25. Mai 2010

Das warme Palm Springs

Wasserfall inmitten einer Wüste!

Die 120 Meilen von San Clemente nach Palm Springs waren für mich kein Problem. Am Anfang hatte ich noch einen leicht erhöhten Blutdruck, nach einer halben Stunde fühlte ich mich aber pudelwohl, die Bremsen waren perfekt auf einander abgestimmt, so dass Sabina bald vergass, in einem Gespann zu fahren. Von der Gegend bekam ich allerdings nicht viel mit, da man doch mit höchster Konzentration ans Werk gehen muss und nach nur 3 1/2 Stunden Fahrt ohne Halt, war ich am Ziel richtig müde.

Aus unserem klimatisierten Auto wurden wir von den 35 Grad am Schatten völlig überrascht. Der Trailer Park ist sauber und praktisch, mit strengen Regeln wie Bettruhe um zehn und einem sicherlich tauben "mean dog catcher", denn das stundenlange Gebell der Kläffer am frühen Morgen stört hier niemanden. Gerade als wir an die Reception traten, fiel unser Name. Eine ältere Deutsche bestürmte uns, von Heimweh geplagt. Sie wollte ursprünglich nur eine Nacht im Trailer Park bleiben, das war vor 9 Jahren! Die meisten Camper hier sind fest verankert, was man an den Vorgärten vor den wohl nicht mehr fahrtüchtigen Motorhomes sieht.

Palm Springs (146 m ü.M.) liegt in einem grösseren Tal und und in einer regenarmen Wüste, umrahmt vom Mount San Jacinto (3000 m) und den Bergen des Joshua Tree National Parks. Im Sommer über 40 Grad heiss, fällt das Thermometer im Winter selten unter 18. Die 350 Sonnentage im Jahr ziehen vor allem ältere Semester an.

Palm Springs ist mit seinen auch bekannten Nebenorten wie Indio, Indian Wells und Palm Desert zusammengewachsen. Entgegen meinem Vorurteil sind die Orte Oasen, die bis zu 60 % des Wassers aus dem Grund beziehen. Zirka 4000 Windmühlen versorgen die Gegend mit Strom. Neben all den Palmen also auch in der Energie so richtig grün. Auf über 100 Golfplätzen und 600 Tennisanlagen kann man sich fit halten. Palm Springs wurde vor allem durch Frank Sinatra und seine Hollywood-Kollegen bekannt, die hier in einer der angenehmsten Klimazonen ihre Feste feierten. Dem langjährigen Bürgermeister Sonny Bono trauert man heute noch nach. Er starb im '98 bei einem Skiunfall und war Schauspieler, Sänger und Politiker. Wir kennen ihn von Sonny and Cher. Er schrieb legendäre Hits wie "And the beat goes on", Worte, die auf seinem Grabstein stehen.

Neben dem touristischen South Palm Canyon Drive, eigentlich der Highway 111 (tönt halt schon geiler als Krähbühlstrasse, eigentlich Kantonsstrasse 4A), besuchten wir The Living Desert, den Tahquitz Canyon, den Palm Canyon, den Salton Sea und den Joshua Tree National Park.

Aus The Living Desert müsste man wohl meinen ehemaligen Sekundarlehrer, Jacky Müller (Botanik als Hobby), gewaltsam entfernen. Da ich schon damals die meisten Bio-Stunden vor der Türe absolvierte, erfreute ich mich an den warmen Temperaturen und an meiner Frau, die gemessen an der Anzahl der fotografierten Pflanzen und den paar Tieren gut und gerne eine Tochter von Jacky sein könnte.

In einem Anflug von Panik besorgten wir uns eines Abends kurz vor Ladenschluss abends um zehn noch Wanderschuhe, las ich doch im Internet, dass man auf Wanderungen in den Canyons genügend Wasser mitnehmen und festes Schuhwerk tragen sollte. Voll ausstaffiert, machten wir uns am nächsten Morgen auf den 2 1/2 Meilen Rundweg im Tahquitz Canyon.

Tahquitz war früher der Beschützer der Schamanen, bis er seine Macht missbrauchte und in diesen Canyon verbannt wurde. Immerhin kann er sich auch im Sommer ganz am Ende des Canyons unter einen etwa 20 Meter hohen Wasserfall stellen und das kühle Nass geniessen. Die Felsformationen waren auch eindrücklich. Als mich aber ein junges Paar überholte, er in Turnschuhen und sie in Ballerinas (!) und ohne Wasserbehälter, fühlte ich mich "leicht" overdressed!

Der Palm Canyon ist von anderem Kaliber. 15 Meilen misst er in seiner Länge. Meine Erwartungshaltung war angesichts des Tahquitzs nicht gerade riesig. Aber der Anblick ist gewaltig. Und steht man erst einmal in ihm, staunt man nur noch. Extrem schön. Und nach jeder Biegung noch schönere Bilder. Majestätische Palmen mitten in bizarren Felsformationen, vom Wasser geformt und wie von einem Künstler platziert. Die Ruhe und Schönheit erfasst Geist und Körper. Und ganz im ernst, als ich mich am Wegesrand erleichterte und plötzlich ein heftiger Windstoss mich und die Palmwedel erzittern liess, fragte ich mich, ob mich nicht der vertriebene Geist eines Schamanen in die Schranken weisen wollte! Demütig gingen wir heim.

Der Joshua Tree NP ist genau so beeindruckend. Die einzigartigen Bäume und skurrile Felsformationen und Felsblöcke, die wie von einem Riesen hingeworfen wirken, betören wohl jeden Besucher.

Mein Training will ich aber auch hier fortsetzen. Im ein paar Meilen entfernten World's Gym besorgte ich mir einen Tagespass. Als erstes stachen mir in der Auslage zwei Bücher ins Auge: "She's my DAD" und "They called him Sterling". Das Gym ist riesig. Und ich, mit meinem gepflegten 3-Tage-Bart, den blauen Shorts und assortierten Schuhen, passte ganz gut hinein. Nur hatten die anderen auch noch eine Glatze oder doch immerhin eine ganz kurz rasierte Haarpracht. Hey, ich wusste doch nicht, dass der Wahlspruch von Palm Springs "be gay or grey" ist. Nun, grey bin ich ja... Jedenfalls fühlte ich mich im warmen Ambiente nicht ganz unwohl, obwohl ich es wie mit Kampfhunden hielt: "Einfach nicht in die Augen schauen!"

Es war aber schon ein bisschen bizarr. Alles nur Männer, die einander gerne bei den Uebungen halfen und ab und zu gab's zur Belohnung einen Klaps auf den Hintern. Ich zog das Training durch. Die Uebungen für's Gesäss liess ich aber aus. Ganz verschwitzt zog ich mich nachher um. Die Dusche nahm ich zu Hause. Obwohl, ein paar der Jungs waren ja wirklich knackig. Ich meine, grey ja, aber... Und ausserdem habe ich nach dem Training immer ein bisschen Mundgeruch...:-)

Nach fast 10 Tagen im warmen Palm Springs ziehen wir weiter, denn 9 Jahre wären eine etwas gar lange Zeit. Morgen geht's auf nach Blythe CA, Lake Havasu AZ, Mesa bei Phoenix AZ und dann ins Monument Valley in Utah!


auf der Fahrt nach Palm Springs
San Andreas Verwerfung
Wasserfall am Ende des Tahquitz Canyons
der Hinkelstein
der Palm Canyon
soo klein!
wunderschöne Gegend
ein richtig guter Hike

Joshua Tree National Park
im Park
on the road
big mouth
Coole Strassen
 Unser geliebter Avalanche
 Ging's noch weiter, Sabi?:-)
 Ganz sooo hoch wollte sie dann doch nicht!
 Schliesslich gibt auch sonst einiges zu entdecken!
Blütenpracht in der Wüste
 Schön
 Die Wüste lebt
 Travel-Ikone
Ordnung muss sein!
Ich bin eher der Sportstyp
 Blaue Lybelle
 wer denkt da an die Wüste ringsherum
 es kann auch regnen!
Mainstreet Palm Springs
Mister Wichtig im Campground von Palm Springs
 Blick über Palm Springs
Mount San Jacinto 3303 müM! Wir verpassten leider die letzte Gondel. Ich war aber schon früher mal oben, einzigartig!
Anfahrt zur Talstation
 Sogar von der Talstation, bzw. auf dem Weg dorthin hat man eine schöne Aussicht
 Haben wir nicht gemacht:-(
 Unsere Maskottchen
 Kakteen wohin das Auge sieht
Hm, hoffentlich geht das schnell vorbei... der Biogarten
 Ah, die gibt's auch hier?!:-)
 Wie hiess der doch gleich wieder... etwas mit ...bird:-)
 Auf zum Maskenball
 Giftige Schlangen
 Eher Exoten in Nordamerika
 Ein Vertreter der gefiederten Art...
 Ruhe zum Kraft tanken... noch ein paar Stunden
 Kojote
 Immer hilfsbereit, meine Frau
 Der denkt wohl an Frischfleisch, würde sich doch lohnen, etwas von der Frau abzubekommen!
 Neugierige Gemsen
 Zebras in Amerika?
 Take the long way home
 Happy Man!
 Palm Springs ist eine Oase
 Wusste ich nicht, aber cool, dass das Wasser mehrheitlich aus dem Ort stammt!
 Im Joshua Tree NP
 Genau, Wasser mitnehmen nicht vergessen!

 I got a Indian woman
 Sicht von Taquiz Canyon über Palm Springs
Da lachen nicht nur die Hühner!


So long Gays, äh Guys!

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hola sabina... gäll, mäldsch di, wänn dir d'arbet usgaht?! chönntsch jederzyt so än "palm-wädel-job" ha bi mir ;-) liebä gruess, andrea

Anonym hat gesagt…

Danke für de churzwiligi Bricht und machet witer so (usser villicht d'gay Begägnige für de Geri: die sind Dir glaub panikartig igfahre, oder? ;-)
ciao ciao
Marinella

Anonym hat gesagt…

Hey Gerold, trink ein Bier und lass Sabi weiter fotografieren,... sensationelle Bilder, traumhafte Natur! Wau!
Gruess de Coifför

Anonym hat gesagt…

sie träumt vom ene neue Job!:-)

hey, die gays sind ja au nöd ganz zahm gsi!

Jörg, das letzte Bild habe aber ICH geschossen! Und war immer noch nicht bei einem Hairstylist!:-)
take care Guggi

Anonym hat gesagt…

Yess! Dein Bio Lehrer wird stolz sein!!
Weiter so Forest :-)
PS: Habe schon 1000 ähnliche Bilder meiner Frau beim Staubsaugen gemacht.. lang leben die Machos :-)))
Gruess vom Coifför

Anonym hat gesagt…

:-)
Guggi

Anonym hat gesagt…

Täglich schau ich mir die Bilder an: Ich will nicht glauben das es die Sonne wirklich gibt!
cherrs!
rainman