14. August 2010

Von kosmischen Aschenbechern, Sternschnuppen und CNN - immer noch im GSCENM

In der Nähe des Cosmic Ashtrays

Cosmic Ashtray, was für ein Name. Frank von der Jeepvermietung in Escalante erzählte uns von diesem seltsamen Felsen mitten in der Wüste des Grand Staircase Escalante National Monuments. Von da an liess er uns keine Ruhe mehr. Im Internet fand ich gerade mal 3 Bilder. Marsha, John und Pat vom KOA, alles passionierte Hiker, hatten noch nie etwas von diesem Ort gehört. Die Entscheidung war längst gefallen. Nochmals einen Tag den Jeep mieten, mit den Koordinaten aus dem Internet den Weg finden und sich gut vorbereiten.   Link zu Cosmic Ashtray im Web

Um zum Cosmic Ashtray zu gelangen, muss man von Escalante auf der 12 Richtung Torrey fahren. Nach ca. 12 Meilen rechts abbiegen und auf der Old Sheffield Road, einer dirt Road, weitere 12 Meilen landeinwärts kurven. Bei der einzigen Gabelung führt der rechte Ast ins Niemandsland. Am Ende des Weges zeigt das GPS 6 Meilen Distanz. Allerdings versperrt eine ca. 300 Meter hohe Bergwand den direkten Weg. Der linke Ast ist ab der Verzweigung für Motorvehikel gesperrt, das GPS zeigt 5 Meilen Distanz, ohne sichtbares Hindernis. 

Eine vernünftige Karte konnten wir nicht auftreiben. Aber etwas Abenteuer würde unserer Reise gut tun. Am Dienstag war es soweit. Mit Kompass, Garmin, Trinken und Essen machten wir uns auf den Weg. Die ersten 3 Meilen waren ziemlich eintönig. Die Sonne brannte vom Himmel, ein frischer Wind kühlte dafür unsere schweissnasse Haut. Das Land schien flach zu sein. Plötzlich sahen wir ihn. Zwar weit entfernt, aber deutlich. Ein riesengrosser Felsen, markant geschnitten, wie kein Zweiter in der Gegend.

Ab diesem Zeitpunkt hatten wir das grosse Ziel vor Augen. Der Feldweg existierte nicht mehr. Wir nahmen den direkten, aber welligen Weg. Mal über Sanddünen, mal über Steppe oder mal über Felsbänder stiegen wir stetig bergab. Die Temperatur musste weit über 30 Grad liegen, es war nach Mittag. Ich war schon langsam müde und etwas überhitzt. Nach scheinbar endlosem Laufen durch die karge Gegend standen wir auf Fels, kaum einen Kilometer von ihm entfernt.

Wie Bilder täuschen können. Er sah noch mächtiger aus. Und fremdartiger. Schritt für Schritt ging es steil den Felsen hoch. Vielleicht noch hundert Meter und wir würden diesen gelben Kranz im Boden sehen. Aber das gab es doch nicht. Das war gar nicht der Cosmic Ashtray. Das war ein namenloser Nachahmer. Von jetzt an "Cheating Rock"!

Nicht nur innerlich sackte ich enttäuscht zusammen. 3 Stunden in flirrender Luft durch Hitze laufen und den falschen Felsen vor Augen sehen. Das wünsche ich ganz wenigen, die ich kenne. Auf dem steinigen Abhang drehte ich mich um. In weiter Ferne, stolz und unerreichbar sah ich ihn.
 
Wir Idioten. Anstatt dem GPS zu folgen, trauten wir unseren Augen. Das GPS wies seit einiger Zeit einen gleichbleibenden Abstand zu unserem Ziel aus...!

Den Weg dahin würden wir nie schaffen. Luftlinie 4 Meilen. Und die Gegend sah nicht mal von oben flach aus. Meine ganze Energie war weg. Ich hatte heiss, schwitzte aber kaum noch. Das Wasser ging uns langsam aus. Den Abhang entlang schleppten wir uns ins seine Richtung. Ich war kaputt. Etwas weiter unten sahen wir einen kleinen Wassertümpel. Ich wollte nur noch meine Füsse kühlen. Sabina ging es etwas besser. Sie liebt es heiss.

Der Tümpel erwies sich als trichterartiger Pool. Fällt man hinein, kommt man kaum mehr raus. Die Wände sind glitschig. Und es wimmelte von kaulquappen-artigen Tierchen und das mitten in der Wüste. Dafür war das Wasser schön kühl. Fast eine Stunde ruhten wir uns aus und sammelten unsere Kräfte. Der Rückweg würde wellig bergauf führen. Wir hatten noch 3 Liter Wasser. Die genaue Richtung Jeep war schwer zu sehen. Das GPS fiel auf "low battery".

Unsere Befürchtungen waren nicht übertrieben. Der Weg war wieder mühsam, mal sandig, dann steinig, dann rutschig. Die Sonne kannte kein Erbarmen, der Wind verzog sich. Mit einem Mal wurde mir bewusst, dass wir uns in einer bedrohlichen Situation befanden. Nach dieser Erkenntnis möchte man zu rennen beginnen. So weit konnte es doch nicht mehr sein. Aber ich war überhitzt und Sabina nur noch still. Die Uebersicht über das Gelände hatten wir verloren. Es sah alles gleich aus.

Unsere Rucksackriemen waren weiss vom salzigen Schweiss. Die Fotoapparate plötzlich schwer und unnütz. Wir zwangen uns zu Pausen im Schatten der wenigen Sträucher. Ich musste unser kostbares Nass in den Nacken giessen, sonst hätte ich einen Hitzeschlag erlitten. Sabina nahm's stoisch hin.

Alles war verschwitzt, die Füsse glühten, die Luft flimmerte in der Hitze des späten Nachmittages. Nicht mal die Tiere mochten Laute von sich geben. Es war totenstill. Kein Lüftchen wehte. Der Rucksack schwer, als wäre er mit Steinen gefüllt und die Riemen schnitten bei jedem Schritt ein. Schritte, die schon lange auf nichts mehr achteten. Weder auf Schlangen, Löcher noch auf schneidende Gräser.

Und zu allem Uebel noch diese verdammte gelbe Biene, die mich seit einiger Zeit verfolgte. Utah, der Beehive State, der Bienenkorb-Staat. War das nicht in Utah passiert? Die beiden Touristen, die von Killerbienen zu Tode gespritzt wurden? Der Durst und meine innere Hitze wurden unerträglich. Immer wieder griffen wir zur Wasserflasche, obwohl wir noch nicht einmal den Feldweg, der uns zum Jeep zurückführen würde, gefunden hatten.

Nur diesen Weg finden, dann würde alles gut. Die restlichen 3 Meilen würden wir sicher noch schaffen. Es konnte doch einfach nicht sein, dass wir frohen Mutes am Morgen gestartet waren und am Nachmittag auf der Liste standen. Ich etwas weiter oben als Sabina. Das war nicht mehr lustig, das war todernst. 

Das GPS sagte uns, dass wir den Weg gekreuzt haben mussten. Dann gab es den Geist auf. Lange würde es nicht mehr gehen und dasselbe würde mir blühen. Stecker raus, fertig, Ende. Aber wir sprachen uns Mut zu. Wir nahmen den letzten Schluck Wasser. Da sahen wir sie, unsere Fussspuren auf dem kaum zu erkennenden Pfad. Nur noch 3 Meilen.
 
Im Auto hatten wir noch einen Rest an Wasser. Aber so kaputt war ich schon lange nicht mehr. Wie viele Kilometer wir gemacht haben? Keine Ahnung, aber sicher einige zu viel.

Am eigenen Leibe mussten wir erfahren, dass die Warnungen der Locals nicht ernst genug zu nehmen sind. Etwas zu wenig Wasser, etwas zu wenig Vorbereitung, etwas zu ungenaue Karten, etwas Ueberschätzung. Man muss nicht mal einen grösseren Fehler machen. Von allem etwas führt in die Katastrophe. Diesen Sommer ist im Grand Canyon eine Sportlerin an Austrocknung gestorben. Sie verpasste eine Abzweigung und verlief sich. Ihr Hobby war der Marathonlauf.

Auf den letzten Termin gaben wir den Jeep zurück und Sabina fuhr mit unserem Avalanche vom Vorplatz weg. Ein Geräusch wie ein Steinschlag und der Motor heulte auf. Keine Kraft mehr auf Drive und im 3. Gang. Nicht auch das noch. Frank und Tim von der Vermietung halfen uns mit einem Jeep Laredo aus. 250 USD den Tag! Franks Cousin fuhr den Avalanche am folgenden Morgen in die nächste Chevrolet Garage. Nach Cedar City, 130 Meilen Weg. Zu 4 USD die Meile. Die Versicherung für's Abschleppen haben wir verpennt.

Das Getriebe muss ersetzt werden, was unseren Aufenthalt in Cannonville um eine satte Woche verlängert! Aber, hätte das Getriebe ein paar Meilen später seinen Betrieb aufgegeben, wären wir ganz ohne Wasser mitten auf der Strecke stecken geblieben und hätten nur noch auf fremde Hilfe zählen können. Von Escalante zur nächsten Ortschaft sind es ca. 25 Meilen. Trotz unseres Nachmittags hielten wir es nicht für nötig, Wasser nach zu füllen. Seither nehmen wir sogar nach Tropic, 7 Meilen vom Campground entfernt, das kostbare Nass mit!

Nicht ganz so dramatische, dafür nicht weniger spektakuläre Stunden bescherte uns Gene, ein älterer Mitarbeiter des Campgrounds, der mit seiner Frau Kay auf dem Campground wohnt. Er machte uns darauf aufmerksam, dass in der Nacht vom 12. August der Peak der Perseid Showers erreicht werde. Warum mal nicht in dunkler Nacht den Himmel fotografieren? Meine neue Canon sollte das spielend schaffen. Sabina wollte Richtung Kodachrome Basin. Die ersten Fotos zeigten anstatt eine leuchtende Milchstrasse nur dunkle Nacht. Wir veränderten ein paar Einstellungen und siehe da. Ein Sternenmeer!

Wir würden wohl ein paar Dutzend Fotos schiessen, wenigstens nicht gerade hunderte wie sonst, da 30 Sekunden Belichtung die Session in die Länge ziehen würde. Die Kamera lag auf einem Badetuch auf dem Dach unseres gemieteten Jeeps. Schon bei der zweiten Foto mit den richtigen Einstellungen schoss ein Meteor über unsere Köpfe. "Den haben wir, glaube ich, ganz gut erwischt." Nach 2 Stunden fuhren wir heim. Die Zweite war uns wirklich geglückt. Wir stellten das Foto auf CNN iReport. Schon kurz danach wurde das Bild kommentiert, geshared, auf Facebook empfohlen und wie wild angeklickt.

     Link zu CNN iReport (die mittlere Foto)

Am nächsten Tag fuhren wir nach Cedar City um einen viel billigeren Wagen zu mieten. Beim Auftanken am Nachmittag sahen wir eine Nachricht auf meiner Combox. Georgia, Atlanta. "Hey, das ist sicher CNN:-)." Aber das war kein Scherz. Da war tatsächlich eine Reporterin von CNN, die ein Interview mit mir führen wollte. Wir waren aber extrem in Zeitdruck, weil wir den Jeep Laredo zurück nach Escalante fahren mussten. Und da sie versprach, eine E-mail zu senden, wollte ich die am Abend beantworten. So fuhren wir die 3 Stunden nach Escalante zurück, Sabina im Jeep, ich im neu gemieteten PT Cruiser, dessen Kosten GM übernehmen wird.

Unterwegs malte ich mir schon mal aus, was ich in David Lettermans Show anziehen, was ich sagen und wen ich grüssen würde. Um Autogramm-Karten, eine nette Agentin und meine Liegenschaften würde ich mich später noch kümmern können. Spät um 9 schrieb ich auf das E-mail zurück. Weil aber der Hype um den perseidschen Regen in Amerika stark nachgelassen hat und das Thema eigentlich vorbei ist, werde ich wohl nie mehr eine Antwort erhalten.

So habe ich meine mir zustehenden 15 Minuten Ruhm wohl zunichte gemacht und werde weiterhin in der Unendlichkeit der kosmischen Aschenbecher mein bescheidenes fotografisches Dasein fristen... 

Zurück bleibt ein Eintrag bei CNN, ein Anruf und ein E-Mail von einer Reporterin und ein wunderschönes Foto!

rechts von der Bildmitte, klar zu erkennen, der Cosmic Ashtray
noch nicht ganz da, aber wohl bald
fast wie die berühmte Wave
die Gegend wunderschön
wie auf einem anderen Planeten
nein, das war nicht der Cosmic Ashtray, aber verdammt ähnlich
klein, aber markant im Hintergrund, linkes Bilddrittel
da wollten wir sein
wandern oder kühlen?
...
der lange Weg zurück, irgendwo am näheren Horizont war unser Jeep
das war kein Spass mehr
die Sonne brannte unerbärmlich
ein Blick zurück, aber eigentlich ohne Emotionen
beinah ganz geschafft


Insekt und Flugzeuge
Nicht die erste Foto, dafür mit einem Flugzeug
Sabina schützte uns mit einem Baseballschläger!
der Killerschuss! Meteor vor unserer Milchstrasse, auf CNN Platz zwei ergattert!

so long guys

22 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das ist ja echt dramatisch und sehr abenteuerlich. Habe Deinen Bruder angewiesen den Blog für Mötti auszudrucken und zu versuchen, heute Sonntag eine Skype-Verbindung zu Euch herzustellen. Hoffentlich klappt es. Deine Stimme zu hören würde sie sicher freuen. Wieviele Bud lights sind noch übrig bzw. hast Du inhaliert nach dem Trip?

Anonym hat gesagt…

oha... auf jedem bild deutlich zu erkennen... der mensch ist ganz genau sooooooooooooo klein. dies am eigenen leib auf diese art zu erfahren ist ganz bestimmt mehr als nur eindrücklich und auf jeden fall bestimmt ein "lehrblätz", den man(n) und frau nicht so schnell vergessen wird. herzliche grüsse und wirklich schön zu wissen, dass ihr zwei wieder heile zurück gekehrt seid in euren camper! andrea

Anonym hat gesagt…

hi there! coole sache! ihr werdet ja anscheinend auch noch zu ueberlebenskuenstlern!! auch Aaron Lines habe ich mir angehoert! toent super. kennt ihr Alan Jackson ("Where were you")? Hoert euch mal den Text an ...
gruss I aus U

Anonym hat gesagt…

ja, Andrea, wieder heil. Schon unglaublich wie schnell man in Schwierigkeiten gerät! take care Guggi
Hi I aus Ue, ja, Ueberlebenskünstler, sind wir doch alle?... AJ nicht schlecht... ich war im Büro und war geschockt und am Abend habe ich mich vollaufen lassen, 11. September 2001! Jetzt bauen die Moslem eine Moschee auf dem Platz der Twins und feiern um den 11. September ihr aid al fitr oder so was, jedenfalls ein Fest... schon komisch diese Welt!
Gruss G aus C

Anonym hat gesagt…

Der Fehler liegt doch eindeutig bei Sabina, wäre statt Wasser Bud light bereit gestanden, wäre die einzige Gefahr nicht das Verdursten gewesen, sondern dass sich Guggi einen Rückenschaden holt ........ (nicht Ernst gemeint aber ein Quentchen Wahrenheit ist schon enthalten) Gruss aus Zürich mit viel mehr Wasser als nötig Seemä

Michael Knaus hat gesagt…

Ja, was soll man da sagen. Mehr Wasser mitnehmen, 2 GPS einen Indianer (kann spuhren lessen und findet Wassserquellen), Anti-Bienenspray und 3 Notfall Budlight wenn alle Stricke reissen. Seit verdammt nochmal etwas vorsichtiger - will ja schliesslich noch einiges von Euch lesen können :-) Michi am Zürichsee ohne Wasserprobleme.

Michael Knaus hat gesagt…

Verdammt. Irgendwie habe ich oben zu viele "s" reingesetzt - und Spur mit "h" - muss dringend etwas "saufen" gehen.

Anonym hat gesagt…

Kann einfach nicht verstehen, wie man sich überhaupt verlaufen kann. Würde mir nieeee passieren!

Schöne Grüsse von Frèjus und take care!

Anonym hat gesagt…

spannend...interessant...gfürchig...unheimlich...ebe es richtigs abentüüür!!!
machet wiiter soo ihr zwei!
ciao
Marinella

Anonym hat gesagt…

Ich hab immer gesagt, weglaufen bringt nichts... ob an der Börse oder in den tiefsten Pampas,die Dramen ereignen sich überall! Sogar wenn man Marathonläufer ist...
Schön das es euch noch gibt!
Gruess vom Coifför

Anonym hat gesagt…

viele Dank! Immerhin, ohne dass das Getriebe seinen Geist aufgegeben hätte, hätte es keine Sternenfoto gegeben und so hätte ich nicht den "2. Platz" in CNN gewonnen!:-) Und dann gibt es tatsächlich Leute, die brettern durch den Mont Blanc Tunnel und meinen, sie seien in Fréjus sur Mer!! Andere setzen überall Smileys und andere zuviel S...!

Mittlerweile sind wir in Salt Lake City..
Cheers Guggi

Fritz hat gesagt…

Servus Guggi,
hättest mal hier gugg(i)en sollen:
http://www.derzopfige.de/html/vulkan.html

Anonym hat gesagt…

Hi Fritz, danke, das war jetzt aber psychische Folter... tja, man lernt nie aus:-) Sind in Salt Lake City... auch sehr schön! liebe Grüsse Guggi

Anonym hat gesagt…

Hi,

doch - auch am Canyon kann man sich verlaufen obwohl die Trails sehr übersichtlich sind.

Ursache ist dann einfach der Wassermangel. Die Hirnleistung nimmt dann ab.
Ich bin irgendwann den Bright Angel Trail gegangen, am ersten Tag runter zur Phantom Ranch haben wir etwas wenig getrunken und waren ziemlich fertig, dabei ging es doch nur bergab ... irgendwann fingen wir an zu trinken und konnten nicht genug bekommen, zum Glück gibt es dort ja genug Wasserstationen.

Es ist schon ein interessantes Gefühl sich mit 3 Liter Wasser am Gürtel zu fragen ob das bis zur nächsten Wasserstation reichen wird.

Auf dem Rückweg haben wir das Wasser nur so gesoffen weil es uns in Schweissbächen nur so den Rücken runter lief.

3 Liter Wasser am Gürtel und eine Gallone Wasser im Rucksack sind dann eine gute Entscheidung.

Grüsse von Andreas

Gerold Guggenbuehl hat gesagt…

Hallo Andreas, da hast Du absolut Recht, sogar in Europa nehmen wir mittlerweile überall hin genügend Wasser mit... kennen wir uns?

Anonym hat gesagt…

Hallo Gerold,

wir kennen uns nicht, habe mich hier beteiligt nachdem ich Deinen Beitrag auf Spiegel-Online gelesen habe.

Deine Bilder und Berichte gefallen mir.

Vor dem Grand-Canyon-Ausflug waren wir damals noch bei den Havasupai-Indianern, wollten zuerst dort hinunter gehen, hätten am Ausgangspunkt aber kein Wasser bekommen können. Wir waren schlecht vorbereitet.

Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung wieder zum Grand Canyon zu fahren, wir haben auf dem Bright-Angel-Trail schon leidlich gelitten, dort wurden 4 Wasserleitungen angeboten, ohne hätten wir es nicht schaffen können.

Man unterschätzt einfach die Strapazen in der prallen Sonne, der extrem trockenen Luft und der ungewohnten körperlichen Belastung. 1600 Meter Höhenunterschied auf ca. 20km.

Niemand ist darauf wirklich vorbereitet.

Das ist keine Übertreibung, ich war da gerade mal 25 Jahre alt und fit, war vorher schon 2,5 Monate im heissen Texas aklimatisiert.

Wir mussten auch lange auf eine freie Genehmigung, so dass wir keine andere Möglichkeit hatten als in der Mittaghitze zu starten ....

Es wäre schön wenn diese Hinweise für andere zu einem angenehmeren Ablauf führen können.

Der Bright Angel Trail lohnt auf alle Fälle, durch die Strapazen begreift man die Landschaft sehr intensiv ....

Aber man sollte sehr fit und gut vorbereitet sein.

Ich bin am Morgen nach der Tour aus dem Bett aufgestanden und bin gleich wieder hingefallen weil die Füsse mich nicht tragen wollten.

Grüsse von Andreas

Gerold Guggenbuehl hat gesagt…

Hallo Andreas freut mich, dass Dir die Berichte gefallen. Im Dezember 2010 habe ich einen der besten Fotografen der Welt kennengelernt, seither haben sich meine Fotos massiv verbessert. Hätte ich diese Lektion doch vor dem Südwesten erhalten, ich hätte mega-pics..:-)
Noch zum Thema, was mir eingefahren ist, dass man eben keinen GROSSEN Fehler machen muss, sondern eine Fülle von kleinen in die Katastrophe führen können. Ich dachte vorher immer, dass man einen bösen Fehler machen muss... wurde aber eines Besseren belehrt...
sehr wahrscheinlich fliegen wir in 2-3 Wochen wieder in die USA, ich möchte unbedingt den Norden noch sehen... freue mich übrigens auf jeden Kommentar, Applaus ist halt des Bloggers Brot:-) würde mich freuen, ab und zu von Dir zu lesen. Warst Du lange in den Staaten?

Anonym hat gesagt…

Hallo Andreas,

über Google Earth + Panoramio bin ich bei diesem Blog gelandet. Ich muss sagen, ich bin etwas erstaunt über Deine Aussagen zum Grand Canyon.

Auf der Homepage des Parks und hunderten, wenn nicht gar tausenden von Foren wird auf die Notwendigkeit von viel, viel Wasser hingewiesen. Ich war 2009 "ganz unten", ein Tag hoch, einer zurück, hatte für jeden Tag gut 3 Liter Wasser dabei, Start bei etwa 5 Grad unter Null, Ankunft bei 27°C ... Auch das war vorhersehbar, wenn auch trotzdem eine erstaunliche Erfahrung.

Immerhin ist das der Grand Canyon. Nicht der Little Canyon ;-)

Ergo: Man kann durchaus gut vorbereitet sein. Ein hilfreicher Ratgeber trägt den Namen Internet (das ist das hier :-)).

In diesem Sinne

Tom

Anonym hat gesagt…

Hallo Andreas,

über Google Earth + Panoramio bin ich bei diesem Blog gelandet. Ich muss sagen, ich bin etwas erstaunt über Deine Aussagen zum Grand Canyon.

Auf der Homepage des Parks und hunderten, wenn nicht gar tausenden von Foren wird auf die Notwendigkeit von viel, viel Wasser hingewiesen. Ich war 2009 "ganz unten", ein Tag hoch, einer zurück, hatte für jeden Tag gut 3 Liter Wasser dabei, Start bei etwa 5 Grad unter Null, Ankunft bei 27°C ... Auch das war vorhersehbar, wenn auch trotzdem eine erstaunliche Erfahrung.

Immerhin ist das der Grand Canyon. Nicht der Little Canyon ;-)

Ergo: Man kann durchaus gut vorbereitet sein. Ein hilfreicher Ratgeber trägt den Namen Internet (das ist das hier :-)).

In diesem Sinne

Tom

Anonym hat gesagt…

Hallo Andreas,

über Google Earth + Panoramio bin ich bei diesem Blog gelandet. Ich muss sagen, ich bin etwas erstaunt über Deine Aussagen zum Grand Canyon.

Auf der Homepage des Parks und hunderten, wenn nicht gar tausenden von Foren wird auf die Notwendigkeit von viel, viel Wasser hingewiesen. Ich war 2009 "ganz unten", ein Tag hoch, einer zurück, hatte für jeden Tag gut 3 Liter Wasser dabei, Start bei etwa 5 Grad unter Null, Ankunft bei 27°C ... Auch das war vorhersehbar, wenn auch trotzdem eine erstaunliche Erfahrung.

Immerhin ist das der Grand Canyon. Nicht der Little Canyon ;-)

Ergo: Man kann durchaus gut vorbereitet sein. Ein hilfreicher Ratgeber trägt den Namen Internet (das ist das hier :-)).

In diesem Sinne

Tom

Anonym hat gesagt…


Hallo Tom,

natürlich ist es heute möglich sich zu informieren .... wobei solche Unternehmungen auch sehr spontan anstehen können, dann bleiben sicher viele Infos auf der Strecke.

Aber 1985 war das leider noch nicht möglich.

Wir wussten schon ein bischen was auf uns zukommt, aber die Realtität war doch eine ganz andere Dimension.

Wir sind von El Paso aus gestartet, nach 640 Meilen Nachtfahrt kamen wir am Grand Canyon an, haben uns nach den Havasu Falls bei der Parkverwaltung erkundigt ..... die Amerikaner sind sehr geizig mit den Infos zu den Indianergebieten ... ein tief liegender Konflikt.

Und auch heute noch findet man kaum Google-Maps-Infomationen zur Route Grand Canyon-Village zu den Havasu Falls ..... auch damals gab der RandMcknallyRoadAtlas nur ein paar Striche und viele weisse Fläche preis .... Die Indianergebiete werden auch heute nur eher spärlich erwähnt.

Wir sind nach 640 Meilen noch mal ca. 4 Stunden durch diese karge Gegend gefahren, diese Abgeschiedenheit war sehr eindrucksvoll ..

Am Havasu Point kamen uns zwei Indianer auf einem Pferd entgegen ... .sehr eindrucksvoll, wirklich schwarze Haare, rote Haut (kein Witz) .... sie sahen durch uns hindurch, wir waren für sie weniger als Luft .... sehr eindrucksvoll ... ein gewisser Eindruck zum Situation der Indianer.

Vor Ort war uns die Informationen der Havasu-Gegend zu unsicher, wir hatten zu wenig Informiationen, der lange Marsch in der prallen Sonne hat uns abgeschreckt.

Auch der Anblick der beiden Indianer zu Pferde war eher ernüchternd, Winnetou war weit weg .... ich bin heute noch erschrocken über diesen Eindruck ... der Anblick war wirklich malerisch und tief beeindruckend, aber die Botschaft Ihres Verahltens war unmissverständlich.

Also ging es 4 Stunden lang zurück zum GC-Village, eine Übernachtung auf dem Campingplatz, endlich Schlaf nach ca. einer Nacht und weiteren 8 Stunden Fahrt durch unbekanntes Gebiet.

Permit beschaffen, wir durften den Trail benutzen weil gebuchte Permits ausgefallen sind, also ging es in er Mittagshitze runter ... im September ist das kein Zuckerschlecken wenn die Sonne das Gestein viele Tage lang aufgeheizt hat.

Wir hatten genug Wasser dabei .... jeder ca. 1,5 Liter Wasser am Gürtel, dazu noch ca. 5 Liter Wasser im Rucksack .... auf dem Rückweg haben wir viele Male einen Liter Wasser getrunken und uns viel Wasser über den Kopf gegossen .... wir hatten trotz der vielen Wasserversorgungsstationen immer im Hinterkopf dass es wohl nicht reichen könnte wenn es so weiter geht.

Nach dem Aufstieg haben wir uns noch ein bischen die Gegend angesehen, Burger und Cola und dann ging es direkt die 640 Meilen zurück nach El Paso ...
Am nächsten Morgen bin ich aus dem Bett aufgestanden und gleich wieder zusammen gesackt .... ich konnte kaum stehen.

Bei kaltem Wetter kann man das vielleicht nicht nachvollziehen und ich bin darauf angewiesen dass man mich auch verstehen will ....

1996 war es ebenso fast unmöglich sich über den Antelope Canyon zu informieren, ich fand ein Bild in einer Zeitschrift und wollte den kleinen Canyon unbedingt sehen.
Ich musste mir Eiseführer aus den USA schicken lasen um spärliche Infos zusammen zu tragen.

Unsere spärlichen Info konnten wir zum Glück vor Ort ergänzen, zufällig mussten wir B&B bei einem älteren Ehepaar buchen, die uns dann sehr fürsorglich mit Diavortrag und Vermittlung zu einer Reiseführerin zum Antelope gebracht hat ....

Wir konnten den Upper Antelope dann stundenlang geniessen, wurden morgens gegen 08:00 Uhr abgesetzt und gegen 16:00 Uhr wieder aufgelesen, zwischendurch konnten wir bis auf kleine Störungen viele Eindrücke aufnehmen. .... heute herrscht dort reges Gedränge über den gesamten Tag, die Permits werden nur noch für kurze Zeiträume ausgegeben um den Andrang noch gewältigen zu können.

Grüsse Andreas

Anonym hat gesagt…


Tom,

noch etwas .... ich bin ein bischen erschrocken dass Du mich irgendwie belehren willst.

Ich habe nur darauf hingewiesen dass man sich gut informieren und ausstatten sollte wenn man den Trail geht. Und ein bischen eigene Erfahrung kam dazu ....

Daraufhin habe ich nicht nur hier sondern auch in einem USA-Forum heftige Kritik erfahren, da war auch die Rede von *habe ich mehrmals an einem Tag geschafft runter und wieder rauf zu gehen* ... da entstanden regelrechte Auseinandersetzungen.

Wenn Du im September dort hinunter gehst und die Felsen durch die Hitze von über 35 Grad mehrere Wochen lang aufgeheizt worden sind, dann erlebst Du sicher eine andere Tour als wenn jemand bei Minustemperaturen startet.

Wenn man sich also etwas bemüht ist es durchaus möglich die Informationen anderer Menschen zu verstehen.

Wir haben dort ein Klima erlebt, in dem Kleidung nach 10min wieder komplett getrocknet war nachdem wir und einfach Wasser über die Kleidung gekippt haben um uns abzukühlen.

Grüsse Andreas