16. März 2011

Race across America

wir verlassen Miami, allerdings mit dem Auto

Erol Flynn sei der schlimmste aller Säufer gewesen. Die Tage durchgearbeitet und die Nächte durchgesoffen. Wer am Abend säuft, kann am Morgen auch arbeiten. Ich zweifle allerdings an dieser Binsenwahrheit. Wer am Abend vögelt, kann am Morgen auch nicht fliegen. Wie auch immer. Die Episode mit Erol Flynn erzählte Armand Ortega, der alte Besitzer des El Rancho in Gallup, New Mexico. Bis 1964 wurde das Hotel von allen Hollywood Stars benutzt. Dann wurde irgendwo von irgendwem entschieden, keine Filme mehr in der Gegend zu drehen und um das Hotel wurde es still. Noch heute leben die alten Gemäuer von der Geschichte um die Saufkumpanen dieser Zeit. Nach 4 Tagen und über 2000 Meilen hinter uns durften wir im John Wayne Zimmer schlafen. Wir haben schon Schlimmeres gesehen.

Nach der Karibik wieder zurück in Miami, beschlossen wir, die 2584 Meilen nach Las Vegas in 5 Tagen zu fahren. Wir wollten vor unserer Rückreise noch das Death Valley, den Sequoia NP und San Francisco sehen. Die ersten beiden hatten wir während all unseren USA-Reisen nie besucht. In Las Vegas kamen wir hundemüde an. Die Strecke ist immerhin 3 mal Zürich-Südfrankreich hin und zurück und die Raserei war genau das Gegenteil unserer ersten 11 Monate. Auch wenn ein grösserer Teil entlang der alten Route 66 verläuft, ausser das El Rancho in Gallup gibt es wenig Interessantes zu sehen. (Was natürlich nur bei "2584-Meilen-in-5-Tagen-Reisende" stimmt)

Fährt man einen Teil auf der alten Route sieht man das Problem unserer Gesellschaft. Die Landstriche vereinsamen, alles konzentriert sich um die Megametropolen, die bald im eigenen Verkehr ersticken werden. Auch wenn die Verlassenen die Route touristisch vermarkten wollen. Wenige kümmern sich noch um die alten Geschichten dieser legendären Strasse. In ein paar Generationen wird sie wohl aus dem Gedächtnis der Lebenden gestrichen sein.

Immerhin fuhren wir täglich in einen wunderschönen Sonnenuntergang hinein und mit gutem Willen kann man auch ein paar Sehenswürdigkeiten finden. Wir fuhren auf der Alligator Alley und über Naples Richtung New Orleans, dann über Dallas nach Albuquerque, Flagstaff und nach Las Vegas.

In Las Vegas suchten wir das Hotel mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis. Gemäss Kommentaren auf den Hotelpages war dies eindeutig das Hooters... Ja, warum auch nicht. Nun, die Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt, nicht gerade freundlicher Service und die Girls... naja. Einmal im Leben sollte man an einem fremden Poker-Tisch sitzen. Sabina nahm hinter mir Platz und sofort fanden wir Freunde. Wie diese hässliche Ami schräg vis-à-vis. "Was Männern an schönen Frauen finden, die haben doch alle eine schöne Hülle und sind innen leer" war ihr nicht zu überhörender Kommentar zu ihrem Spieler rechter Hand. Ich würde ihr die Antwort auf dem Tisch geben. Tatsächlich setzte sie 3 Runden später "all-in". Ich mit 2 Assen schob den grossen Rest meiner 100 Dollars in die Mitte. Noch heute rege ich mich auf, lagen auf dem Tisch doch 2 Buben. Hätte ich doch meine 2 Asse geschmissen, nur den Einsatz verloren und mir Respekt verschafft und wie jeder halbwegs vernünftige Pokerspieler gehandelt.

So wollte ich mich nicht von meinem einzig echten Pokerspiel in meinem Leben verabschieden. Einige Bier später nahm ich mit 300 Dollars nochmals Platz. Ich spielte auch ganz ordentlich. Sabina verabschiedete sich irgendwann ins Bett und ich spielte und spielte. Immerhin waren die Bud Lights gratis und so genehmigte ich mir ein paar mehr und wohl ein paar zuviel. So gegen 6 in der Früh wollte ich es wissen und setzte mit nur einem As "all-in". Der links von mir ging mit. Mit zwei Queens! Der hatte wohl meine Karten gesehen und auch die River-Karte brachte kein As! Irgendwie schaffte ich es, unser Zimmer zu finden. Hey, wie sagt der trinkfreudige Ami? "If you can't remember, it didn't happen!"

Wir liessen diesen Irrsinn menschlicher Spielsucht hinter uns und fuhren Richtung Death Valley. Vor langer Zeit haben wir in der Schweiz eine Dok über ein verrücktes Hotel an einer Kreuzung im Death Valley gesehen. Klar wollten wir im Amargosa Opera House & Hotel übernachten. Irgendwann in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts strandete eine New Yorker Revue-Tänzerin mit einem platten Reifen in der Nähe eines Gebäudes mit 23 Zimmern und einem kleinem Raum mit einer Bühne. Die Dame kaufte das Haus und begann alle Zimmerwände mit Revue-Motiven zu bemalen. Im "Opera-House" trat sie täglich auf und manchmal kamen Gäste und manchmal auch keine. Gemäss Broschüre bis heute, obwohl wir die Lady nie zu Gesicht bekamen. Leider fand sie nach dem Malen und dem Auftreten wohl nie die Kraft, in die Zimmer zu investieren.  So checken nicht wenige ein und kurze Zeit später wieder aus. "Low Level" gewohnt, fanden wir das Ganze eher romantisch. Ich bin wirklich kein Esoteriker, aber was wir beide diese Nacht alles geträumt haben, reicht normalerweise für ein Jahr... ein ganz spezieller Ort.

Auch das Death Valley ist ein spezieller Ort. Der tiefste Punkt der USA und eine herrliche Wüste mit einem grossen Salzsee. Und haufenweise Photosujets...

Weiter ging's in den Sequoia National Park. Wir informierten uns ein bisschen zu wenig und unsere Freunde, Gaby und Werni (der mit dem Cosmic Ashtray Trip), die Weitgereisten, wollten uns die frische Luft nicht vergönnen. Die Lodge lag auf 2200 Metern und die Strassen waren von 2 Meter hohen Schneemauern gesäumt. Fast alle Hikes waren geschlossen und so wurden aus 3 Nächten nur eine Nacht. Immerhin haben wir General Sherman gesehen, den weltgrössten lebenden Baum der Welt.

So fuhren wir über die 180 nach San Francisco, wo uns heftiger Regen und ein Riesenverkehrschaos erwartete. Ich sage ja, irgendwann ersticken die Metropolen am eigenen Verkehr. Weiter wird es über die Number 1 Richtung San Clemente gehen und dann bald schon auf den Flieger in die Schweiz.

Einen Ruhetag haben wir uns verdient. Sind wir doch heute in San Francisco nicht mal 14 Tage aber 3330 gefahrene Meilen (ca. 5300 km) von Miami entfernt.

Unsere Pläne haben sich nicht geändert. Wir werden ca. 10 Tage in der Schweiz sein (ich suche immer noch einen Kombi, welche Marke auch immer, für ca. 15 - 20tausend CHF), dann nach Slowenien fahren und mit dem Kombi Osteuropa und Skandinavien bereisen. Ich nehme mir vor, dann wieder wöchentlich zu bloggen. Ein Projekt werden wir ebenfalls angehen. Wir werden einen Bildband veröffentlichen über unsere Reise. Der Fokus soll aber im spielerischen Erlernen des Fotografierens sein. Mal schauen ob sich ein Käufer findet:-)

 eben noch in den Everglades und bald darauf in Las Vegas

Durch Florida
 über Mobile
 durch Dallas
 mit seiner Skyline
nach Gallup, Armand Ortega, Chef des El Rancho
und seine Lobby des El Rancho
Route 66
Der Besitzer der Strasse 5 Meilen rauf und runter, leider mehrheitlich Schrott
verzweifelte Aufrechterhaltung einer Legende, was aber ganz gut gelingt!
Tucumcari, New Mexico, ist sehenswert (5 years later)
nicht alles was Räder hat fährt auch
Irgendwo bei Amarillo
immer gegen Westen, einfach himmlisch, links Route 66 Casino Hotel nach Albuqerque
Cadillac Ranch, eine kleine Berühmtheit am Wegesrand
inszeniert von einem spleenigen Millionär
vor Flagstaff
Auf der neuen Brücke mit Sicht auf den Hooverdam
die neue Brücke, eine Schande der Architekten

Lake Mead

New York New York on "The Strip"
Fremont East District, das alte Las Vegas
wunderbare Strassen
der Charme des MGM Grand...
Excalibur, auch wohl bekannt
am Strip, weltberühmt
der moderne Strip in Las Vegas... hm, etwas farblos
Paris steht schon viel länger
die Ikone vor den Toren der Stadt
New Orleans mitten im alten Las Vegas
es herrscht schon wieder Freude
das Leben nach der Army hat er sich wohl anders vorgestellt
4 Queens, eines der älteren Semester
übersichtlich ist Las Vegas höchstens au der Luft
im Hooters spielte ich Poker bis morgens um 6... 400 USD weg
New York New York
wo gibt es sonst noch eine solche Hauptstrasse?

Das Opera House, eine ganz spezielle Geschichte!
früher die Herberge von Bauarbeitern
 nicht wenige lachen in der Absteige gar nicht

Dantes Point - 5000 Fuss über dem Death Valley
 Zabriskie Point, jedesmal verpassten wir den Sonnenuntergang
 20 Mules Team Drive
 Mal bei Tageslicht am Zabriskie Point

 Der Salzsee
 Im "Golden Canyon"
 Die Ebene vor dem Salzsee
 Diese Wagen wurden schon lange nicht mehr bewegt, dann mach ich's halt

 Die Wüste lebt
ein Strandläufer, mindestens Sand hat er genug
auf dem tiefsten Punkt
ein Gecko

Die Sanddünen, Mesquite Sand Dunes

Das "Bottle-House" in einer Ghosttown
Tagbau
ein Lebenskünstler wohl
Die Lady liebt's luxuriös
Im Gegenlicht mit Tungsten Light geschossen
... :-)
Abenddämmerung mit Tungsten Light geschossen

General Sherman Tree, ca. 2300 Jahre alt, im Sequoia NP
da staunt selbst Sabi
immer ein Check, das nennt man übrigens "Chimping"

herrlicher Blick ins San Joaquin Tal
Blick nach Norden auf der 180
im Tal herrscht schon der Frühling

So long guys!

4 Kommentare:

Michael Knaus hat gesagt…

Hey, wieder ganz tolle Fotos - der Bildband kann also nur ein Erfolg werden. Und pokern, lieber Guggi, will gelernt sein. Wenn schon kein gutes Blatt - dann muss die Mimik stimmen :-). Budlight ist da falsch - Zigarre, dunkle Brille wäre besser.
Wegen Kombi, schon mal auf autoscout24.ch geschaut. Was schwebt Dir vor - könnte meinen Bruder (AMAG - Audi, VW, Skoda) ankicken oder Kollege von Kollege in St. Gallen (Toyota, Lexus). Aber für 15 - 20'000 würde ich Dir auch meine Perle verkaufen :-)
Grüssli Michi

Anonym hat gesagt…

hola :-) was für eine farbenpracht! der frühling kann kommen. meinen banausentip habe ich ja schon per mail abgeliefert ;-). wünsche weiterhin eine gute zeit und freue mich, wenn ich hier wieder news lesen darf. lg, andrea

Aline, Eddy, Cindy et Jenny hat gesagt…

It was really nice meeting you today. We like your great pictures. Enjoy your last days in West and have a nice flight back "home".
See you.
Jenny, Cindy, Aline and Eddy

Gerold Guggenbuehl hat gesagt…

tks guys! tomorrow we will fly back with tears in our eyes! take care
Guggi