus und Hotels bezahlt: Flug von Venedig über Philadelphia nach San Francisco, weiter mit dem Bus von San Francisco zum Yosemite NP, Sequoia NP, Death Valley, Las Vegas, Zion und Bryce Canyon, nach Moab und über Monument Valley, Page, Grand Canyon und wieder in die Spielerstadt und von da über Philadelphia nach Venedig zurück. Die Reise in 19 Tagen und in 2 bequemen Bussen mit Plätzen für 15 Leute, aber nur 11 Reisende pro Bus. Gebucht und bezahlt hatten meine Schwiegereltern beim slowenischen Reisebüro Oskar. 

Das erste Mal misstrauisch wurde ich, als den Teilnehmern geraten wurde, ohne Koffer, sondern, zwecks besserem Transport, mit einer Tasche zu reisen. Dann googelte ich den 15 Personen Transporter! Ein eigener Mietwagen war schnell gebucht. 

Belmont ist für mich zwar nicht San Francisco, liegt aber immerhin fast in Sichtweite. Todmüde mussten unsere slowenischen Reisegefährten den Bus mit seinen unbequemen Sitzen ohne Kopfstützen, den engen Platzverhältnissen und unbefestigte Koffer als drohende Geschosse auf der umgekehrten letzten Bank zur Kenntnis nehmen (Bild 22). Etwas neidisch schielten sie zu unserem Yukon XL, waren sich aber auch bewusst, dass noch je zwei Reisende mehr pro Bus ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre. Denn meine Schwiegereltern sassen selbstverständlich auf der Rückbank unseres GMCs.

Immerhin sprach unser Guide leidlich gut englisch, war zwar das erste Mal in den USA, hatte aber als Azubi die gleiche Reise mit einer ersten Gruppe schon absolviert. Die erste Wette mit Sabina hatte ich auch schon verloren. Ich war sicher, dass der Fahrer des zweiten Busses nicht pünktlich auftauchen würde. Was aber unmöglich war, denn der Driver des zweiten Gefährts wurde aus den Reihen der Zahlenden rekrutiert!

Sabina und ich haben vor 4 Jahren fast sechs Monate auf der vor uns liegenden Reiseroute verbracht. Immerhin war unser Südamerika-süchtige Reiseleiter Roman ein cooler Freak, der seine Leute meistens im Griff hatte und die eine oder andere aufkommende Revolution im Ansatz zu ersticken wusste. Und jeden Abend lernte er fleissig aus seiner Reisebibel und trug am nächsten Tag die Informationen bestimmt und wie ein alter Profi vor. Eigentlich bekam ich von dem sehr wenig mit, da er slowenisch sprach. Und dass die Twin Peaks in San Francisco rein gar nichts mit der bekannten Fernsehserie zu haben, konnte ihm auch Sabina erklären...

Roman war allerdings einer der wenigen, mit dem wir etwas Kontakt hatten und mit dem wir auch wirklich gut ausgekommen sind. Schliesslich ist er ein schlaues Kerlchen und entdeckte schnell, dass es bei uns jeden Abend ein leckeres Gratis-Bud Light zu trinken gab :-)... 

Aber auch wir sind nicht ganz lernresistent und entdeckten unsererseits, dass die Gruppe besser ohne uns reisen sollte und wir sie ab und zu an den neuralgischen Punkten kurz sehen sollten oder dann spätestens am Abend im Motel 6. Bis auf 3 Ausnahmen waren diese Motels unsere Schlafstellen. Und nur im Yosemite NP, genauer gesagt, im 50 km entfernten Yosemite Bug (Käfer) Hostel mit Massenschlag, verweigerten wir die Uebernachtung und schliefen im 10 km entfernten Mariposa in einem Comfort Inn. 

In der Schnellbleiche des Reiseveranstalters hatte Roman auch nicht mitbekommen, dass die Armut in den USA grenzenlos ist, der Mindestlohn ein Hohn und viele Arbeitnehmer vom Trinkgeld leben. Etwas mehr Respekt gegenüber den Gepflogenheiten des Reiselandes wäre sicher angebracht. Ebenfalls ein bisschen Ortskenntnisse und die Vermeidung der Motels 6 in Fresno und Bakersfield. Denn dort geben sich Prostituierte, Drogendealer und sonst wenig vertrauenserweckende Gestalten die Klinke in die Hand. In Fresno meinte der Securitiy-Mann, dass wir das übelste Motel der Stadt erwischt hätten, was für unbedarft Reisende sicher eine gewisse Gefährlichkeit mit sich bringt. 

Kurz nach Beginn planten wir unsere Reise mehr oder weniger selbständig. Was aber einem älteren Paar in unserer kleinen Gruppe nicht ganz passte. Zweimal mussten wir unmissverständlich klarmachen, dass entweder bei uns Platz genommen und nach unseren Regeln gefahren wird, oder man sich sonst in den Tourbus setzen dürfte. Trotz dieser Aussicht vor Augen hatten wir kein leichtes Spiel:-)!

Die Strapazen der Reise setzten auch uns zu und die Vorstellung am Ende der Ferien mit einem 1-Stopp von Las Vegas, wieder über Philadelphia nach Venedig zu fliegen und im Flughafen der italienischen Destination noch 5 Stunden auf unseren Flieger nach Zürich zu warten und so einen glatten 30 Stünder hinzulegen, veranlasste mich bei den wenigen Gelegenheiten mit Internet-Zugang, nach einem Direktflug zu suchen. Warum One-Way Tickets von den USA nach Zürich für eine Person auf über 4000 USD zu stehen kommen, ist mir noch nicht ganz klar. So blieb mir nur eines übrig: Einen Roundtrip zu buchen, leider nicht "refundable", dafür aber für zwei Personen fast die Hälfte billiger als das One-Way Ticket für einen. Wollen wir den Flug nicht verfallen lassen, droht uns ein Rollover bis in die Ewigkeit. Ich kann mir weit Schlimmeres vorstellen!:-)

So flogen wir auch nicht mit der Gruppe zurück, sondern alleine von LA nach Zürich. Dummerweise mussten wir am Sonntag Las Vegas verlassen. Und das nach dem 4th of July-Weekend! Nach 20 Meilen standen wir auf der Interstate 15 in einem Stau. Ich fuhr, wie ein paar andere, über den Schotter zurück auf den Highway nach Las Vegas und versuchte dann über die alte Strasse nach LA zu gelangen. Die endete aber nach ca. 15 Meilen (immer den Stau auf der Interstate im Auge) im Niemandsland. Sabina kam auf die gloriose Idee, anstatt die 15 zu nehmen, über das Death Valley nach Santa Monica in unser Hotel zu gelangen. Zwar 124 Meilen länger, dafür aber ohne Verkehr und nie auf der I-15. 

Genau so genial wie ich einen Tag später auf der Fahrt zum Flughafen in LA agierte. Die 11 Meilen zum Flughafen waren auf den Interstates massiv verstopft und so lotste ich unseren Yukon auf Nebenstrassen ohne Stau und in kürzester Zeit an unser Endziel. In Zeiten des GPS folgt das grosse Heer schön brav dem Navi...

Fazit: Wie dumm sind zwei Menschen, die 2 Jahre alleine durch die Welt gezogen sind, sich einer Gruppe anzuschliessen, die in Kleinbussen über 4000 Kilometer durch eine heisse Gegend fährt, die den beiden Langzeitreisenden wohl bekannt war, geführt von einem Guide, der Nordamerika nicht kennt und lieber in Kolumbien in der Hängematte eins raucht? Gut, alles konnten wir nicht vorhersehen, aber wir hätten uns selber besser kennen sollen. Auf nie und nimmer wieder!

Und ich werde nie begreifen, warum Touristen in ihren Ferien sich so früh wie möglich in den Göppel schwingen, 4 Stunden fahren, bei gleissendem Licht, das unter Fotografen die Pool-Light-Hours genannt wird (das ist von 11am-3pm, dann findest Du den gewieften Fotografen am Pool), die Sehenswürdigkeiten bewundern und in der blauen Stunde den Weg ins Hotel suchen. Aus sozial-darwinistischen Gründen haben wir uns auf dieser Reise dieser Unsitte angeschlossen. Auf nie und nimmer wieder!

Gefahrene Meilen: 3465!

Links:

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Die Anreise (Zürich- Venedig-Philadelphia-San Francisco) und Besuch von San Francisco
20. Juni 2014 - 23. Juni 2014

Kurz nach dem Start in Venedig!
Zwischenlandung in Philadelphia
San Francisco City Hall, die Kuppel darf nur jemand betreten, der eine schriftliche Erlaubnis des Bürgermeisters hat
Hoffentlich fahren diese coolen Trams noch lange
Wohl in den 60er Jahren nach San Francisco gekommen und nie mehr von der Welle gestiegen (kalifornischer Ausdruck für Aussenseiter oder Spinner)
Wunderbares Graffity
Der spezielle Geist von San Francisco lebt auch in den Kids weiter
Die waren nicht gerade gut drauf, Musiker an der Fisherman's Wharf
Der hatte sein Publikum im Griff
Welche Niete ist von der Golden Gate Bridge noch nicht fotografiert worden?
Eine schöne Sicht auf die Brücke
Spitalzimmer im Gefängnis von Alcatraz
Abends an der Fisherman's Wharf

Yosemite und Sequoia National Park (Uebernachtung in Fresno und Bakersfield)
23. Juni 2014 - 26. Juni 2014

Ein echter Goldschürfer am Merced River im Yosemite Gebiet. Wie aus dem Bilderbuch!
Bridalveil Fall im Yosemite National Park
Der Half Dome eimal aus anderer Perspektive
Mel's Old West in Planada
Nett, dass er kurz stehenblieb (in Fresno, CA)
ein ausrangiertes Kino und Konzerthaus in Fresno, CA
  Sie suchen die Gefahr? Reisen Sie mit uns! Wohl der slowenische Slogan des Reiseanbieters. Im Ernst: Bei einem Auffahrunfall hätte es Tote gegeben!
 Ein Schwarzbär im Sequoia National Park
Mimi's Cafe in Visalia

Fahrt ins Death Valley
26. Juni 2014 - 27. Juni 2014

Im Red Rock Canyon Campground, nahe Cinco auf der  CA 14, US 395
Ghosttown an der CA State Route 14
Little Lake Overlook (ca. 5 Meilen ungeteerte Strasse und für Mitfahrer nicht sehr angenehm, "bumpy road")
Ein Vulkan an der California State Route 14, vor 10'000 Jahren noch aktiv
Owens Lake bei Olancha

Death Valley
27. Juni 2014 - 28. Juni 2014

Sabina am in Badwater, dem tiefsten Punkt des Kontinents (85.5 m under sea level)
Mesquite Flat Sand Dunes, eines der Highlights im Death Valley
Touristen stürmen den Zabriskie Point im Death Valley
Von Dantes' View ins Death Valley (16 Meilen ein Weg von der Hauptstrasse)
Der Talboden vom Death Valley

Hotel Amargosa

hinter diesen Fenstern hatten wir im 2011 Träume für ein ganzes Leben geträumt
Ob wir wohl beobachtet werden?

Las Vegas, Nevada
28. Juni 2014 - 29. Juni 2014

Las Vegas ausserhalb des Strips (Sahara Road)
Das Ponderosa
Gratis "adult movies" als Kundenfänger
Silver Saddle Dance Hall
Das Las Vegas Motel hat seine Pforten geschlossen

Zion und Bryce Canyon, Rodeo in Bryce City und Fahrt nach Moab auf dem Scenic Byway 12, Utah
29. Juni 2014 - 30. Juni 2014

Im Zion Canyon
Rodeo Reiter bei Bryce City
Ein Spektakel für jung und als (und Fotografen)
Herrliches Schauspiel im Gegenlicht
der Nachwuchs fiebert mit
Bryce Canyon
Wohl der schönste Canyon der USA
Der Dragon im Mossy Cave (5 Minuten Hike vor Tropic Richtung Torrey auf der 12), Jahre später ist der Kopf leider eingestürzt.
Scenic Byway Number 12 Utah
Rast an einem der schönsten Punkte des Scenic Byways 12 Utah
Ein namenloser Overlook auf dem Highway 12, Blick Richtung Grand Stair Escalante NM und links Canyonlands bei Moab
Strassenszene des Capitol Reef National Parks
Kurz vor Hanksville

Moab und seine National Parks
30. Juni 2014 - 1. Juli 2014

im Arches National Park bestaunt Damir die "Park Avenue"
Wer findet die junge Frau?
Der Delicate Arch aus anderer Sicht, Besucher sieht man links oben auf der Kuppe!
Mein Schwiegervater traut der Sache nicht so recht...!
Moab Grill neben der Big Horn Lodge in Moab
der wollte seine Hunde auf mich hetzen… nein, nein, waren drei ganz liebe Kerle!
Moab vom Sunset Grill aus gesehen
Canyonlands, Island in the Sky, the Grand View
Der Green River von Island in the Sky aus gesehen
Strasse auf Island in the Sky
Overlook über den Colorado beim Dead Horsepoint State Park

Gooseneck State Park, Page, Horseshoe Bend, Monument Valley
1. Juli 2014 - 3. Juli 2014

Roman, unser Guide am Gooseneck State Park Ausblick
Monument Valley
Zu Beginn des 16 Meilen Drives (dirt road) durch das Valley of the Gods
Der ewige Verfolger, mitten im Valley of the Gods
Beim Mexican Hat
John Wayne's Lieblingsblick bei Golding ins Monument Valley
Der Horseshoe Bend bei Page, nicht ganz ungefährlich
Overlook bei Page über den Lake Powell
der Colorado River kurz nach der Staumauer des Lake Powells

Flagstaff, Grand Canyon, Seligman
3. Juli 2014 - 5. Juli 2014

Grand Canyon, einfach gewaltig
reweired-Rock im Museum in Flagstaff die Slowenen hatten ihre helle Freude 
Asiaten auf der Route 66 in Seligman, nur ein paar Minuten Zeit, um ein paar Souvenirs zu kaufen
Alles wird gesammelt in Seligman, das Dorf aus dem der "Erhalter" der Route 66 stammt (der Coiffeur)
Echt!
Der Inhaber eines der Läden in Seligman eskortierte im Polizeiwagen die beiden Busse der Slowenen durch das Städtchen (sein Grossvater stammte aus Slowenien)

Las Vegas, Death Valley und Los Angeles
5. Juli 2014 - 8. Juli 2014

Am Strip in Las Vegas
Die Strasse entlang des Owens Lake nahe Death Valley (am Ende rechts abbiegen, dann kommt man ins DV)
Unser Hotel in Santa Monica, wunderbar gelegen, nicht ganz billig, aber gute Mischung von alt und modern
Die Achterbahn auf dem Santa Monica Pier, gleichzeitig das Ende der Route 66
Fast schon Hochsaison am Strand von Santa Monica
Brad Pitt Junior!?
Das Riesenrad auf dem Santa Monica Pier

so long guys

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

und wo bleibt der Reisebericht in Worten???

Reguuula

Nachtfuchs hat gesagt…

Die Fotos sind der Hammer, man fühlt sich, als wäre man da gewesen.. klasse Geschrieben :)

Gerold Guggenbuehl hat gesagt…

Danke, AerosolWerk!