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22. Juni 2011

Kornaten in Kroatien - Von Tränen, Sternen und Atem / KRKA Nationalpark

Luftaufnahme von den Kornaten - Tränen, Sterne und Atem

Dalmatien, Kroatien
12. Mai 2011 - 21. Juni 2011
 
"On the last day of the Creation God desired to crown His work and thus created Kornati Islands out of tears, stars and breath”, George Bernard Shaw über die Kornaten. Hätte nicht er diese Worte gesagt, wären sie vielleicht mir in den Sinn gekommen, als ich im Hubschrauber über die Kornaten geflogen bin. 

Mit dem Piloten Zoran von Eudora Let, (die Firma habe ich im 2025 nicht mehr gefunden), vereinbarten wir einen halbstündigen Flug über die Kornaten. Der Treffpunkt war aber nicht der Flughafen Zadar, sondern der Lidl-Parkplatz in Vodice. Wir folgten Zoran ein paar Kilometer ins Landesinnere. Noch nie waren wir in einem Hubschrauber geflogen und als ich die militärgraue Allouette II auf einem Kiesplatz neben der Strasse stehen sah, wurde es mir doch ein wenig mulmig. Schliesslich war der Erstflug dieser nicht mal 1000 kg schweren Kiste 7 Jahre vor meiner Geburt (1962). Als Zorans Helfer Damir, das Bodenpersonal sozusagen, kurz vor dem Abheben Gras in die Luft warf, um unserem Piloten Windrichtung und Windstärke anzuzeigen… Aber Zoran ist Ausbilder auf Hubschraubern und Kleinflugzeugen und die Ruhe selbst. Ein Flug mit ihm ist das perfekte Highlight!
 
Der Heli stieg ein paar Meter und neigte sich nach vorne, um Fahrt aufzunehmen. Mit 150 km/h flogen wir in geringer Höhe über die karstige Landschaft Richtung Vodice und von da auf’s Meer hinaus. Uns boten sich wunderschöne Bilder von dieser schon vom Boden aus überwältigenden Landschaft. Ein halbe Stunde reicht allerdings nur an den Anfang der Inselkette des Nationalparks und zurück. Mir war auch klar, dass die Spiegelungen im Plexiglas des Helis trotz Pol-Filter auf unseren Fotos zu sehen sein würden.

Es war so unbeschreiblich schön, ich wollte den Flug ohne Türe und etwas länger wiederholen. Sabina überlegte sich, mich alleine fliegen zu lassen. Aber was hätte sie verpasst! Ein paar Tage später flogen wir, nur an ein paar Gurten gesichert in 1000 Meter Höhe über die Inseln und Riffe, ja über Tears, Stars and Breath (Tränen, Sterne und Atem). 
 
Die Inseln sind für Segler, Taucher und Tagesauflügler ein Paradies. Die Vegetation dieser Karstinseln ist aber spärlich und die meisten sind unbewohnt. Im ganzen Nationalpark, der nicht alle der mehreren hundert Inseln einschliesst, gibt es nur eine Marina, ein paar Weinreben aber auch einige Luxusferienwohnungen.

Nur 25 km von unserem Startort entfernt liegt der Nationalpark Krka. Das Gegenteil der garstigen Inseln vor der Küste. Grün überwuchert, mit Stromschnellen und Wasser, das rauschend über die Kaskaden strömt. An heissen Tagen ein kühler und schattiger Ort für Besucher, die am Schluss der Kaskaden sogar baden dürfen. Ein weiteres Paradies für Mensch und Tier. Die Möwe, die seelenruhig auf einem kleinen Felsen am Rande der Wasserfälle auf Fischchen wartet, und alle zehn bis zwanig Sekunden die rutschenden Leckerbissen pickt, würde mir sicher Recht geben.
 
Aber was wäre ein Dalmatienurlaub ohne die grösste Stadt an der Küste, Split mit über 200’000 Einwohnern, zu besuchen? Einheimische sagen, es sei die schönste Stadt der Welt. Vielleicht haben sie mit der Altstadt Recht. Die Häusersilos und Plattenbauten, die einen Grossteil von Split ausmachen, müssen sie dann aber grosszügig ausblenden. Die Stadt verfügt im Gegensatz zum Rest der Küste auch über (Zement-) Industrie, eine riesige Werft und über mehere Hafenanlagen. Von hier nimmt man Fähren auf die Inseln aber auch nach Italien und Griechenland. Kreuzfahrtschiffe liegen an der Mole und in einem deutschen Bericht habe ich gelesen, dass die ACI Marina Split das ganze Jahr über geöffnet sei und: “hier können Sie Jet-Set-Stars in ihrer natürlichen Umgebung beobachten”…

Wir liessen die Beobachtung dieser seltenen Vögeln sein. Schliesslich ist die Altstadt von Split einzigartig und wurde 1979 als eine der ersten Stadtanlagen ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Weltbekannt ist der Diokletianspalast, den der römische Kaiser Diokletian um 300 als Altersitz erbauen liess. Ein Kaiser, der als Sohn eines freigelassenen Illyrers geboren wurde und nur durch sein Können Kaiser wurde. Sozusagen eine prä-amerikanische Tellerwäscherkarriere. Der Palast nimmt fast die Hälfte der Altstadt ein und wird heute von Splitern bewohnt, Läden und Märkte halten ihre Waren feil und Touristen essen sich in einem der vielen Restaurants den Bauch voll. Lebendes Freilichtmuseum par excellence!
 
Ich freute mich vor allem auf den Prokurative-Platz, dem heiligen Platz der Prokuristen dieser Welt. Hey, kleiner Scherz. Ich wollte von den Torbögen und der fotogenen Häuserfront schöne Fotos schiessen. Leider war aber eine riesige Bühne aufgebaut und eine Band spielte sich gerade ein. So gab es halt etwas andere Pics. Ueberhaupt wird Split im Sommer zur Kulturmetropole, Opern, Ballettaufführungen und Rockkonzerte wechseln sich munter ab. Ueberall wird getanzt, Strassenkünstler haben Hochkonjunktur und die Leichtigkeit des Südens wird wie ein Fest der Sinne zelebriert.

Es gäbe noch so viel mehr zu sehen. Ein Kletter- und Wanderparadies, ca. 50 km von Zadar, der Paklenica-NP, alte Städtchen wie Trogir, Primosten, Sibenik, Murter, Halbinseln und die Canyons der Krka oder die nördlichen Inseln des Kornati-NP. Ganz zu schweigen von Makarska, das 60 km südlich von Split liegt und das schon um 1900 von Touristen besucht wurde. 200 km von Split entfernt liegt die Perle der Adria, Dubrovnik. Und im Norden die von Touristen wohl am meisten besuchte Halb-Insel Istrien. Das Landesinnere noch gar nicht erwähnt.

Helikopterflug ohne Türen über die Kornaten
16. Juni 2011 und 20. Juni 2011

Ein Moment der Schwerelosigkeit - Blick auf die Inselwelt.

Der erste Flug war noch mit Türen und nur einer halben Stunde Dauer. Sabina in Strandkleidung...

Damir, das "Bodenpersonal" wirkt nicht gerade so, wie wenn er das jeden Tag machen würde.

Der zweite Flug ohne Türen, braucht schon ein bisschen Mut. Zoran, unser Pilot, hat unser vollstes Vertrauen und flog die Maschine ganz sanft über die Inselketten der Kornaten.

Ich staune immer wieder, wie aufwendig und fragil Flugzeug-Technik ist. Die Alouette II hat sicher schon manche Flugstunde überstanden.

Ohne Türen in der Luft - den Wind auf der Haut spüren!

Gleich zu Beginn überflogen wir den Hafen von Jezera auf der Insel Murter mit der beliebten Marina.

Das Cockpit der Alouette II, noch nichts Digitales! Wir sind da ca. 300 Meter über dem Wasser.

Für Motorbootfreunde und Segler ein Paradies, auch wenn die beiden keine Freunde sind.

KI: "Mach mir doch ein Bild von den Kornaten, das eine typische Szene zeigt... et voilà!😏 Hey, das habe ich geschossen!

Bei diesen Farben könnte die Südsee vor Neid erblassen!

Das weltbekannte Herz der Kornaten.

Jedem seine Insel. Mit Sandstrand würde ich sie sofort kaufen.

Es gibt nicht wenige Bootsunfälle in den Kornaten, die meisten Untiefen sind aber gesichert.

Idyllisches Stelldichein? Im Jahr 2025 wären sie wohl nicht mehr so alleine.

Herrlich, wie das Motorboot durch das Wasser prescht.

Im 2011 gab es wenige Siedlungen im Nationalpark. Im 2025 gibt es sehr luxuriöse Unterkünfte. Wie die Villa Nai 3.3 als Beispiel.

Woher auch immer der Wind weht. Eine geschützte Bucht findet man immer.

Wenn ich nicht falsch informiert bin, war das früher die Zollstation von Kroatien.

Weit am Horizont wird irgendwann Italien sichtbar.

Landwirtschaft hat sich bis ins 2025 auf den Kornaten nicht durchgesetzt.

Wirklich weltberühmt: Der See "Mir", ein Salzsee und Klippen von denen Winnetou gesprungen sei. Was natürlich ins Reich der Sagen gehört. Die Insel, auf der der See liegt, heisst Dugi Otok, ist 43 km lang und 5 Kilometer breit. 338 Meter die höchste Erhebung!

Man könnte Monate in den Kornaten verweilen und hätte immer noch nicht alle Buchten und Inseln gesehen.

Auch Taucher schätzen die Kornaten. Die Unterwasserströmungen sind aber sehr tückisch.

Eine der Tränen. Ja, man könnte vor Freude über diese Naturpracht weinen!

Atemlos!

Wohl 600 bis 800 Meter in über dem Meeresspiegel. Einfach umwerfend.

Wenn ich Enkel hätte, denen würde ich nicht nur einmal von unserem Flug erzählen.

Segelschiffe sind auch im 2025 in der Mehrzahl.

Ein typisches Ausflugsboot. Drinks inklusive.

Ich kann jedem Besucher nur empfehlen, einen solchen Flug zu buchen.

Steinkreuze für gefallene Feuerwehrleute im Jahre 2007. Es gibt einige, die die offizielle Geschichte der Gefallenen nicht glauben. 

RIP

Die Island Mana-Ruins auf der Otok Mana.

Pakostane und das Velebit Gebirge im Hintergrund.

Blick auf Murter, vorne noch das Meer, hinter der grösste Süsswassersee Kroatiens.

In der Mitte etwas rechts: Die Tisno-Brücke, die einzige Möglichkeit auf die Insel Murter zu gelangen.

Ein letzter Blick zurück. Der Flug war ein Highlight unserer Weltreise.

Zoran schon wieder auf dem Heimweg. Eine gute Stunde dauerte der Flug. Leider gibt es das Angebot im 2025 nicht mehr. 2018 hatte Zoran Matic, unser Pilot einen Notfall, allerdings mit einem anderen Helikopter. Ob er nachher weitergeflogen ist, konnte ich nicht eruieren.

KRKA Nationalpark
16. Juni 2011

Nach dem unvergesslichen Flugerlebnis besuchten wir gleich anschliessend den KRKA Nationalpark. Wohl angesichts der immer noch immensen Eindrücke nahmen wir die Schönheit dieser Kaskaden gar nicht richtig wahr. 

Vor den Kaskaden bietet die Krka wunderschöne Szenerien. Auch die Krka-Schlucht (rechts im Hintergrund) ist spektakulär. Man kann mit einem Touristenboot die Schlucht befahren.

Die Krka unterhalb der Kaskaden

Krka Nationalpark, wucherndes Grün, Kaskaden und zur Stärkung ein Restaurant am rauschenden Wasser.

Auf einer Länge von 800 Metern fliesst das Wasser über 17 Wasserfälle von der oberen Krka in den unteren Teil des Flusses. Skradinski Buk Wasserfälle werden sie genannt. Seit 2021 ist wegen der hohen Besucherzahlen das Baden hier verboten worden.

Auf Holzstegen wird man durch die Kaskaden geführt. Man ist immer wieder mitten im Geschehen. Ich höre das Wasser heute noch rauschen.

Clevere Möwe: Fisch um Fisch wird über die Kaskaden gespült. Sie wartet und pickt die Rosinen raus.

Von der Adria kann man auch mit grossen Booten bis nach Skradin fahren. Diese Fahrt bietet spektakuläre Szenen. Eigentlich ein Muss für Segler und Motorbootfahrer. Von Skradin bis an die Kaskaden "Skradinski Buk" sind es 5 Kilometer. Das Parken für Schiffe bei den Kaskaden ist nicht gestattet. Man muss von Skradin mit einem Boot des Nationalparks die Fälle besuchen. Das Boot fährt allerdings nur von April bis Oktober. Den Park kann man auch mit dem Auto bequem erreichen. Der Krka-Nationalpark ist ein weiteres Juwel Kroatiens.

So long guys

6 Kommentare:

  1. Wie immer interessant mit tollen Bildern - Kompliment auch für die Homepage, wirklich professionell Gruss Seemä

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  2. danke Peter, danke auch für die Tipps für Alaska.. .mal schauen ob ich es bis dorthin schaffe...

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  3. einmal mehr *wow*! wundervolle landschaft - prächtig festgehalten im bild. sonnige grüsse - andrea

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  4. In diesen Bildern kann man sich stundenlang verweilen. Sie sind nicht nur fotografisch top, man merkt, dass der Fotograf das Auge besitzt, das Wesentliche und die Schönheit herauszuarbeiten.

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  5. Good Pics Thanks!!! Ein barde

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